Ab auf die Halbinsel!

Ab auf die Halbinsel!

  • Hor­i­zonte nimmt Sie in ein­er dre­it­eili­gen Som­merserie mit auf Ent­deck­ungsreise auf die Kloster­hal­binsel Wet­tin­gen, die ab 2022 Teil des «Muse­ums Aar­gau» wird.
  • Im Jahr 1227 grün­de­ten Zis­terzienser­mönche in der Lim­matschlaufe bei Wet­tin­gen das Kloster «Maris Stel­la» (lateinisch für «Stern des Meeres»). Heute ist die Hal­binsel ein Ort, an dem ver­schiedene Epochen und Inter­essen zusam­menkom­men.
  • Seit 45 Jahren befind­et sich im ehe­ma­li­gen Kloster die Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen. Der erste Teil der Serie zeigt, wie die Kan­ton­ss­chü­lerin­nen und ‑schüler die Zusam­me­nar­beit zwis­chen ihrer Schule und dem «Muse­um Aar­gau» mit­gestal­ten.


Als der heutige Rek­tor der Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen, Paul Zübli, im Jahr 2014 als Prorek­tor an die Schule kam, führte er ein­mal mit dem dama­li­gen Gemein­deam­mann Markus Dieth ein Inter­view für das Jahrbuch. Er fragte ihn, ob die Idee, auf der Kloster­hal­binsel Wet­tin­gen einen Stan­dort des «Muse­um Aar­gau» einzuricht­en, wohl noch umge­set­zt wer­den würde. Dieth bekräftigte dies und meinte es wäre toll, wenn das Pro­jekt zus­tande kom­men kön­nte. Zwei Jahre zuvor hat­te er dem Regierungsrat vorgeschla­gen, das Kloster­areal ins «Muse­um Aar­gau» einzu­binden. Nun wird, mehrere Jahre später, im April 2022 ein erstes Ver­mit­tlungsange­bot auf der Kloster­hal­binsel eröffnet.

Ausführliche Planung nötig

Die Hal­binsel mit ihren diversen Nutzern und ihrer vielfälti­gen und teil­weise his­torischen Infra­struk­tur zu einem Stan­dort des «Muse­um Aar­gau» zu machen, erwies sich als ein Pro­jekt, das ein­er aus­führlichen Pla­nung bedurfte. Kurz nach dem Inter­view, das Paul Zübli mit dem ehe­ma­li­gen Gemein­deam­mann geführt hat­te, ent­stand eine Pro­jek­t­gruppe, die sich der Konzep­tion des Pro­jek­tes wid­mete. Diese Gruppe set­zte sich aus Vertretern der am Pro­jekt beteiligten Parteien zusam­men: der Gemeinde und Kirchge­meinde Wet­tin­gen, dem jew­eili­gen Kan­tons­baumeis­ter, dem Leit­er der Abteilung Kul­tur des Departe­ments Bil­dung, Kul­tur und Sport (BKS) des Kan­tons sowie dem Rek­tor der Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen.

Die Autorin

Die Autorin dieses Artikels, Johan­na Moser, besuchte noch bis vor einem Jahr die Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen. Zur Zeit studiert sie Ger­man­is­tik und Poli­tik­wis­senschaft an der Uni­ver­sität Basel. Während ihrer Kan­tizeit absolvierte Johan­na Moser ein drei­wöchiges Prak­tikum beim Pfar­rblatt Hor­i­zonte und hielt ihre Erfahrun­gen in einem Blog fest. Mit Klick auf das Bild gelan­gen Sie zum Prak­tikums-Blog.

https://www.horizonte-aargau.ch/praktikum-horizonte-aargau/

Parcours zu «Glaube, Macht, Wissen»

Auf­grund der Weitläu­figkeit des Are­als und der Vielzahl an Gebäu­den und Nutzern war es notwendig, bei der Entwick­lung des neuen Ver­mit­tlungsange­bots Schw­er­punk­te zu set­zen. Deshalb begann die Pro­jek­t­gruppe in Zusam­me­nar­beit mit Experten darüber nachzu­denken, welche Aspek­te der Kloster­hal­binsel man den Besuch­ern gerne näher brin­gen würde. Aus diesen Über­legun­gen ent­stand die Idee, einen Par­cours rund um den The­menkreis «Glaube Macht Wis­sen» zu erricht­en.

Dieser Par­cours wird aus ver­schiede­nen Sta­tio­nen beste­hen und auch einen Audiowalk und Mul­ti­me­di­ain­stal­la­tio­nen bein­hal­ten. Sta­tio­nen des Par­cours wer­den unter anderem das Par­la­to­ri­um der Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen und das Abthaus sein. Schnell war auch klar, dass der Par­cours im Garten­saal starten soll. Zu diesem Zweck wird dort eigens ein Gästezen­trum ein­gerichtet. 

