BFS: Zahlen zur Religionslandschaft Schweiz

BFS: Zahlen zur Religionslandschaft Schweiz

  • Die Zahl der Mit­glieder der römisch-katholis­chen Lan­deskirche ist in den let­zten Jahren in der Schweiz sta­bil geblieben.
  • Jene der evan­ge­lisch-reformierten Lan­deskirche ist zurück­ge­gan­gen, die Kon­fes­sion­slosigkeit nimmt zu. Das stellt das Bun­de­samt für Sta­tis­tik (BFS) in Neuen­burg in ein­er Pressemit­teilung von Mittwoch fest.
 

Der Anteil der römisch-katholis­chen Kirche an der Wohn­bevölkerung ist zwis­chen 2000 und 2016 von 41,1 Prozent auf 36,1 Prozent, also um fünf Prozent­punk­te zurück­ge­gan­gen. Wegen des Bevölkerungswach­s­tums durch Zuwan­derung blieb die Anzahl der Katho­liken mit 1,9 Mil­lio­nen Mit­gliedern jedoch sta­bil. Die Zahl der Mit­glieder der evan­ge­lisch-reformierten Lan­deskirchen hinge­gen min­derte sich um zehn Prozent­punk­te. Im Jahr 2000 lebten 1,9 Mil­lio­nen Reformierte in der Schweiz. Heute sind es rund 300 000 weniger.

Islamisch GLaubensgemeinschaften wachsen

Im Gegen­satz dazu hat der Anteil der mus­lim­is­chen und aus dem Islam her­vorge­gan­genen Glaubens­ge­mein­schaften um 1,6 Prozent­punk­te gemäss BFS leicht zugenom­men. Der Anteil der jüdis­chen Glaubens­ge­mein­schaften ist gle­ich geblieben. Die Zahlen des BFS beziehen sich auf die ständi­ge Wohn­bevölkerung in der Schweiz, die älter als 14 Jahre alt ist. Die Zahl der Kon­fes­sion­slosen nahm zwis­chen 2000 und 2016 um 12,3 Prozent­punk­te zu.  Gemäss BFS waren 2016 23,3 Prozent der Bevölkerung kon­fes­sion­s­los.

Die grosse Mehrheit (71 Prozent) suchte max­i­mal fünf­mal pro Jahr eine religiöse Ein­rich­tung auf, um einem Gottes­di­enst beizu­wohnen. Die Mit­glieder islamis­ch­er Gemein­schaften gaben an, in den let­zten zwölf Monat­en vor der Befra­gung nie (46 Prozent) oder ein­mal pro Woche (knapp 12 Prozent) an einem Gottes­di­enst teilgenom­men zu haben.

Ein Drittel betet regelmässig

Knapp ein Drit­tel der Katho­likin­nen und Katho­liken und ein Sech­s­tel der Mit­glieder der mus­lim­is­chen Gemein­schaften beten täglich oder fast täglich . Der Anteil der Per­so­n­en, die in den let­zten zwölf Monat­en vor der Erhe­bung nie gebetet haben, ist gemäss BFS bei den mus­lim­is­chen Gemein­den höher (40 Prozent) als bei den Mit­gliedern der protes­tantis­chen (34 Prozent) und der katholis­chen Kirche (26 Prozent). 34 Prozent der Mit­glieder evan­ge­likaler Gemein­den beteten mehrmals täglich und 51 Prozent täglich oder fast täglich.Von den katholis­chen und protes­tantis­chen Befragten gaben 59, beziehungsweise 46 Prozent an, an einen einzi­gen Gott zu glauben. Deut­lich höher ist der Anteil bei den evan­ge­likalen Gemein­den. Dort glauben 92 Prozent an einen einzi­gen Gott. Bei den mus­lim­is­chen Gemein­schaften sind es 90 Prozent. Ein Drit­tel der Kon­fes­sion­slosen beze­ich­nete sich als athe­is­tisch und ein Vier­tel als agnos­tisch. Let­ztere wüssten nicht, ob es einen oder mehrere Göt­ter gibt, schreibt das Bun­de­samt.

Religion und Spiritualität bleiben wichtig

Frauen beten im All­ge­meinen häu­figer als Män­ner. Frauen neigten auch eher dazu, sich mit ver­schiede­nen Glaubens­for­men zu befassen. So glauben beispiel­sweise 58 Prozent der Frauen und lediglich 37 Prozent der Män­ner eher oder sich­er an Engel oder über­natür­liche Wesen, «die über uns wachen», wie das BFS schreibt. Über die Hälfte der befragten Frauen glaubt, dass es Per­so­n­en gibt, die über die Gabe des Heilens oder Hellse­hens ver­fü­gen. Bei den Män­nern belief sich dieser Anteil auf 42 Prozent.

Reli­gion oder Spir­i­tu­al­ität spielte gemäss BFS bei mehr als jed­er zweit­en Per­son (56 Prozent) eine eher oder sehr wichtige Rolle in schwieri­gen Momenten des Lebens und bei 47 Prozent im Falle ein­er Krankheit. In Bezug auf die Ein­stel­lung gegenüber Natur und Umwelt sowie auf die Kinder­erziehung war Reli­gion oder Spir­i­tu­al­ität bei 43 beziehungsweise 47 Prozent der befragten Bevölkerung von Bedeu­tung. Im Beruf­sleben (23 Prozent), bei Entschei­dun­gen in Zusam­men­hang mit Abstim­mungen oder bei der poli­tis­chen Aus­rich­tung (16 Prozent), im Sex­u­alleben (16 Prozent) oder bei den Ernährungs­ge­wohn­heit­en (13 Prozent) seien religiöse oder spir­ituelle Aspek­te laut BFS weniger wichtig.
Anne Burgmer
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