Aufeinander zugehen, statt aneinander vorbei leben

Aufeinander zugehen, statt aneinander vorbei leben

  • Seit sechs Jahren erteilen Schü­lerin­nen und Schüler der Kan­ton­ss­chule Wohlen geflüchteten Men­schen erfol­gre­ich Deutschunter­richt. Solch zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment ste­ht im Fokus der Flüchtlingstage 2023.
  • Am Sam­stag und Son­ntag, 17. und 18. Juni, kön­nen Inter­essierte solche Pro­jek­te näher ken­nen­ler­nen.
  • Das Mot­to der ver­schiede­nen Anlässe in ver­schiede­nen Aar­gauer Regio­nen lautet «Unter­bringung inmit­ten der Gesellschaft».

Seit dem Jahr 2017 beste­ht an der Kan­ton­ss­chule Wohlen das Pro­jekt «Deutsch für Geflüchtete». Peter Lötsch­er, der Beauf­tragte für kirch­liche Arbeit an der Kan­ton­ss­chule Wohlen hat das Pro­jekt zusam­men mit Schü­lerin­nen und Schülern ins Leben gerufen. Die jun­gen Frauen und Män­ner ver­suchen, Geflüchteten beim Deutschler­nen zu helfen. Ent­standen war das Pro­jekt, weil ursprünglich geplant war, dass Asyl­suchende in der Zivilschutzan­lage unter der Kan­ti ein­quartiert wer­den. Die Gruppe, die an der Kan­ti Wohlen für interkul­turellen Aus­tausch zuständig ist, hat­te sich deshalb bere­its Pro­jek­te für die kün­fti­gen «Mit­be­wohn­er» über­legt. «Als die Unter­bringung nicht zus­tande kam, woll­ten wir unsere Ideen aber nicht ver­w­er­fen, son­dern trotz­dem zugun­sten von Asyl­suchen­den umset­zen», erk­lärte Peter Lötsch­er die Entste­hung des Pro­jek­ts gegenüber der Aar­gauer Zeitung im Herb­st 2017.

Seit sechs Jahren erfolgreich

Obwohl es, wie Peter Lötsch­er sagt, eine stete Her­aus­forderung war und ist, Kon­stanz ins Pro­jekt zu brin­gen, fan­den sich immer genü­gend Schü­lerin­nen und Schüler sowie motivierte Geflüchtete, sodass die Deutschstun­den seit sechs Jahren stat­tfind­en, einzig unter­brochen durch die Mass­nah­men gegen die Coro­n­a­pan­demie. Aktuell fehlen zwar einige Kan­tis­chüler, doch Peter Lötsch­er ist zuver­sichtlich, dass im Herb­st mit dem neuem Stun­den­plan und neuen engagierten Schülern die Deutschstun­den wieder wie gewohnt stat­tfind­en kön­nen.

Flüchtlingstage am 17. und 18. Juni 2023

Aktio­nen zum Flüchtlings­tag find­en vom 16. bis 18. Juni in den Regio­nen Aarau, Aar­gau Süd, Brugg, Freiamt, Frick­tal und Zofin­gen statt, in Baden bere­its ab 11. Juni. 

Das fort­laufend aktu­al­isierte Pro­gramm find­en Sie hier.

Flüchtlingstag im Freiamt: Sam­stag, 17. Juni 2023, 16 bis 20 Uhr Kan­ton­ss­chule Wohlen, All­mend­strasse 26, Wohlen. 16:30 Uhr: Gespräch­srunde zum The­ma «Zusam­men­leben» / 17:30 Uhr: Podi­ums­diskus­sion mit Mit­gliedern des Grossen Rates des Kan­tons Aar­gau. Es erwarten Sie kuli­nar­ische Köstlichkeit­en aus ver­schiede­nen Län­dern, ein vielfältiges Kinder­pro­gramm, kul­turelle Dar­bi­etun­gen und eine Kun­stausstel­lung.

Vernetzt mit anderen Freiwilligen

Durch das Engage­ment für die Geflüchteten kamen Lötsch­er und seine Schü­lerin­nen und Schüler mit anderen Frei­willi­gen­pro­jek­ten in Kon­takt und sind inzwis­chen in der Region ver­net­zt. Auch mit der Fach­stelle Inte­gra­tion im Freiamt mit Sitz in Wohlen ist man im Aus­tausch. So ent­stand die Idee, das Pro­gramm des Flüchtlingstags 2023 auf dem Gelände der Kan­ti abzuhal­ten.

Menschen in Kontakt bringen

Am kom­menden Sam­stag, 17. Juni, wird vor der Kan­ti Wohlen ein vielfältiges Pro­gramm stat­tfind­en. Das Ziel ist, Men­schen zusam­men­zubrin­gen. Während Ein­heimis­che und Geflüchtete im All­t­ag mehrheitlich aneinan­der vor­bei leben, soll der Flüchtlingstag Begeg­nun­gen ermöglichen und die Men­schen zusam­men­brin­gen. An ver­schiede­nen Stän­den find­en sich kuli­nar­ische Köstlichkeit­en aus ver­schiede­nen Län­dern, es gibt ein Kinder­pro­gramm, kul­turelle Dar­bi­etun­gen und eine Kun­stausstel­lung. Wer vor­beikommt, erhält einen guten Überblick über die ver­schiede­nen Organ­i­sa­tio­nen, die sich im Freiamt im Flüchtlings­bere­ich engagieren.

Austausch statt Belehrung

Peter Lötsch­er hat aus dem Pro­jekt gel­ernt, dass es sich bewährt, mit den Geflüchteten ins Gespräch zu kom­men. So erfährt man, was diese Per­son braucht: «Es braucht einen Aus­tausch auf Augen­höhe statt Belehrung», sagt Lötsch­er. Wichtig für den bish­eri­gen Erfolg des Pro­jek­ts war, dass die Kan­tis­chü­lerin­nen und ‑schüler ihrer­seits etwas ler­nen kön­nen, wenn sie geflüchtete Men­schen unter­richt­en. Der Ein­blick in eine fremde Kul­tur und andere Leben­sum­stände erweit­erten ihren Hor­i­zont. So ist im Pro­jekt «Deutsch für Geflüchtete» ver­wirk­licht, was der Flüchtlingstag zum Ziel hat: Aufeinan­der zuge­hen, statt aneinan­der vor­bei leben.

Marie-Christine Andres Schürch
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