Grüne Güggel auf der Zielgeraden

Grüne Güggel auf der Zielgeraden

  • Sieben Aar­gauer Kirchge­mein­den und Pfar­reien haben sich im «Kon­voi II» auf den Weg gemacht zum Umwelt­la­bel «Grün­er Güggel».
  • In den näch­sten Wochen dür­fen fünf von ihnen ihre Zer­ti­fikate ent­ge­gen­nehmen.
  • Kirchge­mein­den, die den Prozess zum Umwelt­la­bel durch­laufen haben, seien fit­ter in Energiefra­gen und bess­er für die Zukun­ft gerüstet, betont der kirch­liche Umwel­t­ex­perte Andreas Frei.

Das Umwelt­man­age­mentsys­tem «Grün­er Güggel» hil­ft Kirchge­mein­den bei der steti­gen Verbesserung ihrer Umweltleis­tung. Weniger heizen, mehr recyceln, ein­heimis­che Blu­men säen oder nach­haltige Pro­duk­te einkaufen: Auf vielfältige Weise kann die Kirche vor Ort Ressourcen scho­nen und einen Beitrag zur Bewahrung der Schöp­fung leis­ten. Seit 2020 zer­ti­fiziert sind die bei­den Pas­toral­räume Region Brugg-Windisch und Region Lenzburg, die katholis­che Pfar­rei Schöft­land sowie die Ver­wal­tung der Römisch-Katholis­chen Kirche im Aar­gau.

Der Grüne Güggel

Das Umwelt­man­age­mentsys­tem (UMS) Grün­er Güggel hil­ft Kirchge­mein­den bei der Verbesserung ihrer Umweltleis­tung. Es dient der Opti­mierung des Ressourcenver­brauchs, spart Betrieb­skosten und wirkt langfristig und motivierend über die Gemein­de­gren­zen hin­aus.

Der Weg zum Grü­nen Güggel erfol­gt in zehn Schrit­ten: Eine Umwelt­gruppe erar­beit­et in einem Umwelt­pro­gramm die wichtig­sten Mass­nah­men, sei es beim Energies­paren, bei der Büroökolo­gie oder bei der Umge­bungs­gestal­tung. Schöp­fungsleitlin­ien hal­ten die wichtig­sten Grund­sätze für das umwelt­gerechte Gemein­deleben fest. Klare Abläufe und Ver­ant­wortlichkeit­en stellen sich­er, dass Umwelt­fra­gen regelmäs­sig bear­beit­et wer­den. Alle weit­eren Infos gibt es auf der Web­seite www.oeku.ch

Ökumenisch unterwegs

Im Früh­ling 2021 formierte sich auf Ini­tia­tive der reformierten und der römisch-katholis­chen Lan­deskirche im Aar­gau der öku­menis­che «Kon­voi II», beste­hend aus den katholis­chen Kirchge­mein­den Aarau, Ent­felden, Buchs-Rohr, Suhr-Gränichen, Rhe­in­felden und Rohrdorf sowie der reformierten Kirchge­meinde Baden plus. Die sieben Kirchge­mein­den durch­liefen in den let­zten einein­halb Jahren alle Schritte hin zum Umweltla​bel Grün­er Güggel gemein­sam. Während Rhe­in­felden und Aarau noch ein wenig mehr Zeit brauchen, ste­hen die restlichen fünf der sieben Kon­voim­it­glieder nun bere­its kurz vor ihrer Zer­ti­fizierung.

In der Pfar­rei Heilig Geist Suhr koor­dinierte David Leuen­berg­er den Prozess zusam­men mit dem kirch­lichen Umwelt­ber­ater Andreas Frei. Anto­nio Mazzei, Präsi­dent der Ort­skirchenpflege Suhr-Gränichen, hat­te ihn für die Mitar­beit am Grü­nen Güggel ange­fragt und sein Inter­esse geweckt. Das Etablieren des Umwelt­man­age­mentsys­tems bein­hal­tete zum einen Sitzun­gen mit der Arbeits­gruppe vor Ort, dem Umwelt­team der Pfar­rei. Ander­er­seits gab es Kon­voisitzun­gen, an denen sich die Kon­voim­it­glieder aus­tauschen kon­nten.

Für jede Pfarrei machbar

Dass der Weg zum Grü­nen Güggel sehr struk­turi­ert und bere­its vielfach erprobt ist, schätzte Leuen­berg­er sehr. Es gibt klare Auf­gaben, die in fest­gelegter Rei­hen­folge erledigt wer­den. Das Umwelt­team kon­nte mit Hil­fe von Muster­vor­la­gen die nöti­gen Doku­mente wie Umwelt­pro­gramm oder Schöp­fungsleitlin­ien Schritt für Schritt erstellen. «Der Weg zum Grü­nen Güggel sollte eigentlich für jede Pfar­rei mach­bar sein», find­et Leuen­berg­er.

Aargauer Landeskirche setzt sich ein

David Leuen­berg­er ist nicht katholisch und hat­te vor Beginn sein­er Arbeit am Grü­nen Güggel keine Berührungspunk­te mit der Kirche. Seine Mei­n­ung aber ist klar: «Die Kirche, auch unsere Pfar­rei, hat den klaren Auf­trag, sich für die Bewahrung der Schöp­fung einzuset­zen. Er grün­det in unserem Glauben, ist eine Forderung des Pap­stes und der Lan­deskirche.»

Andreas Frei, kirch­lich­er Umwelt­ber­ater und Mitar­beit­er der Zer­ti­fizierungsstelle «oeku Kirche für die Umwelt», lobt die Aar­gauer Lan­deskirche für ihren engagierten Ein­satz für das Umwelt­man­age­ment in ihren Kirchge­mein­den und let­ztlich zur Bewahrung der Schöp­fung.

Sinnvolle Investition in die Zukunft

In der Pfar­rei Suhr-Gränichen wird die Kirche mit Fer­n­wärme aus der Kehrrichtver­bren­nungsan­lage betrieben, das Pfar­reizen­trum ver­fügt neu über eine Grund­wasser­wärmepumpe. «Am Anfang sind einige Investi­tio­nen nötig, aber über die Jahre wird es sich auszahlen», erk­lärt Leuen­berg­er. Kirchge­mein­den, die den Prozess zum Umwelt­la­bel durch­laufen haben, seien fit­ter in Energiefra­gen und bess­er für die Zukun­ft gerüstet, betont Frei. «Wer sein Steuerungssys­tem und seine Energiekosten ken­nt, hat bere­its einen ersten, wichti­gen Schritt gemacht.»

Gottesdienst mit Zertifizierungsfeier

Let­zte Woche besuchte ein kirch­lich­er Umweltau­di­tor die Pfar­rei Heilig Geist in Suhr-Gränichen. Er nahm die Umwelt­mass­nah­men unter die Lupe, stellte präzise Fra­gen, brachte in weni­gen Punk­ten kon­struk­tive Kri­tik an und lobte das Umwelt­team für seine sorgfältige Arbeit. Die Pfar­rei hat die Vor­gaben für den Grü­nen Güggel erfüllt. Die Gottes­di­en­ste mit Zer­ti­fizierungs­feier find­en am Sam­stag, 29. Okto­ber 2022, um 17 Uhr in der St. Johannes Kirche in Buchs und am Son­ntag, 13. Novem­ber, um 10 Uhr in der katholis­chen Kirche in Suhr statt.

Marie-Christine Andres Schürch
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