
«Das Kind ist unterwegs – das hier ist der erste Ultraschall»
- Im AufÂtrag des BisÂtums und der LanÂdeskirche soll die MigraÂtionspasÂtoral im KanÂton AarÂgau mit den besteÂhenÂden und noch zu bildenÂden PasÂtoralÂräuÂmen zusamÂmenwachÂsen.
- Das ProÂjekt «ZukunÂft MigraÂtionspasÂtoral im KanÂton AarÂgau» hat ganz sichÂer noch einen lanÂgen Weg vor sich.
- Beim ResÂoÂnanztrÂeÂfÂfen mit allen ProÂjekÂtÂbeteiligten zeigte sich aber, dass der Wille zu einÂer «GemeinÂschaft der GemeinÂschaften» ungeÂbrochen gross ist.
[esf_wordpressimage id=33816 width=half float=left][/esf_wordpressimage]Auenhalle Rohr, FreÂitaÂgnachÂmitÂtag, 13.30 Uhr: ResÂoÂnanztrÂeÂfÂfen zum ProÂjekt «ZukunÂft MigraÂtionspasÂtoral im KanÂton AarÂgau». Mehr als eineinÂhalb Jahre nach ProÂjekÂtÂstart (HorÂiÂzonte berichtete), präsenÂtierte ProÂjekÂtleiÂtÂerin RegÂuÂla Kuhn den Bericht der neunköpÂfiÂgen EntwickÂlungsÂgruppe, der auch nur zwei Tage zuvor den AufÂtraggeÂberinÂnen des ProÂjekÂts zur PrüÂfung vorgelegt worÂden war, der BisÂtumÂsreÂgionÂalleitung St. Urs und der Römisch-KatholisÂchen Kirche im AarÂgau.
Wer PfanÂnenÂferÂtiges erwartete, wurde entÂtäuscht. Aber nach den ImpulÂsreferÂatÂen von migraÂtio-NationaldirekÂtor Karl-Anton Wohlwend und SozialÂwisÂsenschaftler Simon FopÂpa erhellte allen in der Halle, dass der Prozess, hin vom NebeneinanÂder zum MiteinanÂder der MigraÂtionspasÂtoral mit den besteÂhenÂden oder noch zu erstelÂlenÂden PasÂtoralÂräuÂmen eben kein schneller und schon gar nicht ein leichter ist.
Neuer Projektname
KirchenÂratÂspräsiÂdent Luc HumÂbel brachte es, wie so oft, pragÂmaÂtisch auf den Punkt: «Wenn wir diesen Prozess mit der Geburt eines Kindes verÂgleÂichen, dann könÂnen wir heute voller ZuverÂsicht sagen: Das Kind ist unterÂwegs – das hier ist der erste UltraÂschall.» Diesen «UltraÂschall», also den Bericht der EntwickÂlungsÂgruppe, fasste ProÂjekÂtleiÂtÂerin Kuhn im FolÂgenÂden zusamÂmen und verkünÂdete als erstes den neuen Namen des Kindes: «ZukunÂft Vielfalt in der Kirche im AarÂgau», UnterÂtiÂtel (oder zweitÂer VorÂname): «Auf dem Weg zu einÂer GemeinÂschaft der GemeinÂschaften».
Bericht ist Werkzeugkasten
[esf_wordpressimage id=33815 width=half float=right][/esf_wordpressimage]Dieser Bericht sei kein «FerÂtigÂgericht», erkÂlärte Kuhn weitÂer, sonÂdern er liefÂere Werkzeuge zur AnwenÂdung auf kanÂtonaler und lokaler Ebene. Es gehe darum, diese Werkzeuge erfolÂgreÂich einzusetÂzen in den zwei HauptÂbereÂichen des ProÂjekÂts: BeziehunÂgen und StrukÂturen. GrundbeÂdinÂgung sei eine ZusamÂmeÂnarÂbeit «auf AugenÂhöhe» und jedÂerzeit unterÂstützt durch die AufÂtraggeÂberinÂnen.
Zur BeziehungsÂförderung könÂnten sogeÂnanÂnte «TüröffnÂer» und ein eigenÂer MigraÂtionsrat in den KirchgeÂmeinÂden instalÂliert werÂden. TüröffnÂer sind MenÂschen, die aktiv auf Migranten, respekÂtive neue KirchgeÂmeinÂdemitÂglieder zugeÂhen und ihnen den Zugang zur GemeinÂschaft ermöglichen. MigraÂtionsrat und PfarÂreirat sollÂten mit gegenÂseitÂiÂgen VertreÂtunÂgen in den KirchgeÂmeinÂden vor Ort eng zusamÂmeÂnarÂbeitÂen. Auf strukÂtureller Eben wäre die SchafÂfung eines FachÂbereÂichs MigraÂtion in den PasÂtoralÂräuÂmen ein weitÂeres Ziel. Dabei träten die KirchgeÂmeinÂden als AnstelÂlungsÂbeÂhörÂden auf, abgesichert durch LeisÂtungsverträge mit der LanÂdeskirche.
