Auf­bruch in die neue Ära

Hori­zon­te ist im Heu­te ange­kom­men. Ein­her­ge­hend mit dem Erschei­nen im Zwei­wo­chen-Rhyth­mus prä­sen­tiert sich die Zeit­schrift orga­ni­sa­to­risch, inhalt­lich und optisch umge­baut und auf die zeit­ge­mäs­se Medi­en­nut­zung ausgerichtet.Ein Mor­gen im Advent. Drei Frau­en, ein Mann und vier Kin­der sit­zen in einem Wet­tin­ger Wohn­zim­mer. Die Kin­der spie­len «Mit­tag­essen zube­rei­ten». Die Erwach­se­nen sind bei Geträn­ken und Gebäck im regen Aus­tausch. Ent­ge­gen dem gemüt­li­chen Schein steckt Arbeit in die­sem Zusam­men­sein. Das ver­sam­mel­te Redak­ti­ons­team von Hori­zon­te steht an der Schwel­le vom Gewohn­ten ins Unbe­kann­te. Im Irgend­wo zwi­schen Los­las­sen und Wagen, was da kom­men mag. Das Krib­beln im Bauch aller ist deut­lich spür­bar.Währ­schaf­te Zeit Hin­ter Redak­ti­ons­lei­ter Andre­as C. Mül­ler, den Redak­to­rin­nen Marie-Chri­sti­ne And­res und Anne Burg­mer sowie Redak­ti­ons­se­kre­tä­rin Sil­via Ber­ger liegt eine währ­schaf­te Zeit. «Die mas­siv erhöh­ten Por­to­ko­sten für den Ver­sand von Hori­zon­te sties­sen den Pro­zess an. Die wirt­schaft­li­che Not­wen­dig­keit ver­an­lass­te uns, gute Lösun­gen auf allen Ebe­nen zu fin­den – im Beson­de­ren was die Anlie­gen der an Hori­zon­te betei­lig­ten Pfar­rei­en betraf», erklärt Andre­as C. Mül­ler. Hori­zon­te wur­de nach einem ambi­tio­nier­ten Fahr­plan neu auf­ge­gleist: als Print­pro­dukt, als Web­site, als Infor­ma­ti­ons­dreh­schei­be im Kir­chen­aar­gau.Talen­te ein­set­zen In den letz­ten Wochen wur­de im alten Hori­zon­te ver­schie­dent­lich auf die Ver­än­de­run­gen ein­ge­stimmt. In die­sem Text blicken die Mache­rin­nen und Macher zurück. Anne Burg­mer zum Bei­spiel. Kaum war sie als neu­es Redak­ti­ons­mit­glied mit den Gepflo­gen­hei­ten bei Hori­zon­te ver­traut, steck­te sie schon knie­tief im Umbau: «In letz­ter Zeit blieb das Schön­schrei­ben ein­deu­tig auf der Strecke. Es gab für mei­nen Arbeits­schwer­punkt – den neu­en Web­auf­tritt – ein­fach so viel zu Orga­ni­sie­ren», erklärt die Theo­lo­gin. «Doch die inten­si­ve Zeit hat auch Spass gemacht, weil mein Kopf auf ganz ande­re Wei­se gefor­dert wur­de», so die 37-Jäh­ri­ge. Unauf­ge­reg­ter betrach­tet Redak­ti­ons­se­kre­tä­rin Sil­via Ber­ger das Ver­gan­ge­ne. Es ist bereits die zwei­te Über­ar­bei­tung von Hori­zon­te, wel­che die Dienst­äl­te­ste im Team mit­er­lebt. «Wenn auch mei­ne Zustän­dig­kei­ten wie Agen­da und Medi­en­sei­te gleich blei­ben, war für mich die­ses Mal der Zeit­geist stark spür­bar: Der Wan­del in der Medi­en­nut­zung erwies sich für den Relaunch von Hori­zon­te als mass­ge­bend», sagt die Biblio­the­ka­rin und Fremd­spra­chen-Kor­re­spon­den­tin und ergänzt: «Wir sind ein klei­nes, dyna­mi­sches Team. Mich beein­druck­te, wie sich alle mit ihren Stär­ken in den Pro­zess ein­brin­gen konn­ten.» Marie-Chri­sti­ne And­res: «Am Anfang sah ich nur den rie­si­gen Brocken vor uns. Dann teil­ten wir die Arbei­ten ent­spre­chend unse­ren Nei­gun­gen auf und pack­ten das Anste­hen­de in Etap­pen an», erzählt die 34-Jäh­ri­ge. «Egal ob neue Titel­schrift, Bild­spra­che oder Neu­ein­tei­lung des Pfar­rei­teils – jede Ent­schei­dung ging mit einer regen Dis­kus­si­on ein­her.» Schaut sie aufs Gesamt­werk, schwingt Ver­wun­de­rung in ihrer Stim­me mit: «Hät­te ich am Anfang gewusst, was alles kommt, hät­te ich gesagt, das schaf­fen wir nicht. Aber irgend­wie geht es immer», bilan­ziert die Sport­leh­re­rin und Ger­ma­ni­stin.Medi­en­ma­na­ger Hori­zon­te wird trotz sei­ner bald dreis­sig Len­ze ger­ne «s Pfarr­blätt­li» geru­fen. Als Kose­wort mag dies gel­ten. Doch liegt die­ser Titel fern der Rea­li­tät. Hori­zon­te gehört im Aar­gau zu den auf­la­ge­stärk­sten Publi­ka­tio­nen, gilt unter den Pfarr­blät­tern der Schweiz als Flagg­schiff. Beim 38-jäh­ri­gen Histo­ri­ker und Ger­ma­nist Andre­as C. Mül­ler lau­fen die Fäden zusam­men. Der Jour­na­list mutier­te im 2014 zum Medi­en­ma­na­ger. Er jon­glier­te