«Energiespar-Check» der Caritas Aargau

«Energiespar-Check» der Caritas Aargau

Wer Mietschulden hat oder eine Bud­get­ber­atung braucht, find­et den Weg in die Büros der Car­i­tas Aar­gau. Neu besucht die Car­i­tas die Men­schen auch in ihren eige­nen vier Wän­den, mon­tiert Spar­lam­p­en, neue Duschbrausen und berät beim Energies­paren. In sein­er täglichen Arbeit befasst sich André Meier mit den vielfälti­gen sozialen Prob­le­men sein­er Klien­ten. Monate­lange Woh­nungssuche, Berge von unbezahlten Rech­nun­gen und lange Arbeit­slosigkeit sind ihm nur allzu gut bekan­nt. Nun beg­ibt sich der Mitar­beit­er des Kirch­lich Regionalen Sozial­dien­sts Baden aber gle­ich zweifach auf unbekan­ntes Ter­rain. Als Leit­er des neuen Car­i­tas-Pro­jek­ts «Energies­par-Check» befasst er sich ein­er­seits mit dem unge­wohn­ten The­ma Energies­paren. Ander­er­seits kom­men die Klien­ten für ein­mal nicht in sein Büro, son­dern emp­fan­gen frei­willige Energies­par-Coach­es in den eige­nen vier Wän­den.Geldsparen kommt an zweit­er Stelle Mit dem Energies­par-Check ver­hil­ft die Car­i­tas Aar­gau Men­schen mit wenig Einkom­men zu ein­er Energieber­atung. Die Men­schen erfahren, wie sie richtig lüften, stroms­parend kochen und sorgsam mit Wass­er umge­hen kön­nen. Ziel des Pro­jek­ts, das in ein­er Pilot­phase von 2015 bis 2017 im Bezirk Baden läuft, ist, die Men­schen im Umgang mit Energiefra­gen zu schulen. André Meier betont, dass der Energies­par-Check vor allem ein Bil­dung­spro­jekt ist: «Der bewusste Umgang mit Energie ist max­i­mal 250 Franken im Jahr wert. Es geht also nicht in erster Lin­ie ums Geldsparen. Wir wollen mit Bil­dung befähi­gen, kom­pe­tent mit Energie umzuge­hen.» Das Pro­jekt passt zu den bei­den Grund­sätzen der Car­i­tas «Exis­ten­zsicherung» und «Präven­tion». Soll­ten die heute sehr tiefen Energiekosten kün­ftig steigen, hat die Anleitung zum Sparen näm­lich auch einen präven­tiv­en Aspekt. Dazu kommt, dass die Mitar­beit­er des Kirch­lich Regionalen Sozial­dien­sts in der Beratung immer wieder mit Prob­le­men rund ums Wohnen kon­fron­tiert sind, wie André Meier weiss: «Leute mit tiefem Einkom­men haben Mühe eine Woh­nung zu find­en oder müssen sie wegen Betrei­bun­gen ver­lassen. Der Energies­par-Check schliesst den Kreis, weil ja Energies­paren auch zum Wohnen gehört.»150 Besuche als Ziel geset­zt Für die Pilot­phase des Energies­par-Checks kann die Car­i­tas Aar­gau von Erfahrun­gen der Car­i­tas St. Gallen prof­i­tieren, die das Pro­jekt eben­falls über drei Jahre durchge­führt haben. Die pos­i­tiv­en Erfahrun­gen der St. Galler sowie das gute Echo bei den Vor­abklärun­gen gaben den Auss­chlag zur Lancierung des Energies­par-Checks. Die Car­i­tas als Träger­schaft fand Geldge­ber, die das Pro­jekt in der Pilot­phase finanzieren. Vor allem der Kan­ton sprach grosszügige Unter­stützung, weit­ere Geldge­ber sind die Stadt Baden, die Umweltare­na Spre­it­en­bach, die Elek­triz­itätswerke Geben­storf und Ober­rohrdorf, die ABB und die Energiefach­stelle der Region­al­w­erke Baden. Ziel ist, nach den Som­mer­fe­rien mit den Haus­be­suchen zu begin­nen, bis 2017 will die Car­i­tas 150 Besuche real­isieren.Wichtig­ste Part­ner sind die frei­willi­gen Coach­es Die Beratung ist ein Ange­bot, das die Klien­ten der Car­i­tas und der sozialen Fach­stellen im Bezirk Baden frei­willig und kosten­los nutzen kön­nen. «Wir wer­den die Sozial­dien­ste der umliegen­den Gemein­den mit Fly­ern aus­rüsten, damit diese ihre Klien­ten direkt ansprechen und motivieren kön­nen. Je näher der Kon­takt, desto