Bistumsjugendtreffen 2018 in Brugg-Windisch

Bistumsjugendtreffen 2018 in Brugg-Windisch

  • Rund 325 Jugendliche und junge Erwach­sene erlebten ein reich­haltiges Ate­lierange­bot am diesjähri­gen Bis­tum­sju­gendtr­e­f­fen (BJT) in Brugg und Windisch. Das Tre­f­fen lief unter dem Mot­to «tomor­row – die Welt liegt in dein­er Hand».
  • Der Abschlussgottes­di­enst mit Bischof Felix Gmür wurde wegen des starken Windes nicht wie geplant im Windis­ch­er Amphithe­ater gefeiert, son­dern aus Sicher­heits­grün­den in der direkt benach­barten Kirche St. Maria.
 Das Mot­to des Bis­tum­sju­gendtr­e­f­fens hat­te OK-Präsi­dent Urs Bisang in einem Inter­view mit Hor­i­zonte so verdeut­licht: «Die Jugendlichen set­zen sich mit Fra­gen zu Umweltschutz, Ökolo­gie, weltweit­er sozialer Gerechtigkeit, Zusam­men­leben der Gen­er­a­tio­nen und Kul­turen auseinan­der, und damit, was unser christlich­er Glaube damit zu tun hat. Erfahrene Per­sön­lichkeit­en bericht­en von ihrer täglichen Arbeit. So zum Beispiel Mitar­bei­t­ende der Car­i­tas, von Fas­tenopfer, der Spi­talseel­sorge, der Jubla oder eines Hil­f­sange­bots bei Suizidgedanken. Die Ate­liers bieten die Chance, sich mit Leuten auszu­tauschen, die mit­ten in ihrer Tätigkeit ste­hen. Unsere Idee ist, Ini­tia­tiv­en zu zeigen, die funk­tion­ieren. Diese pos­i­tiv­en Beispiele sollen dazu anre­gen, sel­ber aktiv zu wer­den».

Ateliers in ganz Brugg und Windisch

Zunächst irri­tiert es, dass die Ate­liers über ganz Brugg, Windisch und auch den angren­zen­den Wald Rich­tung Hab­s­burg ver­streut waren. Doch dahin­ter stand eine Absicht: «Wir haben im Vor­feld gesagt, die Jugendlichen sollen sich gut mit dem Pro­gramm beschäfti­gen und sich Gedanken machen, was sie besuchen wollen.» Verir­ren war kaum möglich, die Beschilderung deut­lich, allein die Zei­tangaben für die Wege waren vielle­icht etwas knapp bemessen. Das OK hat­te sich einige Gedanken gemacht, auch unver­mutete Koop­er­a­tionspart­ner ins Boot zu holen. «Do ut des – die Göt­ter der Legionäre» hiess ein Ate­lier, bei dem die Teil­nehmenden aus einem Sand­stein­block einen eige­nen kleinen Opfer-Altar hauen kon­nten. Angeleit­et wur­den die Inter­essierten von einem Mit­glied des Vin­donis­sa-Muse­ums Brugg.Das Mit­tagessen wurde zen­tral im Amphithe­ater Windisch «Vin­donis­sa» aus­gegeben. Dort standen auch der Info-Point und ein gross­es Zelt mit Bänken und Tis­chen. Doch die meis­ten Jugendlichen sassen fröh­lich und entspan­nt auf den Mauern rund um die grosse Wiese des römis­chen Baus. Neben dem Info-Point beim Ein­gang sass ein sichtlich gut gelaunter Luc Hum­bel. «Ich habe grade grosse Freude daran, zu sehen, wie die Mitar­bei­t­en­den der katholis­chen Lan­deskirche hier das Tre­f­fen auf die Beine stellen», sagte der Kirchen­rat­spräsi­dent der Römisch-Katholis­chen Lan­deskirche im Aar­gau. Er teilte sich die Bank mit Gabriele Tiet­ze, Bis­tum­sre­gion­alleitung St. Urs, und Felix Gmür, Bischof von Basel. Der wurde auf seinem Weg über die Wiese zum Kirchen­zen­trum St. Marien Windisch immer wieder von Jugendlichen für ein Foto ange­sprochen.

