Got­tes­dien­ste kön­nen bis auf Wei­te­res stattfinden

Got­tes­dien­ste kön­nen bis auf Wei­te­res stattfinden

  • Die Beschrän­kung der öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen auf 50 Per­so­nen ermög­licht es, dass Got­tes­dien­ste zumin­dest vor­erst wei­ter statt­fin­den kön­nen. Auch für den Reli­gi­ons­un­ter­richt erge­ben sich kei­ne wei­ter­rei­chen­den Veränderungen.
  • Gleich­wohl haben die erlas­se­nen Mass­nah­men ein­schnei­den­de Kon­se­quen­zen für das bevor­ste­hen­de Aller­hei­li­gen­wo­chen­en­de – beson­ders in den grös­se­ren Stadtpfarreien.
  • Musi­ka­lisch wer­den die getrof­fe­nen Mass­nah­men inso­fern spür­bar sein, als dass Hob­by-Chö­re, also auch Kir­chen­chö­re, bis auf Wei­te­res weder pro­ben noch auf­tre­ten dürfen.

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Mit Span­nung ist die gest­ri­ge Medi­en­kon­fe­renz des Bun­des­ra­tes erwar­tet wor­den. Eine im Vor­feld viel­fach dis­ku­tier­te Beschrän­kung von öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen auf 15 Per­so­nen hät­te wohl das Aus für Got­tes­dien­ste bedeu­tet. Doch dazu kommt es vor­erst nicht. Der Bun­des­rat beschränkt öffent­li­che Ver­an­stal­tun­gen – auch reli­giö­se Zusam­men­künf­te – auf 50 Per­so­nen. Dies, so Bun­des­rat Alain Ber­set, sei eine Basis, auf der Ver­an­stal­tun­gen wie Got­tes­dien­ste und Mes­sen wei­ter­hin durch­ge­führt wer­den könn­ten. Aller­dings wird man auf Chor­mu­sik ver­zich­ten müs­sen. Hob­by-Chö­ren, also auch Kir­chen­chö­ren, ist es bis auf Wei­te­res unter­sagt, zu pro­ben und aufzutreten.

Stren­ge­re Mass­nah­men könn­ten folgen

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Alles in allem sind die Mass­nah­men des Bun­des­ra­tes sanf­ter aus­ge­fal­len als erwar­tet. Nicht nur die Per­so­nen­zahl für öffent­li­che Ver­an­stal­tun­gen blieb ent­ge­gen der vor­ab ver­öf­fent­li­chen Emp­feh­lun­gen durch die Task Force ver­gleichs­wei­se hoch – auch für die Restau­rants fiel die ver­häng­te Sperr­stun­de mit 23 Uhr mild aus. Bun­des­rat Alain Ber­set beton­te aller­dings, dass stren­ge­re Mass­nah­men not­wen­dig wür­den, wenn es nicht gelingt, die Ansteckungs­zah­len unter Kon­trol­len zu brin­gen. «Die näch­sten Schrit­te wer­den gros­se Fol­gen haben», beton­te der Gesund­heits­mi­ni­ster. Und: «Den Kan­to­nen ist es frei, stren­ge­re Mass­nah­men zu ergrei­fen, als der Bund sie ver­fügt hat.»

Für klei­ne­re Pfar­rei­en ändert sich nicht viel

Für das bevor­ste­hen­de Aller­hei­li­gen­wo­chen­en­de mit tra­di­tio­nel­lem Toten­ge­den­ken haben sich Kon­se­quen­zen bereits abge­zeich­net. Die Fei­ern wer­den weit­ge­hend nicht mehr wie üblich auf den Fried­hö­fen, bezie­hungs­wei­se in den Abdan­kungs­hal­len abge­hal­ten, son­dern in den Pfarr­kir­chen, wie Nach­fra­gen von Hori­zon­te in Woh­len und Baden ergaben.

«Das ist das erste Mal, dass wir das so machen», erklärt Sekre­tä­rin Ingrid Fischer. «Auch die Musik­ge­sell­schaft wird nicht spie­len.» Wal­de­mar Cupa, Dia­kon in Woh­len, ist erleich­tert, dass wenig­stens 50 Per­so­nen die Got­tes­dien­ste besu­chen dür­fen: «Gera­de für klei­ne­re Pfar­rei­en bedeu­tet das kei­ne gros­se Her­aus­for­de­rung, weil dort sel­ten mehr als 50 Per­so­nen in den Got­tes­dienst kommen.»

Anmel­dun­gen und Zugangs­be­schrän­kun­gen nötig

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«Auf­grund der kom­mu­ni­zier­ten Ände­run­gen wird sich bei uns vor­ab nicht viel ändern», erklärt Andre­as Wie­land, Gemein­de­lei­ter der Frick­ta­ler Pfar­rei­en Herz­nach, Hor­nus­sen und Zei­hen. Die Mas­ke sei in den Got­tes­dien­sten ohne­hin schon obli­ga­to­risch, so der Dia­kon. Für Aller­hei­li­gen gel­te nun eine Zugangs­be­schrän­kung, limi­tiert auf 50 Per­so­nen. «Wir wer­den jene infor­mie­ren, die im lau­fen­den Jahr jeman­den ver­lo­ren haben. Die­se Pfar­rei­an­ge­hö­ri­gen sol­len auf sicher einen Platz in der Kir­che haben», erklärt Andre­as Wie­land. «Und für alle, die kei­nen Platz in der Kir­che fin­den, wird eine Mikro­fon­an­la­ge den Got­tes­dienst nach draus­sen über­tra­gen». An der Grä­ber­seg­nung auf dem Fried­hof wer­de man zudem festhalten.

