GrundÂsätzÂlich kompatibel
Die KirÂche bieÂtet BeruÂfe, die zu den PrioÂriÂtäÂten im Leben von JugendÂliÂchen und junÂgen ErwachÂseÂnen pasÂsen. Doch sie muss lerÂnen für sich zu werÂben. So eine ErkenntÂnis des MediÂenÂgeÂsprächs im römisch-kathoÂliÂschen PfarrÂhaus AarÂau zur JugendÂumÂfraÂge «was-will-ich.ch»
DisÂkuÂtiert haben Luc HumÂbel, PräÂsiÂdent der Römisch-KathoÂliÂschen ZenÂtralÂkonÂfeÂrenz der Schweiz (RKZ), ThoÂmas Leist, ProÂjektÂleiÂter der KamÂpaÂgne «ChanÂce KirÂchenÂbeÂruÂfe», in deren RahÂmen die JugendÂumÂfraÂge lanÂciert wurÂde, AdriÂan BolzÂern, leiÂtenÂder PrieÂster des PastoÂralÂraums RegiÂon AarÂau, und VicÂtoÂria DvoÂrÂak, OberÂmiÂniÂstranÂtin der PfarÂrei AarÂau. GeleiÂtet wurÂde das Gespräch von DieÂter Egli von der AgenÂtur WeissÂgrund, die die JugendÂumÂfraÂge durchÂgeÂführt hat.
KlasÂse statt Masse
Geld und KarÂrieÂre gewichÂten die JugendÂliÂchen im kirchÂliÂchen Umfeld – sie wurÂden mit der UmfraÂge hauptÂsächÂlich angeÂsproÂchen – deutÂlich gerinÂger als WerÂte wie FreundÂschaft, EhrÂlichÂkeit und soziaÂles EngaÂgeÂment. AbgeÂseÂhen von dieÂser ErkenntÂnis lasÂsen sich bei den ErgebÂnisÂsen zwei StröÂmunÂgen ausÂmaÂchen: eine traÂdiÂtioÂnaÂliÂstiÂsche und eine mit dem Wunsch nach dem AufÂbruch zu neuÂen Ufern.«Wir könÂnen und wolÂlen es uns nicht leiÂsten, nichts zu tun», sagÂte RKZ-PräÂsiÂdent Luc HumÂbel mit Blick auf den ManÂgel an SeelÂsorÂgern. Doch die KirÂche sei bisÂher nicht gewohnt, für sich WerÂbung zu machen und müsÂse das erst lerÂnen. Die ErgebÂnisÂse der UmfraÂge werÂtet er als ErmuÂtiÂgung. Die WerÂte der JugendÂliÂchen passÂten zu den AngeÂboÂten der KirÂche. «Doch nur wenn wir unseÂre BeruÂfe in der GesellÂschaft bekannt machen, kann sich ein JugendÂliÂcher auf dieÂsen Weg machen.» Aus dieÂsem Grund pläÂdierÂte er für ein nachÂhalÂtiÂges EngaÂgeÂment im Bereich «KirÂchenÂbeÂruÂfe». Es gehe nicht darÂum, MasÂsen zu rekruÂtieÂren. Luc HumÂbel ist überÂzeugt: «Das TheoÂloÂgieÂstuÂdiÂum ist priÂmär eine BeruÂfung.» Dabei sei es natürÂlich viel verÂlangt von 18-JähÂriÂgen, dass sie sich derÂart grundÂsätzÂliÂche GedanÂken über das Leben machen solÂlen.
ChanÂcen hervorheben
«GeraÂde in dieÂsem Alter macht man sich GedanÂken zum Sinn des Lebens», widerÂsprach VicÂtoÂria DvoÂrÂak. Sie ist 16-jähÂrig und engaÂgiert sich seit sechs JahÂren im PfarÂreiÂleÂben als eine von rund 50 KinÂdern und JugendÂliÂchen im MiniÂstranÂtenÂdienst. Die JugendÂumÂfraÂge beurÂteilÂte sie als «spanÂnenÂde AktiÂon. Das ist etwas NeuÂes, und mir hat gefalÂlen, dass unseÂre MeiÂnung gefragt ist und ernst genomÂmen wird.»Ins gleiÂche Horn stiess PrieÂster AdriÂan BolzÂern, der die JugendÂumÂfraÂge in AarÂau im PfingstÂgotÂtesÂdienst zum TheÂma machÂte: «Ich bin bekenÂnenÂder GegÂner des MitÂleidsÂserÂmons.» Statt auf die ProÂbleÂme weiÂse er lieÂber auf die ChanÂcen hin. Eine StraÂteÂgie, die in der PfarÂrei sehr gut aufÂgeÂnomÂmen werÂde. Die KirÂche sei zu dieÂsem Anlass fast voll geweÂsen. «Es lohnt sich, bei den JunÂgen am Ball zu bleiÂben», ist AdriÂan BolzÂern überÂzeugt.
Weg vom Import bei der Seelsorge
ProÂjektÂleiÂter ThoÂmas Leist wies darÂauf hin, dass KirÂchenÂbeÂruÂfe LeiÂtungsÂbeÂruÂfe mit entÂspreÂchenÂder VerÂantÂworÂtung, Salär und spanÂnenÂder VielÂfalt seiÂen. Die Schweiz bilÂde seit lanÂgem zu wenig SeelÂsorÂgeÂperÂsoÂnal aus. Man habe allÂzu lanÂge vom Import aus andeÂren LänÂdern gelebt. Nun sei es an der Zeit, das zu ändern.Fragt sich, ob KamÂpaÂgnen und UmfraÂgen mehr als ein TropÂfen auf den heisÂsen Stein sind. Oder ob nicht auch zutrifft, was Felix Gmür, Bischof von Basel, im InterÂview mit den PfarrÂblätÂtern der DeutschÂschweiz zur schwinÂdenÂden Zahl von SeelÂsorÂgern sagÂte: «Wenn keiÂne KanÂdiÂdaÂten mehr da sind, muss sich auch das Volk GotÂtes fraÂgen, wieÂso es keiÂne SeelÂsorÂger mehr herÂvorÂbringt.» Auch Felix Gmür ist der MeiÂnung, «die ersten WerÂber für die BeruÂfe sind immer noch die SeelÂsorÂgenÂden vor Ort. Deren BerufsÂzuÂfrieÂdenÂheit ist bei allen UmfraÂgen hoch bis sehr hoch, andeÂrerÂseits ist die WerÂbeÂbeÂreitÂschaft eher tief.»Von tieÂfer WerÂbeÂbeÂreitÂschaft seiÂtens des BasÂler Bischofs kann im ZusamÂmenÂhang mit der JugendÂumÂfraÂge keiÂne Rede sein. Bereits MitÂte März traf sich
Felix Gmür mit JugendÂliÂchen aus dem BisÂtum, um über die UmfraÂge zu spreÂchen und die AnlieÂgen der JugendÂliÂchen und junÂgen ErwachÂseÂnen aufÂzuÂnehÂmen.
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