Schenken, aber bitte fair

Schenken, aber bitte fair

Alarm kurz vor Wei­h­nacht­en: Jedes zweite in der Schweiz verkaufte Spielzeug stammt aus Chi­na, wo es unter men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen hergestellt wurde. Dies besagt eine Studie, die von Sol­i­dar­su­isse in Auf­trag gegeben wurde. Das Hil­f­swerk lanciert deshalb eine Kam­pagne, welche die Marken­her­steller in die Pflicht nehmen will.

Zu den beliebtesten Wei­h­nachts­geschenken gehört laut ein­er Umfrage von Sol­i­dar­su­isse Lego, eben­falls unter den ersten fünf Rän­gen sind Pup­pen und Mod­elleisen­bah­nen. Etwa die Hälfte der in der Schweiz verkauften Spiel­waren stammt gemäss Umfrage aus Chi­na, beispiel­sweise Plüschtiere von Has­bro, Dis­ney-Fig­uren oder die Hot-Wheels-Mod­elleisen­bahn von Mat­tel. Diese Spielzeuge wür­den unter men­sche­nun­würdi­gen Arbeits­be­din­gun­gen hergestellt, so die Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tion, die von Gew­erkschaften und der Sozialdemokratis­chen Partei der Schweiz getra­gen wird. Arbeit­nehmende müssten in den Spielzeug­fab­riken an sechs Tagen pro Woche bis zu elf Stun­den täglich arbeit­en, zudem seien sie oft zu wenig geschützt, wenn sie mit gefährlichen Chemikalien hantierten. Die Arbei­t­erin­nen und Arbeit­er hät­ten keine Wahl, denn ohne Über­stun­den reiche der Lohn nicht zum Leben.Es existiert kein Label Der inter­na­tionale Spiel­waren­ver­band wälze Ver­ant­wor­tung und Preis­druck jedoch auf die chi­ne­sis­chen Her­steller ab. Damit förderten Her­steller wie Mat­tel, Dis­ney oder Has­bro die schlecht­en Arbeits­be­din­gun­gen, so Sol­i­dar­su­isse. «Lei­der existiert bis heute kein Label, das den Kaufentscheid erle­ichtern würde», sagte Simone Was­mann, Kam­pag­nen­ver­ant­wortliche bei Sol­i­dar­su­isse.Bere­it, für Fair-Trade mehr zu bezahlen Laut der Umfrage sind 80 Prozent der Schweiz­erin­nen und Schweiz­er bere­it, für ein Fair Trade-Label bei Spiel­waren mehr zu bezahlen, und zwar je nach Einkom­men bis zu 15 Franken, wie Simone Was­mann gegenüber kath.ch aus­führte.Appell online unter­schreiben Sol­i­dar­su­isse fordert nun in einem Appell, der online unter­schrieben wer­den kann, dass Marken­her­steller in ihrer Liefer­kette faire Arbeits­be­din­gun­gen garantieren. Vom Spielzeugver­band Schweiz fordert das Hil­f­swerk exis­ten­zsich­ernde Löhne für die Fab­rikar­beit­er in Chi­na, Kon­trollen, welche die Ein­hal­tung des chi­ne­sis­chen Arbeit­srechts gewährleis­ten, Aufk­lärung der Arbeit­er über ihre Rechte sowie unab­hängige Beschw­erde­in­stanzen. Darüber hin­aus soll Trans­parenz gegenüber den Schweiz­er Kundin­nen und Kun­den gewährleis­tet wer­den.Schweiz­er Spiel­waren­ver­band zeigt sich offen Da Labels wie Max Have­laar bish­er auss­chliesslich Aus­sagen über genutzte Rohstoffe, Schad­stoff­frei­heit und die Ein­hal­tung von Umwelt­stan­dards macht­en, gebe es bis heute keines für Spiel­waren. Laut Simone Was­mann wäre es dur­chaus wün­schenswert, ein solch­es Label zu schaf­fen. Den­noch soll­ten sich auch die grossen Marken­fir­men um die Ein­hal­tung gewiss­er Stan­dard­w­erte küm­mern. Der Schweiz­er Spiel­waren­ver­band etwa habe bere­its reagiert und zeige sich offen für die Frage, wie man bei Marken­fir­men gemein­sam Druck machen könne, erk­lärte Simone Was­mann gegenüber kath.ch.Beim Kauf nach­fra­gen Solange keine Trans­parenz herrscht, emp­fiehlt das Hil­f­swerk Sol­i­dar­su­isse, beim Kauf von Spiel­sachen nach den Pro­duk­tions­be­din­gun­gen zu fra­gen und Fam­i­lien­mit­glieder und Bekan­nte auf die Prob­lematik aufmerk­sam zu machen.
Marie-Christine Andres Schürch
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