Verantwortung verlagern
[esf_wordpressimage id=33828 width=half float=left][/esf_wordpressimage]Die FahrtrichÂtung von «ZukunÂft Vielfalt in der Kirche im AarÂgau» wurde an diesem NachÂmitÂtag klarÂer. Es geht darum, in kleinen SchritÂten und via PilotÂproÂjekÂte in dafür geeigneten KirchgeÂmeinÂden und PasÂtoralÂräuÂmen die MigraÂtionspasÂtoral aus der VerÂantÂworÂtung der SchweizÂerischen BischofÂskonÂferenz in diejenige der PasÂtoralÂräume und KirchgeÂmeinÂden zu überÂführen.
Dazu sollen die verÂschiedeÂnen SprachgeÂmeinÂschaften in den PasÂtoralÂräuÂmen strukÂturell beheiÂmatet werÂden und durch VertreÂtunÂgen in KirchenpfleÂgen, KirchenÂräten und der SynÂode auch aktive TeilÂnehmer beim Bau der zukünÂftiÂgen Kirche sein. Dass dies nicht von heute auf morÂgen geschehe, das sei klar, betonte RegÂuÂla Kuhn mehrmals. Es sei ein Prozess, bei dem es um eine ZusamÂmeÂnarÂbeit auf AugenÂhöhe gehe, um soziale BeziehunÂgen und gegenÂseitÂige Wertschätzung, aber auch Macht spiele dabei eine Rolle. Umso wichtiger sei die gemeinÂsame Arbeit auf ein gemeinÂsames Ziel hin, mit klarÂer UnterÂstützung und PosiÂtionÂierung von SeitÂen der AufÂtraggeÂberinÂnen.
Auf in die 2. Phase
[esf_wordpressimage id=33814 width=half float=right][/esf_wordpressimage]In KleÂinÂgrupÂpen lisÂteten die TagungÂsteilÂnehmer alle ChanÂcen und StolperÂsteine auf, die ihnen zum vorÂliegenÂden Bericht noch einÂfieÂlen. Diese AnmerkunÂgen fliessen nun in den abschliessenden Bericht mit ein. Sobald die AufÂtraggeÂberinÂnen ihr Placet gegeben haben, startet ProÂjekÂtÂphase zwei. Darin sollen PilotÂproÂjekÂte in den PasÂtoralÂräuÂmen und KirchgeÂmeinÂden aufzeigen, welche MassÂnahÂmen auf dem Weg zur «GemeinÂschaft der GemeinÂschaften» funkÂtionÂieren und welche nicht.
Dazu passt der AphoÂrisÂmus aus seinÂer Heimat, den Bischofsvikar ValenÂtine KoleÂdoye zum Beginn des TreÂfÂfens quaÂsi als MotÂto zitiert hatÂte: «Gehe ich vor dir, dann weiss ich nicht, ob ich dich auf den richtiÂgen Weg bringe. Gehst du vor mir, dann weiss ich nicht, ob du mich auf den richtiÂgen Weg bringst. Gehe ich neben dir, werÂden wir gemeinÂsam den richtiÂgen Weg findÂen.»
Weiterführende Literatur
Wer sich mit den PläÂnen der SchweizÂer BischofÂskonÂferenz (SBK) und der Römisch-KatholisÂchen ZenÂtralkonÂferenz der Schweiz (RKZ), die WeitÂerÂenÂtwickÂlung der MigraÂtionspasÂtoral in der Schweiz betrÂeÂfÂfend, auseinanÂderÂsetÂzen will, kann sich hier das Gesamtkonzept «Auf dem Weg zu einÂer interkulÂturellen PasÂtoral – MigraÂtionspasÂtoral in der Schweiz» herunÂterÂladen. Alle weitÂeren DokuÂmente rund um die MigraÂtionspasÂtoral findÂen sich ebenÂfalls auf der WebÂsite von migraÂtio.
Die beiÂden Schriften von Simon FopÂpa, «Kirche und GemeinÂschaft in MigraÂtion: Soziale UnterÂstützung in christlichen MigraÂtionsÂgeÂmeinÂden» und «KatholisÂche MigrantengeÂmeinÂden – Wie sie Ressourcen mobilÂisieren und HandÂlungsspielÂräume schafÂfen», auf denen sein VorÂtrag am ResÂoÂnanztrÂeÂfÂfen basierte, steÂhen auf der WebÂsite der UniÂverÂsität Luzern zum DownÂload bereÂit. WeitÂere PubÂlikaÂtioÂnen von Simon FopÂpa zum selÂben TheÂma findÂen sich auf der gleÂichen WebÂsite.