mit den Ideen der Redak­ti­on, den Wün­schen aus den Pfar­rei­en, den Vor­ga­ben aus dem Vor­stand des Trä­ger­ver­eins und den Mög­lich­kei­ten der Pro­duk­ti­ons­part­ner. Und das alles bei lau­fen­dem Betrieb. «online first» kre­ierte er als Leit­plan­ke für den Weg in die neue Ära. Ein Plus ins­be­son­de­re für den Pfar­rei­teil von Hori­zon­te. Andre­as C. Mül­ler: «Die Mit­ar­bei­ten­den auf den Pfar­rei­se­kre­ta­ria­ten kön­nen nun jeder­zeit mit ihren Infor­ma­tio­nen an die Öffent­lich­keit. Die neue Tech­nik erlaubt es, Tex­te und Bil­der aktu­ell im Pfar­rei­teil der Hori­zon­te-Web­site zu publi­zie­ren und Ergän­zen­des alle zwei Wochen in der gedruck­ten Aus­ga­be abzu­bil­den.» Die Schu­lun­gen der Pfar­rei­se­kre­ta­ria­te bestär­ken ihn auf dem ein­ge­schla­ge­nen Weg. «Das Echo auf die Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten war posi­tiv.»Auf Mal­ta und im Enga­din Ob der Hori­zon­te-Leser gera­de den Gar­ten sei­nes Feri­en­hau­ses auf Mal­ta pflegt, ob die Hori­zon­te-Lese­rin ihre Enkel­kin­der im Enga­din hütet oder ob eine Grup­pe auf Pfar­rei­rei­se in Polen ist: Via mobi­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel kön­nen sie sich stets zum Gesche­hen in ihrer Hei­mat­pfar­rei auf dem Lau­fen­den hal­ten. Ergän­zend dazu wer­den auf der Web­site von Hori­zon­te Geschich­ten aus aller Welt oder Dos­siers zu bestimm­ten The­men ange­bo­ten. Gut recher­chiert und gut geschrie­ben heisst die Maxi­me. Zufrie­den weist Anne Burg­mer, selbst pas­sio­nier­te Foto­gra­fin, auf den Schwer­punkt Bild im Web hin. Die­ser ist auch im gedruck­ten Hori­zon­te unüber­seh­bar. «Ziel von Hori­zon­te-Print ist, in Text und Bild run­de Geschich­ten zu erzäh­len», fin­det Marie-Chri­sti­ne And­res. Sie sel­ber weiss und erklärt in ihrem Umfeld immer wie­der, dass die Arbeit bei Hori­zon­te weit mehr her­gibt als Bei­trä­ge zu Papst und Bischö­fen. «Vie­le Men­schen lei­sten Gutes, enga­gie­ren sich, leben Kir­che. In jeder Begeg­nung ler­ne ich dazu. Es zählt der Anspruch, das Erfah­re­ne ange­mes­sen in einem Arti­kel rüber­zu­brin­gen.»Road­show — Hori­zon­te unter­wegs Der Mann, die drei Frau­en und die mitt­ler­wei­le fünf Kin­der sit­zen am Ess­tisch, tei­len sich Kür­bis­sup­pe, Brot und Käse. Bei Hori­zon­te wird anders gear­bei­tet als in einem gän­gi­gen Redak­ti­ons­be­trieb. Alle Team­mit­glie­der wir­ken vom Heim­bü­ro aus. Regel­mäs­sig trifft man sich zur Redak­ti­ons­sit­zung. Für Redak­ti­ons­lei­ter Andre­as C. Mül­ler ein Plus: «Wir ver­bin­den durch unse­re Teil­zeit­pen­sen Fami­lie und Beruf, haben eine fla­che Hier­ar­chie, sind von einem Ver­ein getra­gen. Für mich hat der Arbeit­ge­ber Kir­che Strahl­kraft in die moder­ne Arbeits­welt hin­ein.» In wie weit das neue Hori­zon­te in den All­tag sei­ner Leser­schaft hin­ein­zu­leuch­ten ver­mag, wird sich zei­gen. «Wenn eine Zei­tung das Lay­out umstellt, fin­de ich sie am Anfang nie schön», bekennt Marie-Chri­sti­ne And­res. «Doch mit der Zeit gewöh­ne und erfreue ich mich dar­an.» Glei­ches wünscht sich das Redak­ti­ons­team für Hori­zon­te. Andre­as C. Mül­ler: «Mir gefällt im neu­en Hori­zon­te-Logo der Bogen als Sym­bol für eine Brücke zwi­schen Alt und Neu, zwi­schen Print und Web, zwi­schen wöchent­li­cher und zwei­wö­chent­li­cher Erschei­nungs­wei­se.» Einen Brücken­schlag zu sei­ner Leser­schaft plant die Crew im zwei­ten Halb­jahr 2015. Sie will in den Pfar­rei­en per­sön­lich prä­sent sein und erfah­ren wie das neue Pro­dukt ankommt. Anne Burg­mer: «Wir sind lern­fä­hig und offen für Kri­tik, mit der wir uns ent­wickeln kön­nen.»Weih­nach­ten Mitt­ler­wei­le sind die fei­nen Leb­ku­chen-Stücke zum Kaf­fee ver­spie­sen. Die Mit­glie­der der Hori­zon­te-Redak­ti­on samt Anhang zie­hen wei­ter. Aus ihren Gesich­tern lässt sich gespann­te Vor­freue aufs Neue lesen, das just zu Weih­nach­ten in die Welt kommt.Car­men Frei 
Marie-Christine Andres Schürch
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