Spürst du die Schöpfung?

Spürst du die Schöpfung?

  • Der Zeitraum vom 1. Sep­tem­ber bis am 4. Okto­ber ist in der katholis­chen Kirche der Bewahrung der Schöp­fung gewid­met.
  • Tas­ten, fühlen, begreifen: Die Schöp­fungszeit 2018 wid­met sich dem Tastsinn.
  • Der Vere­in oeku Kirche und Umwelt gestal­tet die Schöp­fungszeit, organ­isiert mehrere Anlässe zum The­ma und gibt Mate­ri­alien für Unter­richt und Gottes­di­en­ste her­aus.
  • Am Fre­itag, 31. August, find­et in Rhe­in­felden der Auf­tak­tan­lass für die Schöp­fungszeit im Aar­gau statt.
  «Ned aalänge!» sagen wir beim Einkauf zu den Kindern, die alles mit den Fin­gern erkun­den möcht­en. Der Slo­gan des Vere­ins oeku Kirche und Umwelt für die Schöp­fungszeit 2018 lautet dage­gen: «Taste, füh­le, begreife!». Er ermuntert zum Berühren der Dinge, um sie zu ver­ste­hen. Als Schöp­fungszeit gilt im Kirchen­jahr die Zeit vom 1. Sep­tem­ber bis zum 4. Okto­ber. Mit dem Tastsinn führt die oeku die Rei­he zu den fünf Sin­nen weit­er, die in den ver­gan­genen Jahren bere­its den Geruchs- und den Hörsinn in den Mit­telpunkt stellte.

Grundlegendes Empfinden

Die Haut ist das grösste Sin­nesor­gan des Men­schen. In der Haut haben wir Sin­neszellen, die auf Reize wie Tem­per­atur, Druck, Berührung, Vibra­tion und Schmerz reagieren. Der Tastsinn konzen­tri­ert sich in Hän­den, Füssen und dem Mund. Und unser grundle­gen­des Kör­perempfind­en ver­danken wir dem Tastsinn. Ohne die sinnliche Wahrnehmung über die Berührung wüssten wir gar nicht, dass wir existieren. Den Tastsinn haben wir mit anderen Geschöpfen gemein­sam. Aber im Ver­gle­ich zum Men­schen ist er bei Tieren oft viel stärk­er aus­geprägt. Mit ihren Tast- oder Schnur­rhaaren beispiel­sweise kön­nen sich viele Säugetiere auch im Dunkeln ori­en­tieren.

Heilende Berührung

Neben dem Nutzen für die alltägliche Lebens­be­wäl­ti­gung weisen Tast- und Spür­erfahrun­gen auch über sich hin­aus. Pflanzen zu berühren und zu pfle­gen tut uns Men­schen gut, sind Gar­ten­ther­a­peutin­nen überzeugt. Im Han­dau­fle­gen erfahren Men­schen, dass sie in etwas Grösseres einge­bet­tet sind, das über das Zwis­chen­men­schliche hin­aus­ge­ht. In ein­er Sal­bung kommt etwas von der Schön­heit zum Aus­druck, die der men­schlichen Haut ursprünglich zukommt und die Hoff­nung auf Heilung klingt an, die keine Ver­wun­dung zer­stören kann.

Mitleid für die Schöpfung

In ver­schiede­nen bib­lis­chen Erzäh­lun­gen geschieht Heilung durch Berührung (z.B. Mt 8,2–3). Der barmherzige Samarit­er – das Urbild diakonis­chen Han­delns – lässt sich vom Ver­let­zten im Stras­sen­graben betr­e­f­fen und nimmt sich sein­er an. Er ver­sorgt seine Wun­den, lädt ihn auf sein Reit­ti­er und bringt ihn an einen sicheren Ort. Doch nicht nur der Mit­men­sch, auch das ver­let­zte Mit­geschöpf kann uns betr­e­f­fen und zum heilen­den Tun her­aus­fordern. Das Han­deln zugun­sten der Mit­men­schen soll nicht gegen das Han­deln für die Schöp­fung aus­ge­spielt wer­den, meint der The­ologe Otto Schäfer. Es ist tat­säch­lich an der Zeit, Mitleid für die Schöp­fung zu entwick­eln angesichts der spür­baren Auswirkun­gen des Kli­mawan­dels auf Pflanzen, Tiere und Men­schen. Denn wer sich vom Leid berühren lässt, wie der barmherzige Samarit­er, sucht nach den richti­gen Hand­lungsmöglichkeit­en. 

Auftaktanlass im Aargau «Spürst Du die Schöpfung?»

Ein­er der Auf­tak­tan­lässe zur Schöp­fungszeit 2018 find­et im Aar­gau statt. Auf dem Kneipp-Pfad im Acht­samkeits­garten des Hotels Eden – von wo auch die Bilder zu diesem Beitrag stam­men – kön­nen Sie sich Zeit nehmen, mit offe­nen Augen und wachen Sin­nen bar­fuss auf dem Pfad durch den Garten zu gehen. Der unmit­tel­bare Bodenkon­takt durch die Füsse ist ein ein­ma­liges sinnlich­es Taster­leb­nis. Nach einem Spazier­gang zur reformierten Kirche in Rhe­in­felden bringt Ihnen ein Film die Fasz­i­na­tion des Tastsinns näher und in ein­er litur­gis­chen Feier danken wir Gott für seine Schöp­fung, die uns berührt. Der Auf­takt zur Schöp­fungszeit wird mit einem Apéro beschlossen.Fre­itag, 31. August, in Rhe­in­felden von 18 bis ca. 21.15 Uhr. Tre­ff­punkt: Hotel Eden Rhe­in­felden. Leitung: Stephan Degen-Ballmer, Reformierte Kirche Aar­gau / Daniel Frei, Evan­ge­lisch-Reformierte Kirchen Basel­land und Basel-Stadt / Clau­dia Nothelfer, Römisch-Katholis­che Kirche im Aar­gau /Vroni Peter­hans, oeku Kirche und Umwelt.Kosten: Frei­williger Unkosten­beitrag Fr. 20.–Anmel­dung: Bis zwei Wochen vor dem Anlass online: www.ref-ag.ch/anmeldung       Bil­dau­tor:Fotos: Roger Wehrli
Marie-Christine Andres Schürch
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