Schloss Wildegg ist einen Besuch wert

Für manche ein bekan­ntes, für alle ein begeis­tern­des Ziel, war die Halb­tages­fahrt des Senioren­tr­e­ffs der katholis­chen Kirchge­meinde Herz­nach-Ueken: am Dien­stag, dem 20. Mai fan­den sich acht Frauen und vier Män­ner zum ein­mal im Jahr stat­tfind­en­den Jahre­saus­flug zusam­men. Die Lei­t­erin­nen der Senioren­gruppe, Mar­i­anne Schran­er und Regi­na Allen­bach hat­ten die Fahrt nach Schloss Wildegg bestens vor­bere­it­et und begleit­et. Am schmiedeeis­er­nen Ein­gangstor wurde die Gruppe von der „Kam­mer­magd Anna“  her­zlich emp­fan­gen und in die Geschichte und Geschicht­en des Schloss­es einge­führt.

Lange bevor eine Kam­mer­magd ihres Amtes wal­ten kon­nte, begann die Geschichte des Schloss­es. Im Jahr 1230 baut­en die Hab­s­burg­er 80 Meter über dem Aare­tal, auf einem fel­si­gen Aus­läufer des Chesten­berges, einen Schutz­turm mit Ring­mauer. Ziel war, mit dem besten Aus­blick auf die Juraübergänge die Ueberwachung der Strasse von Bern nach Zürich. Die Ausstat­tung des Turms war alles andere als kom­fort­a­bel, ein Arbeit­splatz für starke Män­ner. Wohlbefind­en oder per­sön­lich­er Lebensen­twurf waren damals nicht  auss­chlaggebend für die Errich­tung ein­er Burg, son­dern was dem Machter­halt des Lan­des diente. In späteren Jahrhun­derten änderte sich das, als die Brug­ger Patrizier­fam­i­lie Effin­ger die Burg über­nahm und mit viel Energie und Kap­i­tal zum Lustschloss mit 34 Zim­mern aus­baute. Mit Kas­par Effin­ger lebten —  von 1483, bis  mit Julie Effin­ger 1912 die Lin­ie ausstarb — elf Gen­er­a­tio­nen auf Wildegg: 430 Jahre der 800 Jahre alten Burg. Per Tes­ta­ment ver­ma­chte die unver­heiratete und kinder­lose Julie Effin­ger Schloss und Domäne der Eidgenossen­schaft, bis sie 2011 der Kan­ton Aar­gau über­nahm. Heute sor­gen nicht wech­sel­nde Nachkom­men­schaft oder per­sön­lich­er Ver­mö­gens­stand, son­dern das sta­bile Inter­esse des Kan­tons für den Fortbe­stand des Schloss­es Wildegg. Das als Muse­um geöffnete Schloss beza­ubert sowohl als imposante Anlage, als auch mit der roman­tis­chen Innenein­rich­tung und den wun­der­baren Gärten das Auge der zahlre­ichen Besuch­er.

Text: Traude Walek-Doby
Fotos: Ignaz­ius Schmid

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