Zu Gast beim Ein­sied­ler in der «Stau­mau­er»

Er war einst Phy­sio­the­ra­peut beim FC Zürich, hat die Welt bereist, sich zum Heil­prak­ti­ker aus­ge­bil­det und eine erstaun­li­che Festig­keit im Glau­ben erlangt: Frank E. Mei­er lebt beschei­den in einer Ein­zim­mer­woh­nung im Aar­au­er Tel­li-Quar­tier — in einem der drei gros­sen Hoch­häu­ser, die auf­grund ihrer beein­drucken­den Grös­se gern auch «Stau­mau­ern» genannt wer­den. Seit Frei­tag, 24. Febru­ar, ist die Köl­li­ker Maria zu Besuch

Mar­grit Muoth: Ein Geschenk der inne­ren Ruhe

Mar­grit Muoth beher­berg­te die ver­gan­ge­nen Wochen die Köl­li­ker Maria an der Lau­ren­zen­vor­stadt in Aarau.Wie haben Sie die Zeit mit Maria erlebt? Mar­grit Muoth: Das war ganz spe­zi­ell für mich. Mein Part­ner hat­te wäh­rend die­ser Zeit eine schwe­re Ope­ra­ti­on. Maria hat mir wäh­rend die­ser Zeit Ruhe geschenkt. Sie war in der Stu­be und ich war jeden Tag bei ihr und habe bei ihr das Magni­fi­kat gebe­tet oder gesun­gen. Bei die­ser Figur haben schon so vie­le Men­schen gebe­tet. Das spürt man – ganz klar. Über­dies kam mir ihr Gesicht – ein bäu­er­li­cher Aus­druck – so bekannt vor. Als Kind hat­ten wir ein Kin­der­mäd­chen, das spä­ter ins Klo­ster ging. An die­se Frau erin­ner­te mich Maria. Mei­ne Schwe­ster hat­te über­dies die­sel­be Asso­zia­ti­on, als sie zu Besuch kam.Sie haben sich viel inter­es­sier­ten Besuch und span­nen­de Gesprä­che gewünscht. Hat sich die­ser Wunsch erfüllt? Magrit Muoth: Wir hat­ten viel Besuch in die­ser Zeit und haben dann jeweils immer auf unse­ren Gast hin­ge­wie­sen. Ich rea­li­sier­te, dass Maria ganz vie­len Men­schen etwas bedeu­tet. Gera­de das Müt­ter­li­che ist bei den Men­schen sehr prä­sent. 

Frank E. Mei­er: Zu Gast bei 55 Nationen

Für Frank E. Mei­er erfüllt sich als Her­bergs­va­ter für die Köl­li­ker Maria in gewis­ser Wei­se ein Her­zens­wunsch. Schon seit eini­ger Zeit hat der tief­gläu­bi­ge Aar­au­er mit einer Mari­en­sta­tue bei sich zuhau­se geliebäugelt.Herr Mei­er: War­um neh­men sie Maria zu sich? Frank E. Mei­er: Es war ein Impuls aus dem Her­zen, auf dem Sekre­ta­ri­at in Schöft­land anzu­ru­fen und anzu­fra­gen, ob ich Maria zu mir neh­men darf. Ich füh­le mich sehr geehrt, dass es geklappt hat. Ich habe einen tie­fen Bezug zu Maria. Schon vor vie­len Jah­ren kam sie mir immer näher. Aus die­sem Grund bin ich  auch zum Katho­li­zis­mus kon­ver­tiert. Ich spre­che oft mit Maria im Her­zen, bit­te sie auch um Hil­fe auf mei­nem Weg.Dank Ihnen kommt Maria nun in ein ganz beson­de­res Quar­tier. Frank E. Mei­er: Ja, das stimmt. Ein Stück weit emp­fin­de ich mich auch als Gast­ge­ber stell­ver­tre­tend für all die Men­schen im Tel­li-Quar­tier. 3 500 Per­so­nen leben allein in den drei gros­sen Hoch­häu­sern. Alles in allem sind es 55 ver­schie­de­ne Natio­nen. Und Maria ist ja bekannt­lich die Mut­ter aller Völ­ker.Haben Sie bereits Ihren Nach­barn im Quar­tier von ihrem beson­de­ren Gast erzählt? Viel­leicht ent­steht ja in der Tel­li ein tem­po­rä­rer Mari­en­wall­fahrts­ort? Frank E. Mei­er: Ich drän­ge mich nicht auf, gehe damit nicht hau­sie­ren. Das ist wohl der «Mönch» in mir (lacht). Einer Frau aus der Nach­bar­schaft habe ich’s aber schon erzählt – eine tie­fe Mari­en­ver­eh­re­rin übri­gens. Egal, wie’s her­aus­kommt: Was ich sicher weiss, ist, dass Maria und Jesus auch so hier und für das Quar­tier wir­ken.Sie leben bewusst auf einen Raum beschränkt, nen­nen ihren Wohn- und Arbeits­raum  «ihre Klau­se». Wie wol­len Sie die Zeit mit Maria gestal­ten? Frank E. Mei­er: Maria ist nichts Neu­es, das in mein Leben tritt. Maria war schon vor­her immer bei mir. Neu ist, dass ich nun qua­si eine Mari­en­fi­gur auf Zeit geschenkt bekom­me. Ich habe schon immer mal mit einer Mari­en­skulp­tur gelieb­äu­gelt. Es scheint, als hät­te ich auf die Köl­li­ker Maria war­ten müs­sen. Dass ich sie nur eine bestimm­te Zeit bei mir habe und dann wei­ter­ge­ben darf, ent­spricht mir. Ich füh­le mich ja auch als Pil­ger auf Zeit auf Erden. Nun wer­de ich mit ihr zusam­men inten­siv unse­ren Herrn Jesus anbeten. 
Andreas C. Müller
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