Oase mit­ten in Zürich

Oase mit­ten in Zürich

In der Stadt­mit­te von Zürich bie­tet das «Zen­trum für christ­li­che Spi­ri­tua­li­tät» Mög­lich­kei­ten zur Ver­tie­fung des Glau­bens an. Ein Besuch vor Ort zeigt: Das Zen­trum ist eine Oase der Stil­le und der Besinnung.

«Nach innen wach­sen – nach aus­sen wir­ken»: So lau­tet das Mot­to des Zen­trums, das sich in Zürichs Kreis 4 befin­det. Dahin­ter steht die Über­zeu­gung, dass der Weg nach innen letzt­lich immer auch zum Mit­men­schen führt.Ein­kehr­ta­ge und Auszeiten Das Zen­trum für christ­li­che Spi­ri­tua­li­tät lädt mit­tels Ver­an­stal­tun­gen dazu ein, sich «auf die rei­che Fül­le christ­li­cher Glau­bens­er­fah­rung und Spi­ri­tua­li­tät ein­zu­las­sen», wie es auf sei­ner Home­page schreibt. Zu den regel­mäs­si­gen Ange­bo­ten gehö­ren Medi­ta­tio­nen, Bibel-Tei­len, Gebets­an­läs­se und Vor­trä­ge mit­un­ter nam­haf­ter Refe­ren­ten. Des Wei­te­ren besteht die Mög­lich­keit zu Ein­kehr­ta­gen, Aus­zei­ten und geist­li­cher Beglei­tung. Das Zen­trum führt auch eine Biblio­thek mit spi­ri­tu­el­ler Lite­ra­tur. Getra­gen wird das Zen­trum von einem pri­va­ten Ver­ein, der unter ande­rem vom Gene­ral­vi­ka­ri­at Zürich und Gla­rus, der Kirch­ge­mein­de St. Peter und Paul Zürich und der katho­li­schen Kir­che in Stadt und Kan­ton Zürich unter­stützt wird.Zen­tra­le Bot­schaft Jesu Obschon das «Zen­trum für christ­li­che Spi­ri­tua­li­tät» sehr viel mit der zen­tra­len Bot­schaft Jesu zu tun hat, dau­er­te es zehn Jah­re, bis die Idee ver­wirk­licht wur­de. Der Seel­sor­ger Toni Zim­mer­mann und die Men­zin­ger Schwe­ster Alix Schild­knecht, wel­che heu­te als Prä­si­dent und Vize-Prä­si­den­tin des Ver­eins amtie­ren, hat­ten bereits im Jah­re 1998 im Kan­to­na­len Seel­sor­ge­rat den Anstoss dazu gege­ben. In einem Haus an der Werd­stras­se, nahe der Kir­che St. Peter und Paul, fan­den sie schliess­lich geeig­ne­te Räu­me.Kon­fes­sio­nell gemischt Bei einem Besuch füh­ren Alix Schild­knecht und Zen­trums­lei­ter Mar­tin Con­rad, haupt­amt­lich in Sozi­al­dienst und Gemein­de­auf­bau der Pfar­rei St. Peter und Paul tätig, auf das Dach des Hau­ses. Sie zei­gen auf das unmit­tel­bar dane­ben ste­hen­de Ver­wal­tungs­ge­bäu­de Werd. In der rie­si­gen Glas­fas­sa­de spie­geln sich zwei Kirch­tür­me: Es sind die Tür­me von St. Peter und Paul sowie von St. Jakob, der refor­mier­ten City-Kir­che. Schild­knecht und Con­rad erzäh­len, dass das Zen­trum ver­mehrt auch pro­te­stan­ti­sche Gläu­bi­ge und sol­che aus Frei­kir­chen anspricht. Unter den Frei­wil­li­gen sei­en Men­schen, die aus ihrer Kir­che aus­ge­tre­ten sind. Auch unter den Refe­ren­ten fän­den sich immer wie­der Refor­mier­te. Seit eini­gen Mona­ten sei eine refor­mier­te Pfar­re­rin im Ver­eins­vor­stand. Auch mit der christ­ka­tho­li­schen Gemein­de arbei­te das Zen­trum gut zusam­men. Eben­so sei das Publi­kum bei den Ver­an­stal­tun­gen kon­fes­sio­nell gemischt. Die spi­ri­tu­el­le Oase ermög­li­che auf viel­fäl­ti­ge Wei­se Rück­zug in die Stil­le, sagt Con­rad. Sie sei da «für alle, die Abstand von ihrer Umge­bung brau­chen, für jene, die sich einen oder meh­re­re Tage der Ein­kehr gön­nen oder für Men­schen, die eine spi­ri­tu­el­le Beglei­tung suchen.»Ergän­zung zu den Pfar­rei­en Einer der Wider­stän­de gegen die Schaf­fung des Zen­trums grün­de­te in der Angst, es wür­de zur unlieb­sa­men Kon­kur­renz für die Stadt­pfar­rei­en. Die­se Befürch­tung hat sich laut Ronald Jen­ny, Pfar­rei­be­auf­trag­ter der Pfar­rei Herz Jesu in Zürich Wie­di­kon, nicht bestä­tigt: «Ich emp­fin­de das spi­ri­tu­el­le Zen­trum nicht als Kon­kur­renz, son­dern als Ergän­zung.» Jen­ny ist davon über­zeugt, «dass die Kir­che in Zukunft den Weg der Mystik gehen sol­le, denn «Spi­ri­tua­li­tät und Mystik sind klei­ne Stern­stun­den, die wir in unserm All­tag ab und zu geschenkt bekom­men.»www.zentrum-spiritualität.ch
Marie-Christine Andres Schürch
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