Papst pran­gert Kon­sum­rausch an

Papst pran­gert Kon­sum­rausch an

Papst Fran­zis­kus hat am Hei­lig­abend im tra­di­tio­nel­len Weih­nachts­got­tes­dienst im Peters­dom einen unge­hemm­ten Kon­sum­rausch ange­pran­gert und einen ein­fa­chen Lebens­stil gefordert.In einer Gesell­schaft,» die oft trun­ken ist von Kon­sum und Ver­gnü­gung, von Über­fluss und Luxus, von Augen­schein und Eigen­lie­be» rufe das Jesus­kind zu einem «ein­fa­chen, aus­ge­wo­ge­nen und grad­li­ni­gen Ver­hal­ten auf», sag­te Papst Fran­zis­kus in sei­ner Pre­digt am Don­ners­tag, 24. Dezem­ber 2015. Jesus sei in die Armut der Welt hin­ein­ge­bo­ren. «Die­ses Kind in der Krip­pe lehrt uns, was wirk­lich wesent­lich ist in unse­rem Leben», so der Papst. Der «Weg der wah­ren Befrei­ung und ewi­gen Erlö­sung» begin­ne an sei­ner Fut­ter­krip­pe. Zugleich mahn­te Fran­zis­kus mehr Mit­leid, Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und Barm­her­zig­keit in der Gesell­schaft an. Eine «Kul­tur der Gleich­gül­tig­keit» wer­de oft erbar­mungs­los, erklär­te Fran­zis­kus. Die Welt sei häu­fig hart gegen­über dem Sün­der und «läs­sig-weich gegen­über der Sün­de». Nötig sei hier ein «star­ker Gerech­tig­keits­sinn». Der Weih­nachts­got­tes­dienst mit Kar­di­nä­len, Bischö­fen und eini­gen Tau­send Gläu­bi­gen aus aller Welt wur­de von rund 120 Fern­seh­sen­dern in 60 Län­der über­tra­gen. Der fest­li­che Got­tes­dienst bil­det tra­di­tio­nell einen der Höhe­punk­te der Fei­er­lich­kei­ten zum Weih­nachts­fest im Vati­kan.Ver­stand und Wahr­heit Wei­ter sag­te der Papst in sei­ner Pre­digt: «Wir dür­fen nicht in Träg­heit ver­har­ren, Es ist uns nicht gestat­tet, unbe­weg­lich zu sein.» Chri­sten müss­ten auf­bre­chen, um ihren Ret­ter zu suchen, der in eine Krip­pe gelegt wur­de. Das Jesus­kind sei der «wah­re Trö­ster des Her­zens». Fran­zis­kus beton­te zudem, dass sich die Geburt Chri­sti nicht rein ratio­nal erfas­sen las­se. Jubel und Freu­de lies­sen kei­nen Platz für Zwei­fel. «Es gibt kei­nen Zwei­fel – über­las­sen wir ihn den Skep­ti­kern, die allein den Ver­stand befra­gen und des­halb nie­mals die Wahr­heit fin­den», so der Papst.Urbi et Orbi Am Frei­tag, 25. Dezem­ber, sprach Papst Fran­zis­kus vom mitt­le­ren Bal­kon des Peters­doms in Rom vor eini­gen zehn­tau­send Men­schen auf dem Peters­platz aus den tra­di­tio­nel­len Segen über die Stadt und den Erd­kreis. Die Zere­mo­nie wur­de von 150 Fern­seh­sen­dern in rund 70 Län­der über­tra­gen. In sei­ner Weih­nachts­bot­schaft, die der Papst zuvor ver­las, for­der­te er ein Ende der Gewalt im Nahen Osten. «Wo Gott gebo­ren wird, da wird der Frie­de gebo­ren. Und wo der Frie­de gebo­ren wird, da ist kein Platz mehr für Hass und für Krieg», so Fran­zis­kus. Zugleich rief er die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft auf, dem isla­mi­sti­schen Ter­ro­ris­mus Ein­halt zu gebie­ten. Sie müs­se sich geschlos­sen dar­um bemü­hen, «die Grau­sam­kei­ten zu unter­bin­den», die in Syri­en, Liby­en, dem Irak, im Jemen und in den afri­ka­ni­schen Län­dern süd­lich der Saha­ra «immer noch zahl­rei­che Opfer for­dern, unge­heu­res Lei­den ver­ur­sa­chen und nicht ein­mal das histo­ri­sche und kul­tu­rel­le Erbe gan­zer Völ­ker scho­nen». Der Papst gedach­te aus­drück­lich der Opfer der Ter­ror­an­schlä­ge von Paris, Bei­rut, Bamako, Tunis sowie der jüng­sten Mas­sa­ker in Ägyp­ten.Auf­ruf zu Frie­den Fran­zis­kus for­der­te Israe­lis und Palä­sti­nen­ser auf, wie­der in einen direk­ten Dia­log mit­ein­an­der tre­ten und zu einer Über­ein­kunft gelan­gen, die bei­den Völ­kern erlau­be, «in Har­mo­nie zusam­men­zu­le­ben». Zugleich äus­ser­te er die Hoff­nung, dass der Uno-Frie­dens­plan für Syri­en bald­mög­lichst «das Waf­fen­ras­seln» im Land zum Schwei­gen brin­ge und die huma­ni­tä­re Not­la­ge der Bevöl­ke­rung been­de. Eben­so drin­gend sei, dass der UN-Frie­dens­plan für Liby­en die Unter­stüt­zung aller fin­de, «damit die schwe­ren Spal­tun­gen und Gewalt­tä­tig­kei­ten, die das Land quä­len, über­wun­den wer­den». Er bat für Frie­den und Einig­keit in der Ukrai­ne, der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go, Burun­di, Süd-Sudan und Kolum­bi­en. Zudem gedach­te der Papst der wegen ihres Glau­bens ver­folg­ten Chri­sten. «Öff­nen wir unse­re Her­zen, um die Gna­de die­ses Tages zu emp­fan­gen», sag­te der Papst wei­ter. Der Tag der Geburt Chri­sti sei ein Tag des Frie­dens, «an dem es mög­lich wird, ein­an­der zu begeg­nen, mit­ein­an­der ins Gespräch zu kom­men und sich zu ver­söh­nen. Weih­nach­ten sei ein Ereig­nis, das sich in jeder Fami­lie, in jeder Pfar­rei, in jeder Gemein­schaft erneue­re, die Got­tes Lie­be anneh­me, die in Jesus Chri­stus Mensch gewor­den sei, erklär­te er. Fran­zis­kus dank­te in sei­ner Weih­nachts­bot­schaft aus­drück­lich den Staa­ten, die zahl­rei­che Flücht­lin­ge auf­neh­men. «Mögen all jene – Ein­zel­ne und Staa­ten – mit rei­chem Segen belohnt wer­den, die sich gross­her­zig ein­set­zen, um den zahl­rei­chen Migran­ten und Flücht­lin­gen bei­zu­ste­hen und sie aufzunehmen».
Anne Burgmer
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