Pasto­ral­rau­mer­rich­tung Regi­on Mellingen

  • Vor rund einem Jahr gab Felix Gmür, Bischof des Bis­tums Basel, das «OK» für den Pasto­ral­raum Regi­on Mellingen.
  • Mit einem fröh­lich-fest­li­chen Got­tes­dienst wur­den am Sonn­tag, 29. Sep­tem­ber, die Pfarr­ge­mein­den Mel­lin­gen, Täge­rig und Woh­len­schwil-Mägen­wil in besag­tem Pasto­ral­raum zusammengebracht.
  • Ent­ge­gen ursprüng­li­cher Über­le­gun­gen ist die Pfarr­ge­mein­de Fis­lis­bach vor­erst nicht dabei.
 Es war den Ver­ant­wort­li­chen ernst mit den offe­nen Türen: Schon vor der Kir­chen­tü­re, neben der far­ben­fro­he Fah­nen weh­ten, herrsch­te hei­te­re Stim­mung, wur­den die Besu­che­rin­nen will­kom­men geheis­sen.

Neu­es Lied schenk­te Motto

Die Kir­che St. Johan­nes der Täu­fer war gut gefüllt. Beson­ders ein­drück­lich: Der Gemein­de­ge­sang — mehr­stim­mig,  durch­mischt mit den Sän­ge­rin­nen und Sän­gern aus Täge­rig und Woh­len­schwil-Mägen­wil. Der Mel­lin­ger Johan­ne­schor stand zwar oben auf der Empo­re, doch es soll­te ein gemein­sa­mes Sin­gen geben, ganz gemäss dem Motto,der offe­nen Türen hin­ter denen alle will­kom­men sind, so die Prä­si­den­tin des Johan­ne­s­cho­res. Des­halb beka­men die Chö­re in Täge­rig und Woh­len­schwil-Mägen­wil die Noten vor­ab, um üben zu kön­nen. Bei den Kir­chen­mu­sik­ta­gen in Maria­stein war man auf ein ganz neue Lied auf­merk­sam gewor­den, wel­ches dann zum Mot­to für den Pasto­ral­raum Regi­on Mel­lin­gen auf dem Weg bis zum Got­tes­dienst wur­de.Bischof Felix Gmür nahm in sei­ner Pre­digt die offe­nen Türen auf und wies aus­ge­hend vom Evan­ge­li­um, der Peri­ko­pe um Laza­rus (Lk 16, 19–31), dar­auf hin, dass es den Men­schen ernst sein müs­se mit einer Lebens- und Glau­bens­hal­tung, die nicht auf Kosten der Ärme­ren und nicht-geneh­men gehen dür­fe. «Nach bibli­schen Mass­stä­ben sind wir reich. Und es darf nicht sein, dass wir das Leben fei­ern und gleich­zei­tig gleich­gül­tig sind gegen­über jenen, denen es schlech­ter geht», so Felix Gmür. Die Leit­li­ni­en für eine sol­che Lebens­hal­tung gebe der Lesungs­text (1 Tim 6, 11–16) an: «Stre­be nach Gerech­tig­keit, Fröm­mig­keit, Glau­ben, Lie­be, Stand­haf­tig­keit und Sanft­mut.» Die letz­ten bei­den müs­se man zusam­men­den­ken, so Felix Gmür: «Stand­haf­tig­keit ohne Sanft­mut endet in Stur­heit und Sanft­mut ohne Stand­haf­tig­keit – da gerät man in Gefahr, ein Weich­ei zu sein. Und Chri­sten sind kei­ne Weich­ei­er. Sie sind stand­haft im Glau­ben und ste­hen für ein gerech­tes Leben ein. Wie das geht, das wis­sen Sie hier vor Ort am besten, denn sie leben hier.» Dann folg­te kurz und knapp die Errich­tung des Pasto­ral­rau­mes.

Dank­bar­keit präg­te den Gottesdienst

Die letz­ten Minu­ten des Got­tes­dien­stes waren von Dank geprägt, for­mu­liert von Pasto­ral­raum­pfar­rer Wal­ter Schär­li. Dank für die Arbeit der eng­sten Mit­ar­bei­ten­den, Dia­kon Hans Zür­cher und Jugend­seel­sor­ge­rin und Kate­che­tin Alex­an­dra Ata­pat­tu, Dank für die Pre­digt­bot­schaft des Bischofs, die alle noch im Her­zen tra­gen wür­den. Dank für den ehe­ma­li­gen Kir­chen­pfle­ge­prä­si­den­ten Täge­rig, Heinz Hau­den­schild, der den Pro­zess im letz­ten Jahr beglei­tet hat­te, obwohl er 2018 zurück­ge­tre­ten war. Und auch Dank für den Mini­stran­ten­dienst einer jun­gen Frau, die nun in die Aus­bil­dung geht. Sei­tens der Lan­des­kir­che über­brach­te Kir­chen­rat Mar­tin Rotz­ler eine Gruss­bot­schaft.Ganz wich­tig, so Wal­ter Schär­li spä­ter im Gespräch in der Sakri­stei, sei die Arbeit der ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­ten­den. «Es ist ein Geschenk Got­tes, das haben wir nicht aktiv sel­ber gemacht.» Seit 13 Jah­ren ist Wal­ter Schär­li als Pfar­rer im bis­he­ri­gen Seel­sor­ge­ver­band im Dienst, hat drei wei­te­re Jah­re als Pasto­ral­raum­lei­ter vor sich. «Wir dür­fen nicht auf dem aus­ru­hen, was wir haben», greift er Gedan­ken aus dem Got­tes­dienst auf. «Es sind drei Punk­te, die wir nun ange­hen wol­len. Heu­te haben die Chö­re gemein­sam den Got­tes­dienst gestal­tet und da ist eine wei­te­re Annä­he­rung ange­dacht. Dann müs­sen wir die Sekre­ta­ri­ats­ar­bei­ten im Pasto­ral­raum neu orga­ni­sie­ren und das The­ma Kate­che­se gut durch­den­ken.» Dabei, so beton­te er, gehe es um eine Balan­ce zwi­schen Men­schen und Bud­get.

«Aus dem Koku­bi­nat ist eine Ehe geworden» 

Beim anschlies­sen­den Apé­ro zeig­ten sich die Men­schen erfreut über das Fest und den schö­nen Got­tes­dienst. Für die refor­mier­te Schwe­ster­kir­che über­brach­te Pfar­re­rin Jas­min von Wart­burg eine Gruss­bot­schaft ver­bun­den mit der Hoff­nung, es wer­de alles so gut blei­ben wie es sei: «Wal­ter Schär­li sag­te ein­mal, er sei so refor­miert, wie ich katho­lisch sei. In der Mit­te wür­den wir uns tref­fen. Ich wür­de mich freu­en, wenn das so bleibt», sag­te die Pfar­re­rin und ern­te­te herz­li­ches Geläch­ter. Ver­schie­de­ne Fest­be­su­cher beton­ten denn auch, dass es schon seit lan­ger Zeit eine gute Zusam­men­ar­beit im Seel­sor­ge­ver­band gebe und gros­se Ver­än­de­run­gen wohl nicht zu erwar­ten sei­en. «Im Prin­zip ist nun – etwas frech gesagt – aus einem Kon­ku­bi­nat eine Ehe gewor­den», mein­te ein Pfarreiangehöriger.
Anne Burgmer
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