Knap­per Platz auf der Halbinsel

Knap­per Platz auf der Halbinsel

  • Histo­ri­sche und top­mo­der­ne Gebäu­de ste­hen auf der Klo­ster­halb­in­sel Wet­tin­gen Sei­te an Seite.
  • Gewer­be, Gastro­no­mie, Bil­dung und Reli­gi­on tei­len sich den Platz in der Limmatschlaufe. 
  • Damit ab 2022 auch die Besu­che­rin­nen und Besu­cher des Muse­um Aar­gau Platz auf der Halb­in­sel fin­den, wer­den am künf­ti­gen Muse­ums­stand­ort Gebäu­de saniert, erwei­tert oder umgenutzt.


Besucht man zum ersten Mal die Wet­tin­ger Klo­ster­halb­in­sel und ent­schliesst sich zu einem Spa­zier­gang über das Are­al in der Lim­mat­schlau­fe, so wird man von der viel­fäl­ti­gen Infra­struk­tur über­rascht sein. Die Anla­ge besteht kei­nes­wegs nur aus den Räum­lich­kei­ten des ehe­ma­li­gen Zister­zi­en­ser­klo­sters. Neben histo­ri­schen Gebäu­den wie der Klo­ster­kir­che, dem Zoll­haus oder der alten Spin­ne­rei, die jeweils ihre ganz eige­ne Geschich­te haben, fin­det man den hoch­mo­der­nen Sport­hal­len­kom­plex, der kom­plett unter der Erde liegt, so dass freie Sicht auf die unter natio­na­lem Denk­mal­schutz ste­hen­de Klo­ster­an­la­ge bleibt. Die Kunst am Bau an der Drei­fach­turn­hal­le, die auf der Front­sei­te die­ser Aus­ga­be zu sehen ist, spielt mit der Meta­pher des Fel­sens, auf wel­chem das Zister­zi­en­ser­klo­ster über der Lim­mat thront und in den die neue Hal­le buch­stäb­lich gemeis­selt wurde. 

Man­che Bau­ten ver­ei­nen auf ele­gan­te Art alte und neue Bau­wei­se in sich. So zum Bei­spiel die Löwen­scheu­ne, ein ehe­ma­li­ges Öko­no­mie­ge­bäu­de des Klo­sters, das heu­te als Men­sa dient, aber auch für Anläs­se ver­mie­tet wird.

Kul­tur, Kuli­na­rik und Kirche


Auf der Klo­ster­halb­in­se, deren Form durch eine Schlau­fe der Lim­mat geprägt wird, gibt es meh­re­re Grün­an­la­gen. So laden unter ande­rem der Klo­ster­park und die Gär­ten der Klo­ster­gärt­ne­rei zur Erho­lung ein, wäh­rend an heis­sen Som­mer­ta­gen ein Bad in der Lim­mat für eine will­kom­me­ne Abküh­lung sorgt. Die bun­te Infra­struk­tur der Klo­ster­halb­in­sel bie­tet sich für eine viel­fäl­ti­ge Nut­zung an. Klei­ne­re Unter­neh­men und Gastro­no­mie­be­trie­be, aber auch die Kirch­ge­mein­de Wet­tin­gen sind auf der Klo­ster­halb­in­sel ver­tre­ten. In der barocken Klo­ster­kir­che wer­den von der römisch-katho­li­schen und christ­ka­tho­li­schen Kir­che regel­mäs­sig Got­tes­dien­ste gefei­ert und an der Klo­ster­stras­se befin­det sich das Sekre­ta­ri­at der römisch-katho­li­schen Kirch­ge­mein­de. Aus­ser­dem fin­den auf der Klo­ster­halb­in­sel zahl­rei­che Events und kul­tur­tou­ri­sti­sche Ver­an­stal­tun­gen statt.

Master­plan für die Klosterhalbinsel


Mit ihren vie­len Nut­zungs­mög­lich­kei­ten und Gebäu­den stellt die Klo­ster­halb­in­sel Wet­tin­gen einen ein­zig­ar­ti­gen Ort im Kan­ton Aar­gau dar, der die Chan­ce für ein nach­hal­ti­ges Zusam­men­le­ben bie­tet. Genau dies kann bei so vie­len Inter­es­sens­par­tei­en aber auch zur Her­aus­for­de­rung wer­den. Um den Bedürf­nis­sen aller Grund­ei­gen­tü­mer gerecht zu wer­den, ent­wickel­ten Kan­ton und Gemein­de von 2009 bis 2013 den soge­nann­ten «Master­plan Klo­ster­halb­in­sel Wet­tin­gen», der das Are­al auf­wer­ten und das Zusam­men­le­ben opti­mie­ren soll. 