Anders hin­ge­gen sieht es für Gross­pfar­rei­en wie Woh­len aus. Im ver­gan­ge­nen Jahr kamen gemäss Anga­ben des Woh­ler Pfarr­amts 150 Per­so­nen ans Toten­ge­den­ken zu Aller­hei­li­gen. Für die­ses Jahr wer­den immer­hin 90 bis 100 Per­so­nen erwar­tet. Er wol­le noch im Team bespre­chen, wie die Ein­schrän­kung der Bun­des auf 50 Per­so­nen ein­ge­hal­ten wer­den kön­ne, erklärt Wal­de­mar Cupa auf Nach­fra­ge. In Woh­len kom­men gemäss sei­ner Aus­sa­ge übli­cher­wei­se mehr als 50 Per­so­nen in den Got­tes­dienst. «Zu beson­de­ren Anläs­sen wie bei­spiels­wei­se Weih­nach­ten, einer Erst­kom­mu­ni­on oder einer Fir­mung sind es meh­re­re Hun­dert.» Denk­bar sei­en ein strik­tes Anmel­de­re­gime mit beschränk­ter Platz­zahl und Zugangs­be­schrän­kun­gen mit­tels Tür­ste­hern. «Eine Mög­lich­keit wäre auch, zwei­mal einen kür­ze­ren Got­tes­dienst durch­zu­füh­ren, damit alle teil­ha­ben kön­nen», so Wal­de­mar Cupa.

Bischof Gmür: «Es ist wich­tig, die Mass­nah­men zu unterstützen»

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Sei­tens des Bas­ler Bischofs Felix Gmür liess des­sen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­cher Hans­rue­di Huber aus­rich­ten, dass es nun wich­tig sei, die Mass­nah­men der Behör­den vor­be­halt­los zu unter­stüt­zen. Bis im Lau­fe des Mor­gens wür­den zudem alle Seel­sor­gen­den eine Info-Mail erhal­ten, die die beschlos­se­nen Mass­nah­men des Bun­des zusam­men­fas­se und für die Seel­sor­ge ein­ord­ne. Die Kan­to­ne Bern oder Schwyz hät­ten die Per­so­nen­zahl für Got­tes­dien­ste bereits auf 15, bezie­hungs­wei­se 10 Per­so­nen limi­tiert – da sei­en Got­tes­dien­ste kaum noch mög­lich, so Hans­rue­di Huber. Mit 50 Per­so­nen sehe das aber anders aus.

Der Bun­des­rat liess offen, ob allen­falls wei­te­re Ein­schrän­kun­gen fol­gen, wenn die Infek­ti­ons­zah­len nicht zurück­ge­hen. All­fäl­li­ge Kor­rek­tu­ren wür­den in Abhän­gig­keit zur Ent­wick­lung der Pan­de­mie erfol­gen, liess Alain Ber­set durch­blicken. Vor­ab nicht ein­schrän­ken woll­te der Bun­des­rat das poli­ti­sche Leben, wovon auch die Kirch­ge­mein­den pro­fi­tie­ren: Kirch­ge­mein­de­ver­samm­lun­gen dürf­ten ana­log zu den Gemein­de­ver­samm­lun­gen stattfinden.

Mass­nah­men ohne Ablaufdatum

Ab heu­te gilt:

  • Mas­ken­pflicht am Arbeits­platz, draus­sen in dicht fre­quen­tier­ten Zonen sowie an Schu­len ab Sekun­dar­stu­fe II (also auch für Religionsunterricht)
  • Öffent­li­che Ver­an­stal­tun­gen nur bis maxi­mal 50 Per­so­nen (Got­tes­dien­ste)
  • Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten drin­nen mit neu maxi­mal 15 Per­so­nen (betrifft ver­schie­de­ne Anläs­se des Pfar­rei­le­bens ( Senio­ren­ca­fé, Treffs von Pfar­rei­grup­pen, etc.)
  • Poli­tisch moti­vier­te Zusam­men­künf­te wie Demon­stra­tio­nen oder Gemein­de­ver­samm­lun­gen blei­ben erlaubt (auch Kirchgemeindeversammlungen
  • Pri­va­te Zusam­men­künf­te bis maxi­mal 10 Personen
  • Ver­bot für Lai­en­chö­re (Pro­ben und Auftritte)
  • Sperr­stun­de von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens
  • Dis­ko­the­ken und Tanz­lo­ka­le wer­den geschlos­sen

    Einen Zeit­punkt für Locke­run­gen woll­te der Bun­des­rat noch nicht in Aus­sicht stel­len. «Die Mass­nah­men sind zeit­lich nicht begrenzt», erklär­te Bun­des­rat Ber­set auf Nachfrage.
Andreas C. Müller
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