Genug
Eva Spehn ist Vorständin bei oeku – Kirchen für die Umwelt.
Bild: © zVg

Genug

Bald ist wieder Schöp­fungszeit, diese neue Zeit im Kirchen­jahr, im Sep­tem­ber bis zum Tag des heili­gen Franziskus am 4. Okto­ber. Eine Zeit, die dazu ein­lädt, unsere Rolle gegenüber der Schöp­fung zu über­denken. Die oeku gibt das Mot­to für die Schweiz aus und hat für dieses Jahr die Ernährung in den Fokus gerückt, mit der Kam­pagne «Mehr als genug». Ein The­ma, das direkt unseren Lebensstil hin­ter­fragt. Leben wir so, dass alle genug haben und ohne die heuti­gen und kün­fti­gen Lebens­grund­la­gen zu zer­stören?

Es geht um über­volle Regale hier und leere Teller ander­swo. Es geht um Böden, die aus­ge­beutet, Wälder, die gerodet, und Arten, die wir für immer ver­lieren wer­den. «Mehr als genug» gäbe es für alle – doch wir ver­schwen­den, zer­stören und vertei­di­gen ein Sys­tem, das auf Kosten von anderen Men­schen und der Umwelt geht. In der Schweiz geht ein Drit­tel aller Lebens­mit­tel zwis­chen Ack­er und Teller ver­loren, in Pri­vathaushal­ten wer­fen wir Lebens­mit­tel für rund 620 Franken pro Per­son und Jahr weg.

Es gibt wis­senschaftlich fundierte Lösun­gen, wie der Welt­bio­di­ver­sität­srat IPBES zeigt: nach­haltige Land­wirtschaft, die Böden, Wass­er und Ökosys­teme schützt; aus­ge­wo­gene Ernährungsweisen, die Ressourcen scho­nen; wider­stands­fähige Liefer­ket­ten, die den Kli­mawan­del berück­sichti­gen. Die Erde schenkt allen genug, wenn wir ler­nen, acht­sam und gerecht mit ihr umzuge­hen. «Mehr als genug» ist ein Aufruf für gelebte Ver­ant­wor­tung. Wie wäre es etwa nur ein­mal pro Woche Fleisch zu essen und öfter ein «Reste­menü» zu kochen?

Eva Spehn
mehr zum Autor
nach
soben