Die Umset­zung die­ses Plans bringt der Kan­tons­schu­le bei­spiels­wei­se den Vor­teil, dass sie die Orga­ni­sa­ti­on von aus­ser­schu­li­schen Anläs­sen in ande­re Hän­de abge­ben kann. Wich­ti­ge Aspek­te des Master­plans sind die Ein­glie­de­rung der Halb­in­sel ins Muse­um Aar­gau sowie das Wachs­tum der Schu­le. Die­se lei­det unter Raum­knapp­heit, da in naher Zukunft aus demo­gra­phi­schen Grün­den mehr Schü­le­rin­nen und Schü­ler an den Kan­tons­schu­len erwar­tet wer­den. Kan­tons­weit sind Mass­nah­men geplant, um den Zuwachs auf­fan­gen zu können.

Eine Bau­lücke gefunden


Mit der 2018 ein­ge­weih­ten Drei­fach­turn­hal­le wur­de die alte Turn­hal­le, die an das Haupt­ge­bäu­de der Kan­tons­schu­le ange­baut ist, über­flüs­sig und wird ver­schwin­den. Statt­des­sen ist ein neu­es Gebäu­de geplant, das auf der Wie­se neben dem Kreuz­gang des Klo­sters ste­hen soll. Eine sol­che Wie­se, die direkt an den Kreuz­gang anschliesst, ist für ein Zister­zi­en­ser­klo­ster unge­wöhn­lich. Es han­delt sich dabei um eine Bau­lücke. In frü­he­ren Zei­ten stand dort ein Gebäu­de, das soge­nann­te «Höng­ger­haus», wel­ches als Korn­spei­cher dien­te, spä­ter aber einstürzte. 

Nun soll dort ein neu­er Anbau mit wei­te­ren Klas­sen­zim­mern ent­ste­hen. Aller­dings muss der Gros­se Rat noch ent­schei­den, ob er bereit ist, die Res­sour­cen für das Pro­jekt zur Ver­fü­gung zu stellen.

Vor Ein­sturz bewahrt


Auch der Kar­ren­stall selbst, der in den letz­ten Jah­ren leer stand, bedurf­te drin­gend einer Reno­va­ti­on. Er war akut ein­sturz­ge­fähr­det und ent­hielt mor­sche Dach­bal­ken, wes­halb der gesam­te Dach­stuhl saniert wer­den muss­te. Der Bau wur­de so instand gesetzt, dass dort neu­er Schul­raum für den Instru­men­tal- und Musik­schul­un­ter­richt der Kan­tons­schu­le ent­stand. Auch für pro­jekt­ar­ti­gen Unter­richt eig­nen sich die neu­en Räu­me. Die­se braucht die Schu­le drin­gend, auch weil der bis­he­ri­ge Unter­richts­raum Gar­ten­saal ab dem Früh­jahr 2022 als Gäste­zen­trum für den neu­en Stand­ort des Muse­ums Aar­gau dient.

Muse­ums­be­su­cher sol­len mit ÖV kommen


Reno­vie­rungs­be­dürf­tig sind zudem auch die bei­den Brücken, die die Halb­in­sel mit der Gemein­de Neu­en­hof ver­bin­den. Die Reno­va­ti­ons­ar­bei­ten an einer der Brücken sind gera­de in vol­lem Gan­ge. Des Wei­te­ren wird der Park­platz vor dem unter Denk­mal­schutz ste­hen­den Kar­ren­stall ent­fernt, um den Zugang zum Gebäu­de zu erleich­tern. Ersatz für die Park­plät­ze ist bereits neben dem Sport­platz realisiert. 

Da die Klo­ster­halb­in­sel vom Bahn­hof Wet­tin­gen aus in zwei Minu­ten Fuss­weg erreich­bar ist, wer­den hof­fent­lich vie­le Besu­cher des künf­ti­gen Muse­ums­stand­orts mit dem öffent­li­chen Ver­kehr anreisen.

Auf­wer­tung der Gesamtanlage


Um den Gar­ten­saal in ein Gäste­zen­trum umwan­deln zu kön­nen, wird die­ser einer sanf­ten Reno­va­ti­on unter­zo­gen. Im Rah­men der Ein­glie­de­rung der Klo­ster­halb­in­sel ins Muse­um Aar­gau wer­den auch das Par­la­to­ri­um des ehe­ma­li­gen Klo­sters und das Abt­haus sowie der zuge­hö­ri­ge Gar­ten erneu­ert. Auf die­se Wei­se trägt die Ent­wick­lung des neu­en Stand­or­tes des Muse­ums Aar­gau auf der Klo­ster­halb­in­sel mass­geb­lich zur Auf­wer­tung der gesam­ten Anla­ge bei.


Wei­te­re Fol­gen der Som­mer­se­rie 2021 «Ab auf die Halbinsel!»

https://www.horizonte-aargau.ch/ab-auf-die-halbinsel/
https://www.horizonte-aargau.ch/zwei-brucken-mit-geschichte/
Marie-Christine Andres Schürch
mehr zum Autor
nach
soben