Die Frau­en­ban­de war in Baden

Die Frau­en­ban­de war in Baden

  • Rund 150 Frau­en haben am 3. Juni an der Dele­gier­ten­ver­samm­lung des SKF teilgenommen.
  • Der Frau­en­bund ist natio­nal und inter­na­tio­nal ver­netzt und ein wich­ti­ger Akteur im Syn­oda­len Prozess.
  • Die Kli­ma­se­nio­rin und Alt-Natio­nal­rä­tin, Pia Hol­len­stein, sprach zum The­men­schwer­punkt Klimapolitik.

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Mit wehen­den Fähn­chen wur­den die rund 160 Teil­neh­men­den an der Dele­gier­ten­ver­samm­lung 2023 des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bun­des (SKF) am Bahn­hof Baden emp­fan­gen. Ziel war das Tra­fo, eine ehe­ma­li­ge Indu­strie­hal­le der ABB. Dort durf­te sich die Frau­en­ban­de, wie die Prä­si­den­tin, Simo­ne Curau-Aepli, ihre Gäste begrüss­te, an fest­lich geschmück­te Tische setzen.

Die Prä­si­den­tin des SKF hiess die anwe­sen­den Frau­en – und Män­ner, die aller­dings an einer Hand abge­zählt wer­den konn­ten – in allen vier Lan­des­spra­chen will­kom­men. Pia Viel, Prä­si­den­tin des Aar­gau­er Katho­li­schen Frau­en­bun­des (AKF) begrüss­te die Anwe­sen­den als Gast­ge­be­rin. Der Vor­stand des AKF lud Mar­kus Schnei­der, Stadt­am­mann von Baden, zusam­men mit Natio­nal­rä­tin Mari­an­ne Bin­der und Clau­dia Men­nen von der katho­li­schen Kir­che im Kan­ton Aar­gau, für ein Gruss­wort ein.

Gut ver­netzt

Simo­ne Curau-Aepli blick­te auf das ver­gan­ge­ne Jahr zurück. Der SKF brin­ge sich in den Pro­zess der fun­da­men­ta­len Ver­än­de­rung der katho­li­schen Kir­che ein, auch inter­na­tio­nal. Dies etwa mit der Ver­bin­dung zum Catho­lic Womens Coun­cil oder mit der Mit­glied­schaft bei Andan­te Euro­pa. Die Prä­si­den­tin der euro­päi­schen Platt­form für katho­li­sche Frau­en, Sabi­ne Sla­wik, die auch als Vize­prä­si­den­tin des Katho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des amtet, war eben­falls unter den Gästen.

Mit der Grün­dung der Alli­anz Gleich­wür­dig Katho­lisch habe der SKF den poli­ti­schen Kampf für die Gleich­be­rech­ti­gung in der katho­li­schen Kir­che aus­ge­la­gert, da die­ses Enga­ge­ment vie­le Res­sour­cen gebun­den habe, sag­te Katha­ri­na Jost Graf, Vize­prä­si­den­tin des SKF. Mit der Schaf­fung eines Trä­ger­ver­eins und der Geschäfts­stel­le sei dies gelun­gen. «Der Syn­oda­le Pro­zess in der Schweiz und in Euro­pa wäre lah­mer ohne die Alli­anz Gleich­wür­dig Katho­lisch», sag­te die Vize­prä­si­den­tin. Momen­tan arbei­te die Geschäfts­stel­le ein Label aus, das an Orga­ni­sa­tio­nen ver­ge­ben wer­de, die den Kri­te­ri­en der Alli­anz Gleich­wür­dig Katho­lisch entsprächen.

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Der Geschäfts­be­richt wur­de ohne Gegen­stim­me abge­nom­men, eben­so die Rech­nung. Obwohl sich in der Rech­nung der schlei­chen­de Mit­glie­der­rück­gang und vor allem das schlech­te Bör­sen­jahr abzeich­net, wie Karin Weber, Finanz­ver­ant­wort­li­che des Vor­stan­des, erklärte.

Zukunft des Frauenbundes

Mit den Mass­nah­men des Pro­gramms «Frau­en­ban­de 2.0», das im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber lan­ciert wor­den ist, sol­len die Mit­glie­der­zah­len und ‑bei­trä­ge sta­bi­li­siert wer­den. Aus­ser­dem prü­fe der SKF Fund­rai­sing-Pro­jek­te, um finan­zi­ell sta­bil zu blei­ben, sag­te Karin Weber. Die Mit­glie­der­bei­trä­ge will der Vor­stand vor­erst nicht erhöhen.

Mit dem Aus­tritt aus dem Vor­stand des SKF von Miri­am Chri­sten-Zar­ri ist die Min­dest­an­zahl von fünf Per­so­nen erreicht. Neu­wah­len in den Vor­stand gab es den­noch kei­ne. Vor­stands­mit­glied Fabi­en­ne Roos ver­ab­schie­de­te die Kan­to­nal­prä­si­den­tin­nen Ilo­na Nyd­eg­ger-Geiss­mann aus dem Kan­ton Schwyz, Mar­grit Ulrich-Roos aus dem Kan­ton Zug und Josia­ne Nüsche­ler aus dem Kan­ton Basel-Land.