Sag’s dem Bischof

Später ging es nicht um Fotos, son­dern um Inhalte. Der Bischof stand achtzehn Jugendlichen und jun­gen Erwach­se­nen Rede und Antwort und disku­tierte mit ihnen. «Sor­ry, dass ich jet­zt nicht ja oder nein antworten kann, doch es ist eben nicht so ein­fach zu lösen», sagte Bischof Felix zum Schluss sein­er Antwort auf die Frage nach dem Zöli­bat. Zuvor hat­te er erk­lärt, dass es kom­plizierte Fol­ge­fra­gen geben würde, wenn die Kirche den Pflichtzöli­bat sofort abschaffe. «Ein Priesterkol­lege in Frankre­ich beispiel­sweise bekommt rund 1000 Euro – davon kann er keine Fam­i­lie ernähren. Hier wiederum kann man von den Ehe­frauen nicht erwarten, dass sie daheim bleiben, ihren Priester-Ehe­mann voll unter­stützen und dafür nicht bezahlt wer­den. Sie sind ja nicht die Diener­in­nen des Mannes».Was kommt nach dem Tod? Wie ist es mit dem Ewigen Leben? — Ewigkeit gebe es, so Bischof Felix, wenn die Dimen­sio­nen von Raum und Zeit weg­fie­len. Es  sei eine andere Dimen­sion, über die man keine Aus­sagen machen könne. Eine Ahnung von Ewigkeit könne man erleben, wenn man staune: «Dann zählt nichts mehr um einen herum. Keine Zeit, kein Raum. Das kann einem in der Natur passieren». Wenn die Ewigkeit frei von Zeit und Raum sei, sei sie auch frei von Verän­derung. Das hiesse auch, man solle sich gut über­legen, was für ein Men­sch man am Lebensende sein wolle, ein guter oder eher ein nicht so guter, sagte Bischof Felix sin­ngemäss.

Indoor-Abschlussgottesdienst

«Es war schön, dass der gemein­same Gottes­di­enst als Abschluss des Bis­tum­sju­gendtr­e­f­fen gefeiert wurde. So kon­nte man die Fülle des Tages, die Ein­drücke, Gespräche und Erleb­nisse mit in die Feier nehmen», meinte Gabriele Tiet­ze von der Bis­tum­sre­gion­alleitung St. Urs nach dem Gottes­di­enst. In diesem war die gle­iche ruhige, entspan­nte und fröh­liche Atmo­sphäre wie beim gesamten Bis­tum­sju­gendtr­e­f­fen spür­bar. Lied­texte und Gebete wur­den per Beam­er auf eine Lein­wand vorne an der Seite pro­jeziert, so dass wed­er Gesang­büch­er noch zusät­zliche Liedzettel notwendig waren. Immer wieder gab es Applaus und mehr als ein­mal bestätigten vor allem die Jugendlichen einzelne Gebete mit einem deut­lichen «Amen». In sein­er Predigt machte Bischof Felix Gmür deut­lich: «Für Gott zählt nicht, wer der Beste oder Grösste ist. Für Gott zählt, wer sich um seine Mit­men­schen geküm­mert hat und Sorge getra­gen hat zur Schöp­fung».Genau eine Stunde dauerte der Gottes­di­enst, den Jugend­seel­sor­gende vor­bere­it­et hat­ten, und bei dem Jugendliche aktiv und mit eige­nen Gedanken mitwirk­ten. Er wurde von ein­er Band und einem Ad-Hoc-Chor aus OK-Mit­gliedern und anderen Inter­essierten gestal­tet; ab 13 Uhr kon­nte dafür geprobt wer­den. In einem Zwis­chen­im­puls und den Für­bit­ten wurde deut­lich, dass sich die jun­gen Men­schen sehn­lichst wün­schen, ihre Fähigkeit­en ent­deck­en und ihren Mut für eine gute Zukun­ft ein­set­zen zu dür­fen: Die Jugendlichen und jun­gen Erwach­se­nen wün­schen sich die Chance, ein gelin­gen­des Leben zu führen. Sie wis­sen, dass das Mor­gen in ihren Hän­den liegt. 
Anne Burgmer
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