Hier wird der «Lichtblick»​zu Papier gebracht
Die «Lichtblick»-Redaktorinnen zu Besuch in der der Druckerei.
Bild: © Patrick Hohler

Hier wird der «Lichtblick»​zu Papier gebracht

Zum ersten Mal besuchen wir Redaktorinnen den Ort, wo der «Lichtblick» sich materialisiert. Wir nehmen Sie mit auf einen spannenden Rundgang durch die CH-Media-Druckerei in Aarau.

Zum ersten Mal besuchen wir «Lichtblick»-Redaktorinnen die Druck­erei von CH Media im Aarauer Tel­li-Quarti­er, wo sich unsere dig­i­tale Arbeit mate­ri­al­isiert. Trotz der vie­len Maschi­nen und der laut­en Geräuschkulisse hat der Ort etwas Ehrfurchtsvolles für uns. Wie verza­ubert bestaunen wir die Mas­chine, die fleis­sig rollt, färbt, druckt, falzt und schnei­det. Fasziniert ver­suchen wir, mit dem Blick den vor­bei­flitzen­den Papier­bah­nen zu fol­gen, die nie zu enden scheinen. Das far­bige Titel­bild saust tausende Male vor­bei und ver­schwimmt zu einem bun­ten Farbfeld. Elf Meter Papi­er pro Sekunde rasen durch die Met­all­rollen. Sel­ten kommt es vor, dass das Papi­er reisst. Dann stoppt die Mas­chine und die losen Enden wer­den von Klam­mern fest­ge­hal­ten. Das passiert automa­tisch. Genau­so wie das Prüfen der Farb­w­erte durch das Spek­tral­fo­tome­ter, das Schnei­den, das Fal­ten, das Heften …

Hoch konzentriert wird stetig geprüft

Die Fach­leute sind hoch konzen­tri­ert und haben keine Zeit für lange Gespräche. Immer wieder prüfen sie die Qual­ität des Drucks. Immer wieder schnappt sich jemand ein Exem­plar und kon­trol­liert. Mit ein­er kleinen Lupe prüft ein­er, ob die Druck­punk­te pass­ge­nau aufeinan­der liegen, son­st braucht es sofort eine Kor­rek­tur. Alle Far­ben beste­hen aus den vier ver­schiede­nen Druck­far­ben Blau, Rot, Gelb und Schwarz und wer­den je nach Farbton addiert – mal mehr Blau, mal mehr Rot, je nach dem.

Plöt­zlich hat es blaue Striemen auf dem Papi­er. Da stimmt etwas nicht. Die Druck­tech­nolo­gen besprechen sich kurz und beschliessen, die betr­e­f­fende Druck­plat­te zu kon­trol­lieren. Tat­säch­lich, sie hat sich ver­bo­gen und muss aus­gewech­selt wer­den. Das ist nicht so schlimm, denn die Druck­plat­ten wer­den eben­falls vor Ort hergestellt. Ganz am Anfang des Prozess­es wird jede von uns Redak­torin­nen gelay­outete Dop­pel­seite auf eine Alu­plat­te ­gelasert – genau genom­men sog­ar auf vier Alu­plat­ten, eben für jede Farbe eine. Die Plat­ten gelan­gen dann vol­lau­toma­tisch zur Druck­mas­chine, wo sie auf eine Rolle gebo­gen wer­den. Die Druck­plat­te wird durch eine Far­brolle einge­färbt, gibt dann ihre Farbe auf ein soge­nan­ntes Gum­mi­tuch ab, das wiederum die Papier­bahn bedruckt. Alles immer für blau, rot, gelb und schwarz.

Zu schnell für die Weiterverarbeitung

Die Druck­plat­te ist nun aus­gewech­selt, und die Papier­bah­nen flitzen weit­er. Das Pfar­rblatt wird gefalzt und geheftet und schwebt nun an Klam­mern über uns. Patrick Hohler, der uns durch die Druck­erei begleit­et, erk­lärt, dass die Druck­mas­chine so schnell drucke, dass die Spedi­tion­s­abteilung gar nicht nachkom­men könne. Darum wird der «Licht­blick» zu 6000 Exem­plaren gebün­delt. Es entste­hen riesige Papier­räder, die durch ein Plas­tik­band zusam­menge­hal­ten wer­den. Ab und zu kommt es vor, dass ein Band reisst. Das gebe dann so richtig viel Arbeit, all das Papi­er wieder aufzuräu­men, meint Hohler.

Auf dem Weg zu Ihnen nach Hause

In der Spedi­tion wer­den die Aus­gaben automa­tisch adressiert und so gebün­delt, dass sie die richtige Rei­hen­folge haben, wenn die Pöst­lerin den «Licht­blick» bei Ihnen zu Hause in den Briefkas­ten legt. Die Post­s­pedi­teure holen die Sendung ab und brin­gen sie nach Härkin­gen, ins Verteilzen­trum der Post, von wo aus der «Licht­blick» Licht­blick in die ver­schiede­nen Regio­nen verteilt wird.

Nun haben wir das Papier­lager erre­icht. 950 Rollen ste­hen hier bere­it. Jede von ihnen wiegt eine Tonne. «Wür­den wir die Papier­bah­nen aneinan­derkleben, kämen wir damit um die halbe Welt», sagt Patrick Hohler. Die Rollen lassen sich trotz ihres grossen Gewichts von ein­er einzi­gen Per­son auf den Met­allschlit­ten am Boden bewe­gen, mit dessen Hil­fe sie am richti­gen Ort in der Druck­mas­chine platziert wer­den kön­nen.

Ausschuss und Recykling

Wir kom­men an Met­all­wa­gen vor­bei, die mit fehler­haften Exem­plaren gefüllt sind. Die Papier­fab­rik, die das neue Papi­er liefert, nimmt den in der Druck­erei anfal­l­en­den Auss­chuss zurück und recycelt ihn. Übri­gens wer­den auch die Alu-Druck­plat­ten nach ihrem ein­ma­li­gen Gebrauch an die Pro­duk­tions­fir­ma zurück­gegeben, die sie wieder für die Pro­duk­tion der neuen Druck­plat­ten auf­bere­it­et. Alle zwei Wochen am Dien­stag nach dem Mit­tag wird der «Licht­blick» in der Druck­erei des CH-Media Konz­erns gedruckt.

Was mit dem Lay­outen der Seit­en, dem Bear­beit­en der Bilder und dem Über­ar­beit­en aller Seit­en bei uns in der Druck­vorstufe begin­nt, ergibt 18 ver­schiedene druck­fähige PDF-Dateien. Diese Dat­en lädt die Druck­vorstufe in Stein­hausen auf einen Serv­er. Erst danach begin­nt in der Druck­erei der Prozess, bei dem der «Licht­blick» seine physis­che Gestalt annimmt. Live zu sehen, wie aus Com­pu­t­er­dat­en ein Pro­dukt zum Anfassen wird, ist beein­druck­end – eine rat­ternde, vib­ri­erende Geburt. ​

Eva Meienberg
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