Der Signa­tu­re-Duft der Katho­li­schen Kirche
Bild: © Piundco/Pixabay

Der Signa­tu­re-Duft der Katho­li­schen Kirche

Die einen lie­ben ihn, den ande­ren wird ein wenig schlecht, wenn die Minis es mal wie­der ein biss­chen zu gut gemeint haben, auf jeden Fall gehört er aber zu katho­li­schen Hoch­fe­sten mit dazu: Der Weih­rauch­duft. Hier fin­det ihr ein paar inter­es­san­te Infos rund um die klei­nen Körnchen.

Gott mit allen Sin­nen erfahren

Mit dem Weih­rauch seg­net der Prie­ster an wich­ti­gen Fei­er­ta­gen die Oster­ker­ze, die Bibel, den Altar, die Weih­nachts­krip­pe oder die Gläu­bi­gen. Sym­bo­lisch stei­gen mit dem Weih­rauch, der sich nach oben ver­brei­tet, auch die Gebe­te der Gläu­bi­gen zu Gott auf. Aus­ser­dem wird durch den Weih­rauch die Ein­heit von See­le und Kör­per ver­deut­licht, denn die Mes­se, soll eine Got­tes­er­fah­rung mit allen Sin­nen ermöglichen.

Von «beflü­gelnd» bis «ver­söh­nend»

Weih­rauch ist nicht gleich Weih­rauch. Mit der Zeit haben sich vie­le ver­schie­de­ne Mischun­gen ent­wickelt. Neben dem Harz von Bos­wel­lia wer­den auch ande­re Zuta­ten, wie zum Bei­spiel Myr­rhe oder ande­re äthe­ri­sche Öle, Kräu­ter oder Blü­ten ver­brannt. Die Mischun­gen, die dabei ent­ste­hen, haben inter­es­san­te Namen, die auf ihre Wir­kung schlies­sen las­sen, wie Ange­lus (beflü­gelnd), Rhei­nisch (herz­haft), Para­dies (befrei­end), David (sorg­los) oder Domi­nus (ver­söh­nend).

Weihrauchkörner
Bild: © GeoTrinity/Wikimedia Commons

Ein mehr­mo­na­ti­ger Prozess

Weih­rauch stammt vom Weih­rauch­baum „Bos­wel­lia“, der zur Fami­lie der Bal­sam­baum­ge­wäch­se gehört. Bei der Gewin­nung wer­den ein­zel­ne Äste ange­schnit­ten. Aus den ange­schnit­te­nen Flä­chen tropft eine kleb­ri­ge Sub­stanz: das Harz des Bau­mes. Die­ses Harz trock­net an der fri­schen Luft und bil­det das typi­sche Weih­rauch­harz, auch Oli­ba­num genannt. Die Her­stel­lung dau­ert meh­re­re Mona­te, in denen den Ästen des Weih­rauch­baums immer wie­der neue Schnit­te zuge­fügt wer­den. Je nach Alter und Baum­zu­stand lie­fert jeder Weih­rauch­baum um die 3–10 Kilo Naturharz.

Weihrauchbaum
Bild: © falco/Pixabay

Drei Fak­ten über Weihrauch

  • Die frü­he­sten Auf­zeich­nun­gen über die Ver­wen­dung von Weih­rauch stam­men aus Chi­na. Men­schen nutz­ten Weich­rauch dort schon etwa 2000 vor Christus.
  • Ins Chri­sten­tum kam der Weih­rauch über die Römer. Bei ihnen war es ein Ritu­al, vor wich­ti­gen Per­so­nen eine Weih­rauch­scha­le her­zu­tra­gen. Die­ser Brauch wur­de dann auf wich­ti­ge Per­so­nen in der Kir­che, wie Bischö­fe, übertragen.
  • Das Ein­at­men von Weih­rauch kann die Krea­ti­vi­tät för­dern. Der Geruch sen­det Signa­le an den Teil unse­res Gehirns, der für das Gedächt­nis, die Emo­tio­nen und die Hor­mon­re­gu­la­ti­on zuständig.

Leonie Wollensack
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