Kir­che in Schieflage

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In einem wei­te­ren Gruss­wort bedank­te sich Gabrie­la Alle­mann, Prä­si­den­tin der Evan­ge­li­schen Frau­en Schweiz (EFS), für das schwe­ster­li­che öku­me­ni­sche Unter­wegs­sein mit dem SKF. Weih­bi­schof Josef Stü­bi über­brach­te die Grüs­se der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz. «In der Frau­en­fra­ge ist die katho­li­sche Kir­che in Schief­la­ge», sag­te Josef Stü­bi. Er ver­wies jedoch auf die Ordent­li­che Gene­ral­ver­samm­lung der Bischofs­syn­ode im Herbst in Rom, wo zum ersten Mal in der Geschich­te Frau­en als regu­lä­re Mit­glie­der ein­ge­la­den wer­den. Die min­de­stens 40 Frau­en – Ordens­frau­en und Lai­en – haben alle ein Stimmrecht.

Zu Wort mel­de­te sich auch Marie-Chri­sti­ne Con­rath, Koor­di­na­to­rin des réseau des femmes en égli­se aus der Diö­ze­se Lau­sanne, Genf und Fri­bourg. Für sie sei die Mit­glied­schaft im SKF eine gros­se Stüt­ze. Sie lud die Anwe­sen­den ein, am Femi­ni­sti­schen Streik am 14. Juni nach Fri­bourg zu kom­men und sich für die Ver­bes­se­rung der theo­lo­gi­schen Aus­bil­dung der Frau­en in der West­schweiz ein­zu­set­zen. Moni­ka Hun­ger-Büh­ler lud die Anwe­sen­den zum Femi­ni­sti­schen Streik­tag nach Bern ein.

Irm­gard Cavi­gel­li, Prä­si­den­tin des Katho­li­schen Frau­en­bun­des Grau­bün­den lud die Dele­gier­ten für die näch­ste Dele­gier­ten­ver­samm­lung am 25. Mai 2024 nach Chur ein.

Kli­ma­po­li­tik, Kli­ma­se­nio­rin­nen, Klimajugend

Sarah Pacia­rel­li, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­che des SKF, führ­te durch das Nach­mit­tags­pro­gramm. Kli­ma­po­li­tik gehö­re zur DNA des SKF, sag­te Sarah Pacia­rel­li. Dar­um lud sie Alt Natio­nal­rä­tin Pia Hol­len­stein zu einem Gespräch ein. Die Kli­ma­se­nio­rin­nen mach­ten im März Schlag­zei­len. Damals rei­sten sie nach Strass­bourg an die öffent­li­che Anhö­rung vor der gros­sen Kam­mer am Euro­päi­schen Gerichts­hof für Men­schen­rech­te. Dort­hin zogen die Kli­ma­se­nio­rin­nen ihre Kla­ge, die vom Schwei­zer Staat abge­wie­sen wur­de. Die Kli­ma­se­nio­rin erzähl­te dem inter­es­sier­ten Publi­kum, wie die Kla­ge zu Stan­de kam und beant­wor­te­te die Fra­gen von Sarah Paciarelli.

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«Die Schweiz macht zu wenig gegen die Kli­ma­kri­se, obwohl es in unse­rer Ver­fas­sung steht und wir Umwelt­schutz­ge­set­ze haben», sag­te Pia Holen­stein. «Als Alt Natio­nal­rä­tin bin ich gewohnt, dass poli­ti­sche Pro­zes­se lang dau­ern, aber die Kli­ma­kri­se for­dert schnel­le Ent­schei­dun­gen.» Sie enga­gie­re sich, um aus der Hoff­nungs­lo­sig­keit herauszutreten.

Ein­fluss­nah­me als gröss­te Chance

Ihrer Mei­nung nach feh­len bür­ger­li­che Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker, die sich für den Kli­ma­schutz und für das All­ge­mein­wohl enga­gier­ten. Gleich­zei­tig ist sie beein­druckt vom Enga­ge­ment der Kli­ma­ju­gend und ver­steht, dass sich die­se nicht in die poli­ti­schen Insti­tu­tio­nen ein­brin­gen woll­ten. Sie hät­ten die Hoff­nung ver­lo­ren, dass die Poli­tik die Pro­ble­me lösen könne.

Pia Holen­stein for­der­te die anwe­sen­den Frau­en auf, Ein­fluss zu neh­men in den Gre­mi­en, in denen sie ver­tre­ten sei­en. «Ein­fluss­nah­me ist unse­re gröss­te Chan­ce,» sag­te die Kli­ma­se­nio­rin. «Macht Vor­stös­se, Motio­nen, bil­det euch wei­ter und prüft euer eige­nes Ver­hal­ten. Dem SKF rät Pia Holen­stein, noch prä­sen­ter in den Medi­en zu sein.

Nach einer Ein­la­ge des Thea­ter­sport-Ensem­bles «Impro­phil» ging die Dele­gier­ten­ver­samm­lung 2023 zu Ende.

Eva Meienberg
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