Leibstadter Sternsinger dürfen zum Papst nach Rom

Leibstadter Sternsinger dürfen zum Papst nach Rom

  • Die Sternsinger­gruppe aus Leib­stadt hat bei der Ver­losung des katholis­chen Hil­f­swerks Mis­sio eine Reise nach Rom gewon­nen, wo sie als Teil der europäis­chen Sternsingerdel­e­ga­tion Sil­vester und Neu­jahr ver­bringt.
  • Am 1. Jan­u­ar ste­ht die Teil­nahme an der Neu­jahrsmesse auf dem Peter­splatz mit Papst Franziskus auf dem Pro­gramm.
  • Es ist erst das zweite Mal, dass sich eine Schweiz­er Sternsinger­gruppe ein­er europäis­chen Del­e­ga­tion von Sternsinger-Kindern anschliessen kann.
 Für Jana, Lea, Rebek­ka und Enri­co begin­nt das neue Jahr in der ersten Rei­he. Wenn Papst Franziskus am Neu­jahrsmor­gen die Messe zele­bri­ert, wer­den die vier Jugendlichen aus Leib­stadt im Peters­dom ganz vorne dabei sein. Die Sternsinger­gruppe aus Leib­stadt hat bei der Ver­losung von Mis­sio eine Reise nach Rom gewon­nen, wo sie als Teil ein­er Del­e­ga­tion von europäis­chen Sternsinger-Kindern Sil­vester und Neu­jahr ver­brin­gen darf.

«Wir lassen uns überraschen»

Noch kön­nen sich die drei Mäd­chen und der Junge aus dem kleinen Aar­gauer Dorf nicht richtig vorstellen, was sie in der ewigen Stadt erwartet. Begleit­et wird das Vier­ergrüp­pchen von der Kat­e­chetin Yvonne Zim­mer­mann und der Sakris­tanin Yvonne Kramer, die gemein­sam die Leib­stadter Sternsinger betreuen. «Wir gehen jet­zt ein­fach und lassen uns über­raschen», sagt Yvonne Zim­mer­mann, die vor ein paar Wochen mit einem ein­fachen Klick das grosse Aben­teuer aus­gelöst hat­te.Im Newslet­ter von «Mis­sio» las die Kat­e­chetin Mitte Novem­ber die Ankündi­gung: «Schweiz­er Sternsinger reisen nach Rom». «Mis­sio» koor­diniert unter anderem seit fast 30 Jahren lan­desweit die Aktion Sternsin­gen. Dieses Jahr ver­loste die Organ­i­sa­tion zum zweit­en Mal die Teil­nahme an der Neu­jahrsmesse in Rom. Als Yvonne Zim­mer­mann las, dass Sternsinger­grup­pen eine Rom­reise gewin­nen kön­nen, zögerte sie nicht lange und klick­te die Ver­losung an.

Die Kollegin glaubte an einen Scherz

Im Rück­blick sagt die langjährige Kat­e­chetin halb ernst, halb im Scherz: «Hätte ich gewusst, was auf uns zukommt, ich weiss nicht, ob ich’s angek­lickt hätte.» Nach­dem Yvonne Zim­mer­mann von Mis­sio die Nachricht erhal­ten hat­te, dass sie und ihre Sternsinger die Schweiz­er Sternsinger in Rom vertreten wer­den, wollte ihr zuerst nie­mand glauben. Sog­ar ihre Kol­le­gin Yvonne Kramer, die als Sakris­tanin in Leib­stadt bei der Betreu­ung der Sternsinger ehre­namtlich mith­il­ft, ver­mutete beim Lesen der What­sapp-Nachricht einen Scherz. Nach der ersten Euphorie macht­en sich die bei­den auf die Suche nach Sternsin­gerin­nen und Sternsingern, die mitkom­men woll­ten nach Rom.

Das verflixte Kleingedruckte

«Diese Suche stellte sich als gar nicht so leicht her­aus. Wir waren zwei Tage lang fast unun­ter­brochen am Herumtele­fonieren, bis wir das Vier­ergrüp­pchen zusam­men hat­ten.», erzählt Yvonne Kramer. Denn obwohl die Leib­stadter Sternsinger 12 bis 15 aktive Mit­glieder haben, schränk­te das «Kleinge­druck­te» die Auswahl ein. Weil die Leib­stadter als Repräsen­tan­ten aller Schweiz­er Sternsinger nach Rom fliegen, müssen sie zwis­chen 10 und 13 Jahren alt sein. Die meis­ten Sternsinger gehörten näm­lich dieser Alters­gruppe an, erk­lärt Mar­tin Brun­ner-Artho, Direk­tor von Mis­sio, auf Anfrage.Weil Yvonne Zim­mer­mann bere­its zwei Tage später sämtliche Dat­en der teil­nehmenden Kinder an Mis­sio weit­ergeben musste, wurde die Suche zu einem Wet­t­lauf gegen die Zeit. «Am Mittwoch um 14 Uhr hat­te ich erst zwei Zusagen, um 17 Uhr, kurz vor Büroschluss, dann endlich alle vier.», erzählt die Kat­e­chetin.

