Seelsorge in kantonalen Asylunterkünften
Im BunÂdeÂsaÂsylzenÂtrum in BremÂgarten gab es ein ökuÂmenisÂches Team, welchÂes im AufÂtrag der LanÂdeskirchen SeelÂsorge für die Geflüchteten angeÂboten hat. Die Zuständigkeit für die kanÂtonalen UnterkünÂfte liegt demgeÂgenüber auf der Ebene der PfarÂreien.Auf AnfraÂgen bei den LanÂdeskirchen, wie es um die SeelÂsorge in kanÂtonalen AsyÂlunÂterkünÂften bestellt sei, gibt es einÂerÂseits die einÂstimÂmige Antwort, dass es – anders als mit dem Bund – mit dem KanÂton kein AbkomÂmen über die SeelÂsorge gibt. AnderÂerÂseits stellen die Reformierte und die Römisch-KatholisÂche LanÂdeskirche je andere AspekÂte herÂaus.
Landeskirche ab einer bestimmten Grösse zuständig
Der Reformierte Jürg Hochuli, BereÂichÂsleitung GemeindeÂdiÂenÂste, sagt: «Das KirchenÂleitungstrÂeÂfÂfen hat das TheÂma zwar schon bedacht, aber im Moment ist nicht klar, ob das von SeitÂen des KanÂtons beziehungsweise des DeparteÂments GesundÂheit und Soziales überÂhaupt gewünÂscht wäre. Erst dann kann konkret geplant werÂden».Luc HumÂbel, KirchenÂratÂspräsiÂdent der Römisch-KatholisÂchen LanÂdeskirche im AarÂgau weist auf einen anderen Aspekt hin: « Im ZusamÂmenÂhang mit ÜberÂlegunÂgen zum BunÂdeÂsaÂsylzenÂtrum in BremÂgarten stellte sich die Frage nach den kanÂtonalen UnterkünÂften. Die ÜberÂlegunÂgen waren in diesem Punkt ähnÂlich wie bei anderen SonÂder-SeelÂsorgeÂbereÂichen. Die gibt es immer dort, wo seelÂsorÂgliche Begleitung den SeelÂsorgÂerinÂnen und SeelÂsorgÂern der zuständiÂgen PfarÂrgeÂmeinde aufÂgrund der Grösse nicht mehr zugeÂmutet werÂden kann, beispielÂsweise im BereÂich der Spitäler. Wir sind dann zu dem ErgebÂnis gekomÂmen, dass keine der kanÂtonalen AsyÂlunÂterkünÂfte eine Grösse überÂschreÂitÂet, mit der die zuständiÂge PfarÂrei überÂfordert wäre».
Der Kanton hat kein Problem mit Seelsorge
GreÂgor TolusÂso, PfarÂrer in der PfarÂrei Peter und Paul Aarau erkÂlärt auf Anfrage, der Besuch eines AsylzenÂtrums sei sehr wohl möglich, aber nur auf ausÂdrückÂlichen WunÂsch eines BewohnÂers. Besuche ohne EinÂladung würÂden als MisÂsionÂierung eingestuft und seien deshalb nicht erlaubt. Anja Kopetz, stelÂlvertreÂtende LeiÂtÂerin KomÂmuÂnikaÂtion des DeparteÂments für GesundÂheit und Soziales (DGS) im KanÂton AarÂgau, präzisiert: «In den kanÂtonalen UnterkünÂften für AsylÂsuchende gibt es kein grundÂsätÂzlichÂes VerÂbot für SeelÂsorge. Die UnterkünÂfte steÂhen für BesucherinÂnen und BesuchÂer während den BesuchÂszeitÂen uneingeschränkt offen, eine kurze AnmelÂdung bei der BetreuÂung begrüssen wir aber in jedem Fall».Aus dem DGS, dem auch die BetreuÂung der UnterkünÂfte obliegt, heisst es aber auch: «Stellen die BetreuÂungsperÂsoÂnÂen jedoch fest, dass sich die BewohnÂer von den BesucherinÂnen und BesuchÂern gestört oder sogÂar bedrängt fühlen, oder dass von den BesuchenÂden in irgenÂdeinÂer Form misÂsionÂiert wird, bitÂten wir die PerÂsoÂnÂen das Haus/Areal zu verÂlassen.» Diese HalÂtung liege unter anderem im Schutz der BewohnÂer begrünÂdet. Mit VertreterinÂnen und Vertretern der LanÂdeskirchen habe es bisÂlang aber keine ProbÂleme gegeben, heisst es weitÂer.
