Hier kommt alles wieder in Fluss
Lebendiges Wasser: Blick auf den Rhein und das Münster.
Bild: © Marie-Christine Andres

Hier kommt alles wieder in Fluss

Einsteigen und sich treiben lassen zwischen Himmelblau und Kieselgrund

Die Spezialseelsorge der Römisch-Katholischen Kirche RKK Basel-Stadt bietet mit dem «Spiritual Swim» ein spirituelles Sommererlebnis anderer Art an.

Der Asphalt glüht, die Luft darüber flim­mert vor Hitze. Kein Lüftchen regt sich in den Gassen von Basel.

Sel­ten war die Meta­pher vom Rhein als Leben­sad­er der Stadt zutr­e­f­fend­er als an diesem Junitag. An seinen Ufern bleibt die Stadt in Bewe­gung, ein küh­len­der Hauch stre­icht über die Wellen, ein Spritzer hier, ein Gluck­sen dort – hier wer­den die Stadt und ihre Bewohn­er wieder lebendig.

Nicht einfach baden

Wie passend, dass Spezialseel­sorge der Römisch-Katholis­chen Kirche Basel-Stadt genau heute zur ersten Aus­gabe des Ange­bots «Spir­i­tu­al Swim» ein­ge­laden haben. Zehn Men­schen haben sich beim Tre­ff­punkt am Oberen Rhein­weg einge­fun­den. Sie sind ges­pan­nt und freuen sich auf den Schwumm. Sie suchen nicht nur die Abküh­lung, wollen nicht ein­fach baden, son­dern das Wass­er mit allen Sin­nen erleben, die spir­ituelle Kom­po­nente des Schwim­mens erfahren.

Dass sie den Sprung in den Fluss nicht allein wagen müssen und mit Gle­ich­gesin­nten und drei Ret­tungss­chwim­mern unter­wegs sind, ist vie­len in der Gruppe eben­falls wichtig.

Sich hingeben

«Hier geht es nicht um schnelle Schwim­mzeit­en, die per­fek­te Kraulbe­we­gung oder die Bikinifig­ur», sagt Anouk Bat­te­feld im ein­führen­den Impuls. Sie ist bei der Spezialseel­sorge mitver­ant­wortlich für den Bere­ich Diakonie. «Es geht darum, sich hineinzugeben, sich hinzugeben, sich treiben zu lassen. Der Fluss enthält Spuren der Berge, wo er entspringt, Spuren der Städte, die er durch­fliesst. Er bringt Altes und Neues.»

Nach dem Impuls erk­lärt der zuständi­ge Ret­tungss­chwim­mer, wie Schwim­merin­nen und Schwim­mer möglichst sich­er im Fluss unter­wegs sein kön­nen. Dann machen sich die Teil­nehmer auf den Weg zur Ein­stiegsstelle beim Tingue­ly-Muse­um.

Bekanntes neu denken

«Auf die Idee kamen wir in ein­er Sitzung der Spezialseel­sorge der Römisch-Katholis­chen Kirche Basel-Stadt. Wir woll­ten bekan­ntes neu denken und kamen auf die Verbindung zwis­chen der Leben­sad­er Rhein und dem The­ma Wass­er aus bib­lis­ch­er Sicht», erläutert Anouk Bat­te­feld. Viele Men­schen in Basel wür­den gerne schwim­men, sich aber allein nicht getrauen. Men­schen brauchen Gemein­schaft und da sei es nahe­liegend gewe­sen, ein neues Ange­bot zu entwer­fen.

Auf dem Weg zum Ein­stieg, beim Badekap­pen-Fassen und beim wasserdicht­en Ver­pack­en der Schuhe und Klei­der, kom­men die Teil­nehmenden ins Gespräch. Ohne Zögern wagen sich alle in den mächti­gen Fluss, nehmen Fahrt auf und lassen sich mit­nehmen von den Wellen zwis­chen Him­mel­blau und Kiesel­grund. Kühl und leicht, getra­gen vom lebendi­gen Wass­er treibt die Gruppe flussab­wärts.

Auf den Rhein und das Leben

Eine Vier­tel­stunde später hän­gen am Gelän­der gegenüber des Oberen Rhein­wegs 91 ein paar Bade­tüch­er zum Trock­nen. Die Schwim­merin­nen und Schwim­mer sitzen gemütlich beisam­men, stärken sich bei einem Apéro und stossen an auf den Rhein, den Som­mer und das Leben.

Lust auf einen Schwumm bekommen?

Die näch­sten Dat­en für den «Spir­i­tu­al Swim» sind: Dien­stag, 8. Juli, Mittwoch, 23. Juli, Don­ner­stag, 7. August, Mon­tag, 18. August, Fre­itag, 29. August. Tre­ff­punkt ist jew­eils um 17 Uhr am Oberen Rhein­weg 91 in Basel. Der «Spir­i­tu­al Swim» startet mit einem Impuls, danach geht es gemein­sam zum Star­tort. Für den «Rhyschwumm» gel­ten die üblichen Hin­weise der SLRG. Schwimmer:innen der SLRG begleit­en jeden spritu­al swim – es wird keine Haf­tung über­nom­men. Nach dem Schwim­men gibt es einen gemein­samen Apéro.

Prak­tis­che Hin­weise für den «Spir­i­tu­al Swim»: Geeignete Badek­lei­dung inkl. Bade­schuhe mit­brin­gen. Umk­lei­demöglichkeit­en sowie saubere WCs sind vorhan­den. Wert­ge­gen­stände kön­nen sich­er auf­be­wahrt wer­den

Auskun­ft zum «Spir­i­tu­al Swim»: Anouk Bat­te­feld,

Spezialseel­sorge Römisch-Katholis­che Kirche Basel Stadt RKK BS

Pro­bieren geht über studieren

Sarah Biot­ti, Lei­t­erin Spezialseel­sorge, Anouk Bat­te­feld, Diakonie, Ker­stin Rödi­ger, Bildung&Spiritualität und Trudy Wey, Altersseel­sorge, sind für die Konzep­tion und Organ­i­sa­tion ver­ant­wortlich, andere Mitar­bei­t­ende der Spezialseel­sorge RKK BS unter­stützen inhaltlich und oper­a­tiv. Es ist mit­tler­weile gute Tra­di­tion, dass die Spezialseel­sorge Ver­schiedenes aus­pro­biert, Ange­bote entwirft und je nach Res­o­nanz weit­er­führt oder auch wieder ein­stellt. Die Spezialseel­sorge der RKK BS gibt es in dieser Form seit Som­mer 2018. In ver­schiede­nen Bere­ichen von Gefäng­nis bis Spir­i­tu­al­ität bieten die Seel­sor­gen­den Ange­bote an. Am bekan­ntesten ist das Rote Sofa, welch­es seit mit­tler­weile 5 Jahren jeden Som­mer am Rhein­bord zu Pause und bei Bedarf Gespräch ein­lädt. Die Spezialseel­sorge gehört gemein­sam mit den Pfar­reien, Sprachge­mein­schaften und der Kan­ton­alkirche zu katholisch basel. alles drin.

Hier kommt alles wieder in Fluss - Lichtblick Römisch-katholisches Pfarrblatt der Nordwestschweiz 3
Kurz vor dem Ausstieg bei der Wettstein­brücke. Bild: © Marie-Chris­­tine Andres
Marie-Christine Andres Schürch
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