Mehr Geld für Kirch­ge­mein­den und Mit­fi­nan­zie­rung eines inter­diö­ze­sa­nen Straf- und Disziplinargerichts
Bild: © Leo­nie Wollensack

Mehr Geld für Kirch­ge­mein­den und Mit­fi­nan­zie­rung eines inter­diö­ze­sa­nen Straf- und Disziplinargerichts

Die Herbstsynode der römisch-katholischen Landeskirche Basel-Landschaft

Die Synode hat einen Finanzausgleich zugunsten der Kirchgemeinden und die Mitfinanzierung eines interdiözesanen Straf- und Disziplinargerichts zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle beschlossen. Zudem sicherte sie Mittel für ein christlich-jüdisches Projekt sowie Projekte, die die seelsorgerische Begleitung älterer Menschen fördern.

Ein wich­ti­ges Trak­tan­dum der Herbst­syn­ode ist das Bud­get für das kom­men­de Jahr. Dis­ku­tiert wur­de dabei an der Syn­ode in Ober­wil vor allem der Antrag der Prü­fungs­kom­mis­si­on, für das Jahr 2025 einen Finanz­aus­gleich vor­zu­neh­men, bei dem die Kirch­ge­mein­den nicht 50, son­dern 62,5 Pro­zent des Kan­tons­bei­trags erhal­ten sol­len und die Lan­des­kir­che somit 37,5 Pro­zent. Begrün­det wur­de dies von der Prü­fungs­kom­mis­si­on und ver­schie­de­nen Stim­men der Syn­oda­len damit, dass das Ver­mö­gen der Lan­des­kir­che stei­ge, wäh­rend in eini­gen Kirch­ge­mein­den das Geld knapp sei und unter ande­rem Mit­ar­bei­ten­de ent­las­sen wer­den müss­ten. Der Kir­chen­rat argu­men­tier­te, dass im juri­sti­schen Sin­ne ein wich­ti­ger Punkt nicht erfüllt sei: Es hät­te kei­ne Prü­fung in den Kirch­ge­mein­den gege­ben, und so feh­le die kon­kre­te gesetz­li­che Grund­la­ge, auf der die Syn­ode einem sol­chen Antrag zustim­men kön­ne. Es dür­fe nicht nur ums Hören­sa­gen gehen, so Cor­vi­ni. Am Ende wur­de der Antrag der Prü­fungs­kom­mis­si­on trotz­dem mit einer Gegen­stim­me und sechs Ent­hal­tun­gen angenommen.

Beschlos­sen wur­de aus­ser­dem die Mit­fi­nan­zie­rung eines noch zu errich­ten­den inter­diö­ze­sa­nen Straf- und Dis­zi­pli­nar­ge­richts in der Schweiz im Zuge der Auf­ar­bei­tung der sexu­el­len Miss­brauchs­fäl­le in der römisch-katho­li­schen Kir­che. Ivo Cor­vi­ni, Prä­si­dent des Lan­des­kir­chen­ra­tes, beton­te, dass der Lan­des­kir­chen­rat ein gros­ses Inter­es­se dar­an habe, die Auf­ar­bei­tung auf die­sem Wege zu unter­stüt­zen. Urs Bro­si, der Gene­ral­se­kre­tär der römisch-katho­li­schen Zen­tral­kon­fe­renz (rkz), die die­ses Gericht eta­blie­ren möch­te, erläu­ter­te, dass es dabei um die Finan­zie­rung kirch­li­cher Auf­ga­ben auf natio­na­ler bzw. sprach­re­gio­na­ler Ebe­ne gehe. Mit den bis­he­ri­gen Mit­teln sei dies nicht mög­lich, klei­ne, finanz­schwa­che Kan­tons­kir­chen sties­sen bei der Finan­zie­rung an ihre Gren­zen, sodass die rkz bei finan­zi­ell stär­ke­ren um Unter­stüt­zung bit­tet.
Ein kirch­li­ches Gericht sei des­we­gen nötig, da die­ses über die rei­ne, staat­lich ver­häng­te Stra­fe hin­aus­ge­hen und zudem ent­schei­den kön­ne, Per­so­nen aus dem Dienst zu ent­fer­nen. Aus­ser­dem kön­ne grenz­ver­let­zen­des Ver­hal­ten, das kei­nen Straf­tat­be­stand dar­stellt, trotz­dem geahn­det wer­den. Auch Ver­jäh­rungs­fri­sten sind im Kir­chen­recht län­ger, und so kön­nen auch Fäl­le behan­delt wer­den, die vor staat­li­chen Gerich­ten bereits ver­jährt sind.

Die Syn­ode stimm­te mit gros­sem Mehr dafür, die Stif­tung christ­lich-jüdi­sche Pro­jek­te in den Jah­ren 2025 bis 2028 wei­ter­hin mit 120 000 Fran­ken zu unter­stüt­zen. Joseph Tha­li, selbst im Stif­tungs­rat, erläu­ter­te die Arbeit des Pro­jekts: Die Beglei­tung der Men­schen, die bei­spiel­wei­se Ver­an­stal­tun­gen, Rei­sen und Bil­dungs­ar­beit im Kin­der- und Jugend­be­reich pla­nen und durch­füh­ren, mit dem Ziel, das Ver­ständ­nis für das Juden­tum zu ver­bes­sern und den Dia­log zwi­schen den Reli­gio­nen zu fördern.

Das öku­me­ni­sche Pro­jekt Spi­ri­tua­li­tät und Seel­sor­ge im Alter wird mit 95 000 Fran­ken unter­stützt. Das Geld wird ver­wen­det, um Frei­wil­li­ge dar­in aus­zu­bil­den, alte Men­schen zu beglei­ten und zu betreu­en. Mar­len Can­d­reia, Prä­si­den­tin des Kirch­ge­mein­de­rats in Lau­fen, gab zu beden­ken, dass es in eini­gen Kirch­ge­mein­den und Pasto­ral­räu­men bereits Ange­bo­te gebe, wie bei­spiel­wei­se die öku­me­ni­sche Weg­be­glei­tung Lauf­en­tal-Dorneck-Thier­stein, und sie hof­fe, dass hier kei­ne Kon­kur­renz ent­ste­he. Micha­el Frei, Lei­ter Dia­ko­nie und kirch­li­che Sozi­al­ar­beit, beton­te, dass eine Unter­stüt­zung bestehen­der Ange­bo­te mit ange­dacht sei.

Redaktion Lichtblick
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