gröss­er das Ver­trauen und damit die Aus­sicht auf Erfolg.» Die wichtig­sten Pro­jekt-Part­ner der Car­i­tas sind aber die Frei­willi­gen. Sie sind es, die in Zweierteams als Energies­par-Coach­es die Haushalte besuchen. Die Frei­willi­gen wer­den sowohl im Energie- wie auch im Sozial­bere­ich geschult. Als Schu­lungspart­ner für die Energiefra­gen kon­nte die Car­i­tas die Energiefach­stelle Baden gewin­nen. Das sozialar­bei­t­er­ische Wis­sen gibt die Car­i­tas sel­ber an die Frei­willi­gen weit­er. Vorge­se­hen sind zwei Besuche: der erste dient ein­er Bestandesauf­nahme, bei der die Energies­par-Coach­es gemein­sam mit den Bewohn­ern Strom­rech­nun­gen, Haushalts­geräte und Heizung unter die Lupe nehmen. Beim zweit­en Besuch berat­en sie die Bewohn­er in Energiefra­gen und instal­lieren Soforthil­fen wie Energies­par­lam­p­en und wassers­parende Duschbrausen. Im Gegen­satz zu Haus­be­sitzern kön­nen Mieter nicht ein­fach neue Fen­ster ein­bauen oder die Iso­la­tion verbessern. Dazu kommt, dass solche baulichen Mass­nah­men mit hohen Kosten ver­bun­den sind. Trotz­dem kön­nen auch Mieter in Energies­par-Fra­gen aktiv wer­den, davon ist André Meier überzeugt: «Manch­mal erre­icht man zum Beispiel schon mit einem Wasserkocher einen Effekt. Solche kleineren Anschaf­fun­gen wer­den von der Car­i­tas unter­stützt.» Beste­hen grobe Män­gel in der Woh­nung, etwa sehr alte Geräte oder Schim­mel, kann die Car­i­tas nach Rück­mel­dung der Energiecoach­es mit der Ver­wal­tung oder dem Eigen­tümer Kon­takt aufnehmen. «Wir wer­den von Fall zu Fall entschei­den», erk­lärt André Meier.Das Pro­jekt soll Kreise ziehen André Meier sieht die Frei­willi­gen als gle­ich­berechtigte Pro­jekt-Part­ner: «Wir stellen uns vor, dass sich an Umwelt- und Energiefra­gen Inter­essierte bei uns melden, die offen mit ver­schieden­sten Men­schen umge­hen kön­nen.» Durch den Ein­satz der frei­willi­gen Energies­par-Coach­es ergibt sich ein Mul­ti­p­lika­tor-Effekt: die Frei­willi­gen erzählen in ihrem Umfeld von ihrer Tätigkeit, wodurch das The­ma ein bre­it­eres Pub­likum erre­icht. Wichtig beim Energies­par-Check ist, dass immer der Klient entschei­det, welche Mass­nah­men er umset­zen will, und ob allen­falls der Ver­mi­eter kon­tak­tiert wer­den soll. «Die Energies­par-Coach­es ste­hen unter Schweigepflicht», betont André Meier. Um sys­tem­a­tisch zu über­prüfen, ob nach dem Haus­be­such Energie und Geld ges­part wer­den kon­nten, ist die Car­i­tas auf die Mitar­beit der Klien­ten angewiesen. Dessen ist sich der Pro­jek­tleit­er bewusst. Er betont aber: «Die drei­jährige Pilot­phase ist dazu da, Dinge zu pro­bieren, von denen wir noch nicht wis­sen, ob und wie gut sie funk­tion­ieren.»   Marie-Chris­tine Andres Frei­willige gesucht Ab Som­mer 2015 wer­den Energies­par-Coach­es in Zweierteams Haushalte mit geringem Einkom­men besuchen und diese in Fra­gen rund um Strom, Wass­er, Heizung und Raumk­li­ma berat­en. Wir suchen frei­willige Helfer und Helferin­nen als Energie-Coach. Die Frei­willi­gen erhal­ten von der Car­i­tas und der Energiefach­stelle Baden eine umfassende Aus­bil­dung für ihre Tätigkeit als Energie-Coach. Eine Infover­anstal­tung für inter­essierte Frei­willige find­et statt am Don­ner­stag, 26. März 2015 um 18 Uhr im Chorher­ren­haus, 1. Stock, Kirch­platz 12, bei der kath. Stadtkirche Baden. Anmel­dung für den Infoabend per E‑Mail an: Weit­ere Infos: Car­i­tas Aar­gau, André Meier, Pro­jekt Energies­par-Check, T 056 210 93 55.  
Marie-Christine Andres Schürch
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