Silvesterparty in der Engelsburg

Die 12-jährige Rebek­ka Kramer sagte zum Glück spon­tan zu: «Ich glaube, ich habe nur gefragt, wer son­st noch mitkommt», erin­nert sie sich. Mit dabei sind auch Jana und Lea Erne, 13 und 11 Jahre alt, sowie der 10-jährige Enri­co Win­kler. Während Jana Erne gle­ich Inter­esse an der Rom­reise hat­te, brauchte ihre Schwest­er Lea etwas Bedenkzeit. Mit der Vorstel­lung, Sil­vester und Neu­jahr weit weg von zu Hause zu ver­brin­gen, musste sie sich erst anfre­un­den. So ging es auch Enri­co Win­kler. Doch die Eltern der Ange­fragten reagierten alle ähn­lich und mein­ten: «Eine solche Chance kommt wahrschein­lich nur ein­mal im Leben.» Sie lassen ihre Kinder ziehen und freuen sich mit ihnen über das bevorste­hende Aben­teuer. Auch Yvonne Kramer und Yvonne Zim­mer­mann geben zu, dass sie sich ein wenig an den Gedanken gewöh­nen mussten, nicht im Fam­i­lienkreis zu feiern. Doch weil sich die zwei Beglei­t­erin­nen und die vier Jugendlichen vom Sternsin­gen und Min­istri­eren schon lange ken­nen, fühlen sich alle gut aufge­hoben in der Gruppe.

Grosszügige Unterstützung durch die Kirchenpflege

Inzwis­chen freut sich die ganze Gruppe auf die Reise nach Rom. Das Admin­is­tra­tive ist geregelt und – dank der Grosszügigkeit der Leib­stadter Kirchenpflege – auch das Finanzielle. Denn während Mis­sio Essen und Ein­tritte in Rom bezahlt, muss die Gruppe sel­ber für Flug und Unterkun­ft aufkom­men. Am 30. Dezem­ber treten die Leib­stadter Sternsinger ihre Reise an. Der Direk­tor von Mis­sio, Mar­tin Brun­ner-Artho, fliegt zusam­men mit den Aar­gauern nach Rom und begleit­et die Gruppe als Reise­leit­er. Die Schweiz­er Del­e­ga­tion ist gle­ich neben dem Peter­splatz in Räum­lichkeit­en der Suore di Maria Bam­bi­na unterge­bracht. Das Pro­gramm rei­ht Höhep­unkt an Höhep­unkt: nach einem Besuch bei der Schweiz­er­garde fol­gen der Jahresab­schlussgottes­di­enst, das Aben­dessen und die Sil­vester­feier mit den Sternsinger­grup­pen aus Ital­ien, Deutsch­land, Öster­re­ich, Ungarn und der Slowakei. Diese find­et unweit des Vatikans in der Engels­burg statt.

«Würden sofort nochmals gehen!»

Und dann begin­nt das neue Jahr im Peters­dom. 60 000 Men­schen haben in der imposan­ten Kirche Platz. Die Leib­stadter dür­fen zusam­men mit den anderen europäis­chen Sternsingern in der vorder­sten Rei­he Platz nehmen. Gabi Cer­ic, Pfar­reibeauf­tragte in Ober­ri­et, war im ver­gan­genen Jahr mit ein­er Sternsinger­gruppe in Rom. «Meine Gruppe würde sofort wieder gehen», sagt sie, «Die Erleb­nisse in Rom wer­den uns noch lange in Erin­nerung bleiben.» Am meis­ten beein­druckt waren die Ober­ri­eter Sternsinger vom Peters­dom und der Begeg­nung mit der Schweiz­er­garde. Doch nicht nur die Pro­grammhöhep­unk­te macht­en den Jahreswech­sel zu etwas Beson­derem, son­dern auch der Zusam­men­halt in der Gruppe und die Tat­sache, die Schweiz­er Sternsinger vertreten zu dür­fen. Gabi Cer­ic sagt: «Es sind viele kleine Dinge, die zusam­menge­spielt haben.» Jana, Lea, Rebek­ka und Enri­co dür­fen sich also freuen auf ihre Reise.   
Marie-Christine Andres Schürch
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