Frauen*Kirchenstreik: «Geduld hilft nicht!»

Frauen*Kirchenstreik: «Geduld hilft nicht!»

  • 2’000 bis 2’500 Män­ner und Frauen gin­gen am ver­gan­genen Fre­itag, 14. Juni 2019, in Aarau zum zweit­en Frauen­streik nach 1991 auf die Strasse.
  • Unter dem Mot­to «Gle­ich­berech­ti­gung. Punkt. Amen» nah­men auch zahlre­iche Frauen vom Aaraugis­chen Katholis­chen Frauen­bund (AKF) mit pinken Mitren teil.
 Basteln im Pfar­rhaus, Sitzstreik auf dem Schloss­platz Aarau, Ahnin­nenge­denken in der Kirche und im Anschluss raus auf die Strasse: Die Frauen vom AKF sowie Mitar­bei­t­erin­nen der Fach­stelle Bil­dung und Prop­stei der Römisch-Katholis­chen Lan­deskirche Aar­gau hat­ten ein straffes Pro­gramm am Frauen­streik­tag. Die Stim­mung dabei war gut und kämpferisch. «Wir sind hier, weil wir nicht den Ein­druck haben, dass sich seit 1991 viel geän­dert hat», sagt eine Frau trock­en. Sie hält den Streikpunkt mit dem Kurzge­bet «Gle­ich­berech­ti­gung. Punkt. Amen» in ihrer Hand.

Pink, pink, pink und blau

Den pinken Punkt sah man allerorten. Eben­so die pinken Mitren, die die Frauen zuvor im Pfar­rhaus Peter und Paul gebastelt hat­ten. Unter­stützt wur­den sie von den Män­nern der Fach­stelle Bil­dung und Prop­stei und der Fach­stelle Jugend und junge Erwach­sene, die — zufäl­lig alle eher blau gek­lei­det, — aus ver­schiede­nen Grün­den an diesem Tag dabei waren. Sie kocht­en, servierten, räumten auf und waren nach­her eben­falls im Demon­stra­tionszug dabei. Es gehe ja darum, dass das Leben in allen Bere­ichen für bei­de — Frauen und Män­ner — gerechter gestal­tet werde, so der Tenor.

Am Ende der Geduld

Schon immer haben Frauen sich dem wider­set­zt, was ihnen von Män­nern gesagt wurde, hiess es später beim Ahnin­nenge­denken in der Kirche Peter und Paul. Begin­nend bei den Hebam­men, die sich im Buch Exo­dus dem Pharao wider­set­zen, wur­den starke und selb­st­be­wusste bib­lis­che Frauen in das Bewusste­sein der ver­sam­melten Men­schen um den Altar gerufen. 50 bis 60 Frauen und wenige Män­ner besucht­en den spir­ituellen Impuls, der um den Wider­stand­stand­s­text der The­olo­gin Jacque­line Keune herum aufge­baut war: «Mit Geduld wer­den wir die Ver­hält­nisse des Unrechts nicht verän­dern und erst recht nicht beseit­i­gen, das haben wir über die Jahrzehnte und Jahrhun­derte hin­weg erfahren und gel­ernt. Darum wollen wir uns sicht­bar und hör­bar machen und heute laut sagen: «Gle­ich­berech­ti­gung. Punkt. Amen!»

Aktionen auch am Wochenende

Die Frauen vom AKF und ihre Mit­stre­i­t­erin­nen rei­ht­en sich her­nach in den Demon­stra­tionszug in Aarau ein, Vroni Peter­hans, Vize-Präsi­dentin des Schweiz­erischen Katholis­chen Frauen­bun­des (SKF), bekam an der Abschlussver­anstal­tung sog­ar Redezeit. Der Frauen*Kirchenstreik erstreck­te sich aber über den Frauen­streik­tag hin­aus bis Son­ntag, 16. Juni. An zahlre­ichen Orten hing darum die Blache mit dem pinken Punkt an Kirchen, und in den Gottes­di­en­sten wurde auf die Anliegen der Frauen aufmerk­sam gemacht. So erzählten beispiel­sweise in der Kirche Heiliggeist in Basel Men­schen davon, welchen Schmerz sie spüren, weil sie ihre Beru­fung auf­grund der Zugangs­bes­tim­mungen der Kirche zu den Ämtern nicht vol­lum­fänglich leben dür­fen.Mehr zum Frauen*Kirchenstreik Doku­men­ta­tio­nen zum Frauen*Kirchenstreik find­en Sie auf www.frauenbund.chDas katholis­che Medien­zen­trum kath.ch hat Impres­sio­nen vom Fre­itag in einem kurzen Film ver­packt.https://www.youtube.com/watch?v=DtgcBx16muk#action=share  
Anne Burgmer
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