Bei­trag an eine gute Wirklichkeit

Unter dem Mot­to «Gute Rei­se- Gute Heim­kehr» ste­hen seit 2011 von Mon­tag bis Frei­tag jeden Abend zur Rush Hour Mit­ar­bei­ten­de aus dem Pasto­ral­raum Aar­au in der Aar­au­er Bahn­hof­pas­sa­ge, um allen heim­rei­sen­den Pend­lern gute Wün­sche mit auf den Weg zu geben. Ins­ge­samt zwölf Per­so­nen aus den Pfar­rei­en des Pasto­ral­raums Aar­au betei­li­gen sich an der Akti­on, die vom Aar­au­er Sozi­al­dia­kon Frank Krau­se koor­di­niert wird. 

Das Gan­ze funk­tio­niert kon­fes­si­ons­über­grei­fend zusam­men mit Ver­tre­tern des Blau­en Kreu­zes, der evang­lisch-metho­di­sti­schen und der refor­mier­ten Kirch­ge­mein­de in Aar­au. Über die gemach­ten Erfah­run­gen berich­ten die im Ein­satz ste­hen­den Per­so­nen den ande­ren jeweils in einem Mail. Qua­si zur per­sön­li­chen Ver­ar­bei­tung der Erleb­nis­se sowie zur Moti­va­ti­on für die ande­ren. Aus den Rück­mel­dun­gen ist eine Art «Mail-Tage­buch» ent­stan­den. Nach­ste­hend eini­ge Aus­zü­ge. Ein­blicke in eine beson­de­re Seelsorge-Erfahrung.

«Genau drei Mona­te vor Hei­lig­abend stand ich in der Bahn­hof­un­ter­füh­rung. Von den ver­schie­de­nen Echos hat mich beson­ders gefreut, als eine Frau mir wäh­rend ihres Han­dy-Tele­fo­nats ein bewuss­tes und herz­haf­tes ‘Dan­ke­schön’ zuwarf.»

 Â«Ich war heu­te in der Unter­füh­rung und es war, als ob ich in einem Ener­gie­strom stün­de. Manch­mal funk­te es, manch­mal leuch­te­te ein hel­les Licht auf.»

 Â«Was für ein freu­di­ger Anblick! Es wird wie­der geschmust! Ein Mann und eine Frau, bei­de deut­lich über sech­zig … mit hoch­ro­ten Köp­fen und strah­len­dem Lächeln. Und dann kaum fünf­zehn Minu­ten spä­ter noch ein jun­ges Paar. Nicht ganz so inten­siv, nicht ganz so strah­lend… Aber die haben ja auch noch ein paar Jah­re mehr zu wei­ter Ã¼ben.»

 Â«Eine Frau hat vor ein paar Wochen einen Sturz gehabt. Sie hat mir gesagt, dass Sie die guten Wün­sche zur Heim­kehr gut brau­chen kann. Eine ande­re Frau hat­te einen Arzt­ter­min. Die guten Wün­sche geben ihr neu­en Mut und Kraft für die Zukunft.»

 Â«Gestern war ich wie­der ein­mal am Bahn­hof. Eine inten­si­ve Stun­de. Rück­mel­dun­gen, eini­ge Lächeln, eine Umar­mung und zu guter Letzt von einer Wern­li-Bis­cuit­be­ra­te­rin zwei süs­se Ueber­ra­schun­gen. So fällt es einem leicht, gute Wün­sche den Men­schen mit auf ihren Weg zu geben! Ich  freue mich auf das näch­ste Mal.»

 Â«Jemand rief mir zu: Aber ich will ja gar noch nicht heimkehren!»

 Â«Ein Erst­kläss­ler ver­such­te die Auf­schrift auf mei­ner Jacke zu ent­zif­fern und war ganz stolz, dass es ihm gelang.»

 Â«Eine jun­ge Frau hät­te drin­gend Geld gebraucht. Ich hat­te aus­ser mei­nem Taschen­tuch und dem Haus­schlüs­sel wirk­lich gar nichts bei mir. Es war ja viel­leicht auch gut so! Nach einem län­ge­ren Gespräch sag­te sie mir beim Ver­ab­schie­den: Beten sie für mich, dass mich der Kon­trol­leur im Zug bis nach Ober­kulm nicht erwischt!»   Andre­as C. Müller

 

Redaktion Lichtblick
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