Silja Walter: «Ich habe den Himmel gegessen»
- Zum hunÂdertÂsten Mal jährt sich der GeburtÂstag von SilÂja WalÂter. Das Kloster Fahr feiert seine 2011 verÂstorÂbene PoetÂin mit einÂer FestÂwoche und zahlreÂichen VerÂanstalÂtunÂgen im Jahr 2019.
- Szenisch und mit Musik nähert sich die SchausÂpielerin ChrisÂtine LathÂer der BiograÂphie der Fahrer SchwestÂer und PoetÂin.
- Im InterÂview (siehe ZusatzÂtext) erzählt PriÂorÂin Irene Gassmann von den VorÂbereÂitunÂgen zu den FeierÂlichkeitÂen.
Es ist ein reduziertes Stück, welchÂes ChrisÂtine LathÂer und Felix Huber auf GrundÂlage der Biografie von SilÂja WalÂter geschrieben und komÂponiert haben. Der ReichÂtum entsteÂht durch die Präsenz der beiÂden auf der Bühne und die Reduzierung auf das MaxÂiÂmum.
Am Ende kein «Amen»
An einÂer Stelle im Stück «Ich habe den HimÂmel gegessen» kniÂet ChrisÂtine LathÂer, als SilÂja WalÂter, und betet. Amen, sagt sie und für einen katholisch geprägten MenÂschen könÂnte das Stück dort zu Ende sein. Doch ChrisÂtine LathÂer lässt ihre SilÂja noch weitÂer erinÂnern, sprechen, sinÂgen und den FrühÂling feiern. «Amen, das ist ein Schluss für Leute, die in der ReliÂgion aufgeÂhoben sind, die schon wisÂsen, was kommt», sagt sie. Die SchausÂpielerin und SänÂgerin verÂwebt Texte und Lyrik der PoetÂin SilÂja WalÂter zu ihrer Biografie. In verÂschiedeÂnen, nie staÂtisÂchen Bildern, MonoloÂgen, DialoÂgen mit der Musik des Klaviers, durch Gesang und Tanz zieht das Stück die ZuschauerinÂnen und Zuschauer fast magisch in den Bann der suchenÂden SilÂja WalÂter.
Freude über Gottes Grösse
«Sie hat das Froh-sein gesucht, die Liebe, das wirkÂlich innerÂste Glück und mir sagen die Leute, dass sie der Teil nach dem Amen, in dem SilÂja den FrühÂling beschreibt, anrührt. So sehr, dass er ihnen noch tageÂlang nachgeÂht», begrünÂdet ChrisÂtine LathÂer, warum sie nach dem Amen weitÂerÂspielt. Die BeweÂgunÂgen des Suchens und die des Tanzens sind im Stück «Ich habe den HimÂmel gegessen» stets präsent. Die Musik, Felix Huber komÂponierte die Stücke und spielt die musikalisÂche Stimme der Dialoge und des Stücks, fokussiert manchÂmal noch stärkÂer als die Texte auf das lebenslange RinÂgen von SilÂja WalÂter. Es sind merkÂwürdig dränÂgende Töne, die Felix Huber dem Flügel entÂlockt. Und manch bekanÂnter Text – wie beispielÂsweise das SancÂtus – ist so verÂtont, wird so gesunÂgen und gespielt, dass einen die Freude über die Grösse Gottes förmÂlich anspringt. Es wird verÂständlich, warum SilÂja WalÂter immer wieder in KonÂflikt mit den starÂren Regeln des Klosters und den verÂstaubten, fast toten Worten der Liturgie gerät.
Reduktion auf das Maximum
Es sei nicht zu viel verÂratÂen über das Stück, denn im Gespräch mit ChrisÂtine LathÂer wird deutÂlich, dass manchÂes anders gemeint war, als es verÂstanden wurde. Zu viel zu beschreiben, würde den LeserinÂnen und Lesern die Möglichkeit nehmen, die anderÂhalbÂstündiÂge AufÂführung frei von vorgeÂferÂtigten Ideen zu erleben. Nur das sei gesagt: Wer jemals im Fahr war, vom LimÂmatufer hinübergeschaut hat zu den GebäuÂden, wird diese Bilder immer wieder vor dem inneren Auge sehen. Und er wird in dem weniÂgen, was die SänÂgerin an ReqÂuiÂsite auf der Bühne verÂwenÂdet, nichts verÂmisÂsen, denn ChrisÂtine LathÂer reduziert auf das MaxÂiÂmum und lässt den Zuschauern die FreiÂheit des Ergänzens in Gedanken und Gefühlen. SilÂja WalÂter scheint präsent an diesem Abend, sitzt vielleÂicht im PubÂlikum oder steÂht am Rand und schaut zu.
VerÂanstalÂtungÂshÂinÂweis «SilÂja-Tag»Am 23. April wird es den «SilÂja-Tag» im Kloster Fahr geben. An alle Frauen mit Namen SilÂja besteÂht die EinÂladung, sich im Fahr zu melden und den Tag im Gedenken an SilÂja WalÂter als NamensvetÂterin zu feiern. Ab 15 Uhr startet das ProÂgramm: dazu gehört der SilÂja-AusÂtausch mit PriÂorÂin Irene Gassmann, eine KlosterÂführung, die gesunÂgene VesÂper mit der KlostergeÂmeinÂschaft, ein Imbiss sowie der fakulÂtaÂtive Besuch von «Ich habe den HimÂmel gegessen», Reise ins Innere, eine TheÂater- und MusikproÂdukÂtion zu SilÂja WalÂter ab 19.30 Uhr in der Klosterkirche Fahr. InforÂmaÂtioÂnen und AnmelÂdunÂgen zu dieser und weitÂeren VerÂanstalÂtunÂgen gibt es auf
www.siljawalter.ch