Wichtig ist eine sinnvolle Koordination der Angebote
SeitÂens des KanÂtons macht man sich auf jeden Fall Gedanken. Es wäre – so eine ÜberÂlegung – strukÂturell sinÂnvoll, die SeelÂsorge in die regionalen KoorÂdiÂnaÂtionÂsstellen zu inteÂgriÂeren. Diese KoorÂdiÂnaÂtionÂsstellen entsteÂhen seit Juli 2016. Sieben sind es bishÂer, die eine gute OrganÂiÂsaÂtion der wachÂsenden FreiÂwilliÂgeÂnarÂbeit im BereÂich AsylÂweÂsen und FlüchtlingsÂbeÂgleitung im KanÂton gewährleisÂten sollen.Sowohl Anja Kopetz als auch Luc HumÂbel verÂweisen als Beispiel auf die entsprechende Stelle für Brugg, Windisch und Birr. Dort ist die KoorÂdiÂnaÂtionÂsstelle für die FreiÂwilliÂgeÂnarÂbeit im BereÂich AsylÂweÂsen dem FachÂbereÂich Soziales der KirchgeÂmeinde Brugg angegliedert. LeiÂtÂerin ist Iris Bäriswyl. Auf SeelÂsorge für Flüchtlinge in den UnterkünÂften angeÂsprochen, erkÂlärt sie: «Die Flüchtlinge nutzen in erster LinÂie unsere diakonisÂchen AngeÂbote. Dadurch, dass die UnterkünÂfte hier sehr klein sind, wäre es auch schwÂer, einen fesÂten SeelÂsorgÂer nur für die FlüchtlingsseelÂsorge zu instalÂlieren».
Neue Überlegungen, wenn der Kanton die Unterkünfte vergrössert
Sollte sich ein Flüchtling mit dem konkreten WunÂsch nach SeelÂsorge bei der Stelle melden, könne ihm auf jeden Fall ein entsprechenÂder KonÂtakt verÂmitÂtelt werÂden. «Es wäre gut, wenn den FlüchtlinÂgen entsprechende InforÂmaÂtioÂnen in den UnterkünÂften zur VerÂfüÂgung steÂhen würÂden. Wichtig ist auch, dass das TheÂma interÂreÂligiös angeÂganÂgen wird», erkÂlärt Iris Bäriswyl weitÂer.Wenn es also grundÂsätÂzlich kein ProbÂlem ist, SeelÂsorge für Flüchtlinge in den kanÂtonalen UnterkünÂften anzuÂbiÂeten, bleibt die Frage nach der Grösse der UnterkünÂfte. Im Mai 2016 hat der KanÂton den Startschuss für das ProÂjekt KanÂtonale GrossunÂterkünÂfte gegeben. ZwisÂchen 100 und 150 Plätze sollen in den UnterkünÂften zur VerÂfüÂgung steÂhen, die erste soll im Jahr 2019 realÂisiert sein.«Sollte der KanÂton UnterkünÂfte so verÂgrössern, dass wir den EinÂdruck bekomÂmen, wir müssen die ÜberÂlegunÂgen neu auf den Tisch brinÂgen, werÂden wir das auch machen. Wir würÂden gleÂichzeitÂig nicht warten, bis der KanÂton auf uns zukommt, sonÂdern proakÂtiv an das TheÂma herangeÂhen», sagt Luc HumÂbel. Die LanÂdeskirchen seien aufÂgrund der guten ökuÂmenisÂchen ZusamÂmeÂnarÂbeit geübt darin, auch kurzfristig und zügig brenÂnende TheÂmen anzuÂpackÂen.
Adressen der KoorÂdiÂnaÂtionÂstellen für FreiÂwilliÂgeÂnarÂbeit.