Missio sagt nein zu schwarzen Gesichtern

Missio sagt nein zu schwarzen Gesichtern

Alle Jahre wieder, ist man ver­sucht zu denken, wenn man die Beiträge auf allen möglichen und unmöglichen Kanälen liest, hört und sieht, in denen sich mehr oder weniger berufene Geis­ter darüber äussern, ob es zuläs­sig ist, einen Weisen aus dem Mor­gen­land mit geschwärztem Gesicht darzustellen. Mor­gen und über­mor­gen, und auf Grund der coro­n­abe­d­ingten Ver­längerung noch bis 2. Feb­ru­ar, laufen sie wieder, die Sternsinger. Kinder und Jugendliche, die Regen, Schnee und Kälte trotzen, um für andere Kinder Gutes zu tun und dabei einen schö­nen Brauch zu pfle­gen. Auf den Spuren ihrer bib­lis­chen Vor­bilder ziehen sie von Haus zu Haus, verkün­den die Ankun­ft des Her­rn, brin­gen als Geschenke ihre Gedichte, Lieder und Geschicht­en, seg­nen die Häuser und sam­meln für die Kinder, denen es nicht so gut geht wie ihnen. Je nach Aufwand, den eine Pfar­rei betreiben kann, sind diese Sternsinger unter­schiedlich gek­lei­det und geschminkt. Da ein­er der drei Weisen aus Afri­ka ges­tammt haben soll, war es lange Zeit Mode, seinen Stel­lvertreter in der Sänger­gruppe dunkel zu schminken. Das stösst eini­gen Men­schen sauer auf und ist anderen eine Mel­dung wert. Das Inter­na­tionale Katholis­che Mis­sion­swerk Mis­sio emp­fiehlt, poli­tisch kor­rekt, auf die dun­kle Schminke für Kas­par oder, je nach Lesart, Mel­chior zu verzicht­en. Wer es trotz­dem tut, macht nichts falsch, denn Kas­par (oder Mel­chior), der seit den Mys­te­rien­spie­len des 9. Jahrhun­derts als «Mohr» beze­ich­net wurde, galt gle­ichzeit­ig als der Vornehm­ste der drei. Diese Art des Rol­len­spiels mit dem amerikanis­chen «Black­fac­ing» gle­ichzuset­zen, ist falsch und zeugt von man­gel­nder his­torisch-kul­tureller Ken­nt­nis.

Christian Breitschmid
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