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Ein ökumenischer Traum – vom Papst unterstützt
Gemeinsam, über die Grenzen der Konfessionen hinaus, Gott loben und ihm nahe sein – das ist die Vision von Worship Together. Begonnen hat alles mit einem Traum der Gründerin Ruth Rohn, der sogar Papst Franziskus zugetragen wurde.
Gerade stimmt die Band ein neues Lied an. Der Beamer wirft die erste Strophe an zwei verschiedenen Stellen der Kirche an die Wand. Zuerst sind nur das Schlagzeug, die Gitarren und das Keyboard zu hören, aber bald setzen die Sängerinnen und mit ihnen die bis auf den letzten Platz besetzte Kirche mit ein. Wobei «bis auf den letzten Platz» hier gar nicht stimmt. Die meisten Anwesenden haben sich von ihren Plätzen erhoben, einige stehen hinter den Stuhlreihen oder tanzen. Andere hingegen sitzen mit geschlossenen Augen und ganz still auf ihrem Stuhl. «Jede und jeder so, wie sie oder er mag» sagt das Lobpreisteam den Feiernden am Anfang. ‹Nebeneinander, für sich – und doch gemeinsam›, geht es mir durch den Kopf.
Begonnen hat alles mit einem Traum
Ruth Rohn, die Gründerin von Worship Together, sieht in einem Traum, den sie im Jahr 2019 hat, die Teile eines Flugzeugs am Boden zerstreut liegend – jedoch nicht statisch. Sie bewegen sich. Gemeinsam streben sie in eine Richtung, als wollten sie sich zusammenfügen, um als komplettes Flugzeug zu starten. Sie macht sich in den Wochen und Tagen danach Gedanken über die Bedeutung des Traums, spricht mit anderen Menschen darüber. Für Rohn stehen die einzelnen Teile für die verschiedenen Kirchen und christlichen Konfessionen. Noch liegen sie verstreut, aber sie haben dieselbe Sehnsucht nach Einheit, um in ihr gemeinsam abzuheben. Zur selben Zeit ist Rohns Sohn als Schweizergardist in Rom. Er nutzt die Chance – ein kurzes Gespräch mit dem damaligen Papst Franziskus, das jedem Gardisten zusteht – und erzählt ihm vom Traum und der daraus entwickelten Vision seiner Mutter. Der Papst hört zu, gibt ihm einige Ausführungen zum Thema Ökumene mit auf den Weg und sagt abschliessend: «Andiamo a lavorare!» (deutsch: «Machen wir uns an die Arbeit!»).
Rohn bewegt nun die Frage, welche Wege und Möglichkeiten es gibt, die Kirchen und Konfessionen zusammenzubringen. Worship, die Anbetung, resoniert besonders in ihr. Und so kommt der Stein langsam ins Rollen – oder das Flugzeug langsam ins Fliegen.
Ein ausgebautes Gloria
Mit der Zeit findet und bildet sich ein Lobpreisteam. Geleitet wird es von der Berufsmusikerin Andrea Nydegger. Die Menschen im Team sind reformiert, freikirchlich und katholisch. An den verschiedenen Lobpreisabenden in verschiedenen Kirchen in Basel sind unterschiedliche Gitarristinnen, Schlagzeuger, Keyboarderinnen, Bassisten, oder Geigenspielerinnen mit dabei.
Worum genau aber geht es bei den Worshipabenden? Wenn wir uns den Ablauf der Katholischen Messe anschauen, erreichen wir schon bald zu Beginn das Gloria, bei dem wir Gott mit unserem Gesang loben und preisen. Ein Worshipabend ist also ein ausgebautes Gloria. Für Rohn bedeutet das: Hier kommen Menschen überkonfessionell zusammen, loben gemeinsam Gott, kommen mit ihm in Kontakt und werden von ihm berührt.
Warum aber bringt genau das Singen die Menschen vor Gott zusammen? Rohn sieht Worship Together hier in einer jahrtausendealten Tradition bis ins Alte Testament und die Psalmen Davids hinein. Für sie und ihr Team ist es eine besondere Art, Gott zu begegnen.
Im Gespräch mit Gründerin Ruth Rohn
Was ist die Vision hinter Worship Together?
Dass Menschen von Gott berührt werden, in der Einheit der Kirchen und Konfessionen. Es ist schon speziell, wenn eine Katholikin und ein Freikirchler nebeneinanderstehen und gemeinsam Gott anbeten oder im Anschluss an den Lobpreis füreinander beten. Unsere Vision ist, dass das Flugzeug aus den vielen Teilen ganz wird und abheben kann. Die Menschen sollen Gott anbeten können, wegkommen von ihren Gedanken und Sorgen, sich auf Gott ausrichten. Dabei motiviert es, wenn viele gemeinsam beten – es trägt jede und jeden Einzelnen mit.

Kommende Termine und Orte von Worship Together
- Freitag, 27. Juni, 19.30 Uhr, Clarakirche, Basel
- Freitag, 29. August, 19.30 Uhr, Dorfkirche Kleinhüningen, Basel
- Freitag, 21. November, 19.30 Uhr, Münster, Basel


