Gemein­sa­me Spi­tal­seel­sor­ge ver­trag­lich geregelt

  • Am Mon­tag, 9. Dezem­ber, unter­zeich­ne­ten die Prä­si­di­en der Römisch-Katho­li­schen und der Evan­ge­lisch-Refor­mier­ten Lan­des­kir­che des Kan­tons Aar­gau sowie der Bischofs­vi­kar der Bis­tums­re­gi­on St. Urs des Bis­tums Basel den Zusam­men­ar­beits­ver­trag «über die öku­me­nisch ver­ant­wor­te­te Seel­sor­ge in Insti­tu­tio­nen des Gesund­heits­we­sens im Kan­ton Aargau».
  • Für die Insti­tu­tio­nen soll es ein­fa­cher wer­den, Seel­sor­gen­de im Dring­lich­keits­fall auf­zu­bie­ten. Des Wei­te­ren sol­len mehr Men­schen erreicht wer­den kön­nen (Hori­zon­te berich­te­te).
 Im Namen der bei­den Aar­gau­er Lan­des­kir­chen begrüss­te Hans Nig­ge­li, Lei­ter Spi­tal­seel­sor­ge der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che, die ver­sam­mel­ten Medi­en­ver­tre­ter zu dem, wie er es nann­te «histo­ri­schen Ereig­nis»: Die Kir­chen­rä­te der Refor­mier­ten und der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­gau, Luc Hum­bel und Chri­stoph Weber-Berg, unter­zeich­ne­ten mit Bischofs­vi­kar Chri­stoph Ster­k­mann im Andachts­raum des Kan­tons­spi­tals Aar­au KSA den Zusam­men­ar­beits­ver­trag über die öku­me­nisch ver­ant­wor­te­te Seel­sor­ge.

Ent­scheid aus Über­zeu­gung zugun­sten der Menschen 

Das Ein­zig­ar­ti­ge, bezie­hungs­wei­se Histo­ri­sche des Anlas­ses erläu­ter­te Luc Hum­bel, Prä­si­dent des Kir­chen­ra­tes der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che, wie folgt: «Aus Über­zeu­gung haben wir bei­den Lan­des­kir­chen uns dazu ent­schlos­sen, mit der Spi­tal­seel­sor­ge ein Kern­ge­schäft mit­ein­an­der zu besor­gen – trotz unter­schied­li­cher Tra­di­tio­nen».Cathe­ri­ne Ber­ger, refor­mier­te Kir­chen­rä­tin und ver­ant­wort­lich für den Bereich Spi­tal­seel­sor­ge, ergänz­te: «Unser Bedürf­nis nach flä­chen­decken­der Ver­sor­gung war lei­tend für die­ses Vor­ha­ben. Wir kamen zur Über­zeu­gung, dass mehr Men­schen erreicht wer­den kön­nen, wenn wir unse­re Res­sour­cen zusam­men­le­gen und gemein­sam koor­di­nie­ren.» In Zah­len aus­ge­drückt, betrifft es aktu­ell 30 Seel­sor­gen­de an 25 kan­to­na­len Insti­tu­tio­nen im Umfang von 1’800 Stel­len­pro­zen­ten. Die Kosten belau­fen sich auf unge­fähr drei Mil­lio­nen Fran­ken.

KSA-CEO: Seel­sor­ge gehört zum Spitalalltag

Auch von Sei­ten der Insti­tu­tio­nen wird der Schritt der Lan­des­kir­chen begrüsst. Robert Rhi­ner, CEO des Kan­tons­spi­tals Aar­au KSA, beton­te an der Medi­en­kon­fe­renz, dass er den Seel­sor­gen­den und den Lan­des­kir­chen sehr dank­bar sei für den Dienst, den sie ver­rich­te­ten. «Sie sind immer da, wenn wir sie in schwie­ri­gen Lebens­si­tua­tio­nen brau­chen – nicht nur für Pati­en­ten, auch für unse­re Mit­ar­bei­ten­den». Das gehö­re ein­fach zum Spi­tal­all­tag und vie­le Men­schen sei­en schon dank­bar gewe­sen, wenn einer von der Seel­sor­ge gekom­men sei, erklär­te Robert Rhi­ner: «Gera­de auch jene, die mit der Kir­che nichts mehr am Hut hat­ten».In 47 Pro­zent der Fäl­le kämen die Seel­sor­gen­den mitt­ler­wei­le zu Kon­fes­si­ons­lo­sen, liess Cathe­ri­ne Ber­ger durch­blicken. Und dass die Seel­sor­ge unab­hän­gig jed­we­der Kon­fes­si­on und Reli­gi­on eine posi­ti­ve Wir­kung ent­fal­tet, schil­der­te Ursi­na Häf­li­ger, diplo­mier­te Pfle­ge­fach­frau am Kan­tons­spi­tal Aar­au KSA, sehr ein­drück­lich: «Wir kön­nen nicht stun­den­lang mit Men­schen am Bett sit­zen und etwas aus­hal­ten – da sind wir froh, dass es die Seel­sor­gen­den gibt».

«Seel­sor­ge bewirkt manch­mal mehr als der Medischrank»

Auch kön­ne der Seel­sor­ger manch­mal mehr bewir­ken als der Griff in den Medi­ka­men­ten­schrank: Bei einem Pati­en­ten im Alter von 39 Jah­ren bei­spiels­wei­se habe man infol­ge seel­sor­ger­li­cher Beglei­tung deut­lich weni­ger Opi­ate gebraucht, so Ursi­na Häf­li­ger. Und wenn es künf­tig für eine Insti­tu­ti­on nur noch eine Num­mer gebe, ver­ein­fa­che das vieles.
Andreas C. Müller
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