Schule macht Museum

Von Beginn des Pro­jek­tes an war klar, dass es eine enge und langfristige Zusam­me­nar­beit zwis­chen der Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen und dem Muse­um geben sollte, die voraus­sichtlich auch nach der Eröff­nung des Stan­dortes weit­erge­führt wer­den wird. Sowohl der Schule als auch dem Muse­um war es ein gross­es Anliegen, dass die Schüler­schaft sich direkt in das Pro­jekt mit ein­brin­gen kann.

Aus diesem Anlass ent­stand das Pro­jekt «Schule macht Muse­um». In das Pro­jekt sind neben der Schüler­schaft der Kan­ton­ss­chule eine Rei­he von anderen Leuten involviert, zum Beispiel The­ater­schaf­fende, Muse­um­s­plan­er und Szenografinnen, aber auch die Schulleitung und eine Arbeits­gruppe aus der Lehrerschaft. [esf_wordpressimage id=“32907”][/esf_wordpressimage]

Museumswerkstatt im Parlatorium

Im Rah­men von «Schule macht Muse­um» sollen sich Schule und Muse­um näher ken­nen ler­nen und erste Ver­mit­tlungsange­bote ausar­beit­en. Ins­beson­dere eine Sta­tion des zukün­fti­gen Par­cours wird von Schü­lerin­nen und Schülern mit­gestal­tet wer­den. Es han­delt sich um das Par­la­to­ri­um der Kan­ton­ss­chule Wet­tin­gen, das bis vor kurzem unter anderem als Abstellplatz vom Haus­di­enst genutzt wor­den war.

Den Beginn der konkreten Zusam­me­nar­beit zwis­chen der Schüler­schaft und dem Muse­um markierte der Einzug des Teams von «Schule macht Muse­um» auf der Kloster­hal­binsel, wo dieses im März diesen Jahres eine Muse­um­swerk­statt einrichtete.[esf_wordpressimage id=“32812” height=“auto” parallax=“true” speed=“0.2”][/esf_wordpressimage]

Philosophieren und zeichnen

Sei­ther ist viel passiert. Eine AG aus Schülern und Schü­lerin­nen wurde gegrün­det, Pan­els und Zeich­nun­gen ange­fer­tigt und zahlre­iche Gespräche geführt. Schon mehrere Male wurde das soge­nan­nte «Phi­lo Café» durchge­führt, bei dem Schüler und Lehrerschaft sowie Mitar­bei­t­ende der Schule ein­ge­laden sind, zum The­menkom­plex «Glaube Macht Wis­sen» zu philoso­phieren und sich auszu­tauschen. Die Phi­lo-Cafés bieten eine Möglichkeit, poten­zielle For­mate für die spätere Ausstel­lung im Par­la­to­ri­um zu entwick­eln und die Gedanken der Schü­lerin­nen und Schüler in die Gestal­tung der Sta­tion einzu­flecht­en.

Aus dem Flämmchen soll ein Feuer werden

Doch die Pro­jek­tleitung musste auch fest­stellen, dass es nicht leicht ist, Kon­ti­nu­ität in das Pro­jekt zu brin­gen, da Schü­lerin­nen und Schüler auch son­st noch viel zu tun haben und es an der Kan­ton­ss­chule neben «Schule macht Muse­um» zahlre­iche weit­ere Ange­bote gibt. Die Pro­jek­tleitung achtet deshalb darauf, möglichst flex­i­bel zu sein, in Kon­takt mit den Schülern und Schü­lerin­nen zu bleiben und neue Beteili­gungsmöglichkeit­en zu entwick­eln. Beispiel­sweise wird es in der alljährlichen Vario-Woche im Herb­st, bei der die Schüler­schaft an diversen Pro­gram­men teil­nehmen kann, auch ein Ange­bot von «Schule macht Muse­um» geben, in dessen Rah­men die zukün­ftige Ausstel­lung im Par­la­to­ri­um weit­er­en­twick­elt wird.

Der Start des Pro­jek­tes ist laut Pro­jek­tleitung jeden­falls gelun­gen. Und eine der involvierten The­ater­päd­a­gogin­nen meint: «Wichtig ist, dass das Flämm­chen immer ein biss­chen weit­er bren­nt, damit wir auf die Eröff­nung hin ein Feuer ent­fachen kön­nen.»


Weitere Folgen der Sommerserie 2021 «Ab auf die Halbinsel!»

https://www.horizonte-aargau.ch/knapper-platz-auf-der-halbinsel/
https://www.horizonte-aargau.ch/zwei-brucken-mit-geschichte/
Marie-Christine Andres Schürch
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