Erfolgsprojekt der Fachstelle Diakonie am Ende?

Erfolgsprojekt der Fachstelle Diakonie am Ende?

  • Seit zwölf Jahren organ­isiert Kurt Adler, Leit­er Fach­stelle Diakonie der Katholis­chen Kirche Aar­gau, in Wis­likofen eine Ferien­woche für Allein­erziehende.
  • Die diesjährige Aus­gabe dürfte die vor­erst let­zte gewe­sen sein. Es sei denn, es find­et sich ein neues Organ­i­sa­tion­steam. Und selb­st dann dürfte es früh­estens in zwei Jahren weit­erge­hen, denn: im kom­menden Som­mer wird in der Prop­stei umge­baut.
 «Dur­chat­men und die Seele baumeln lassen» hiess das ein­wöchige Ange­bot für Allein­erziehende, das jew­eils Ende Juli in der Prop­stei Wis­likofen ange­boten wurde. Die Nach­frage war stets gross: Allein­erziehende Müt­ter und Väter kon­nten mit ihren Sprösslin­gen zu gün­sti­gen Kon­di­tio­nen eine Ferien­woche geniessen. «Wir hat­ten Platz für 19 bis 20 Fam­i­lien. Ins­ge­samt waren so jew­eils 35 bis 40 Kinder vor Ort», erk­lärt Kurt Adler. Das Beson­dere: Für Kinder und Jugendliche gab es ein täglich­es Aktiv­itäten­pro­gramm, gegliedert nach Alters­grup­pen. Zudem fam­i­lien­gerechte Vollpen­sion aus der Prop­steiküche. 

Freundschaften hielten über Jahre hinaus

Mir­jam aus Windisch war mit ihren drei Teenagern seit der ersten Aus­gabe im Jahre 2008 dabei. Eltern aus der Nach­barschaft hät­ten stets ges­taunt: «Was? Deine grossen Kinder wollen noch mit dir in die Ferien?» Dieser Umstand sei wohl die grösste Ausze­ich­nung für ein der­ar­tiges Ferien­pro­gramm.Auch Moni­ka aus Arlesheim genoss seit 2011 die jährliche Auszeit in Wis­likofen mit ihren bei­den Töchtern. «Das war für uns immer ein willkommen­er Unter­bruch vom All­t­ag, wo wir Energie tanken kon­nten», erin­nert sich die Basel­bi­eterin. «Wir haben unter den Frauen wie auch unter den Kindern Fre­und­schaften erfahren, die über die Jahre hin­aus Bestand hat­ten. Zudem kon­nte ich sehen, dass ich mit den täglichen Her­aus­forderun­gen als Allein­erziehende nicht allein bin. Das hat mir viel Selb­stver­trauen geschenkt.»

Männer nur selten dabei

Auch einzelne allein­erziehende Män­ner waren ab und zu dabei. Dass er mitunter der einzige Vater war, schreck­te Urs aus Aarau nicht ab. Gewiss, er habe sich ab und zu schon etwas ver­loren gefühlt, doch das Ange­bot sei ein­fach sehr gut. Zudem: «Irgend­wie wurde ich von den Frauen ja auch bewun­dert. Die meis­ten Müt­ter haben ja das Gefühl, wir Män­ner kön­nten keine Kinder aufziehen.»Nach der diesjähri­gen Aus­gabe der Einel­tern­woche soll nun Schluss sein. Kurt Adler, tra­gende Kraft und Leit­er der Fach­stelle Diakonie, geht näch­stes Jahr in Pen­sion. Die IG Allein­erziehende, welche die Ferien­woche für Allein­erziehende während Jahren finanziell unter­stützte, hat sich aufgelöst. Hinzu kommt noch, dass in der Prop­stei im kom­menden Som­mer eine grosse Ren­o­va­tion anste­ht und sie ihre Räum­lichkeit­en nicht zur Ver­fü­gung stellen kann.

Die leise Hoffnung auf eine Nachfolge

Viele Allein­erziehende, die jedes Jahr mit ihren Sprösslin­gen nach Wis­likofen kamen, sind trau­rig. «Ich nehme ganz viele schöne Erin­nerun­gen mit und empfinde grosse Dankbarkeit», meint Mir­jam aus Windisch.Kurt Adler hofft indessen, dass sich in zwei Jahren jemand find­et, der das Pro­jekt neu aufzieht. Doch das brauche schon einiges an Ein­satz und Erfahrung. «Zumin­d­est Mit­glied ein­er geeigneten Fach­stelle müsse diese Per­son sein», skizziert Kurt Adler die Anforderun­gen an seine Nach­folge. Diese Woche sei immer ein grossar­tiges Erleb­nis, fordere aber dem Leit­erteam enorm viel ab.

Arbeitsgerät statt Kinderlachen

Im kom­menden Jahr wird Kurt Adler Ende Juli für ein­mal dur­chat­men und die Seele baumeln lassen kön­nen – und in Wis­likofen wird Arbeits­gerät anstelle von Kinder­lachen wider­hallen. 
Andreas C. Müller
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