Lau­sanne: Kir­chen­be­set­zer wech­seln in katho­li­sche Kapelle

Eine Grup­pe von Asyl­su­chen­den, die in Lau­sanne bis­her Räu­me einer refor­mier­ten Kirch­ge­mein­de besetz­ten, hat am Diens­tag, 26. April 2016, ein Refu­gi­um in einer katho­li­schen Pfar­rei gefun­den. Das «Coll­ec­tif R» begrüsst den Mut des zustän­di­gen Pfar­rers Gabri­el Pit­tet. Die katho­li­sche Kir­che des Kan­tons Waadt (ECVD) hat bereits ihre Ableh­nung der Akti­on geäus­sert.Seit dem 8. März 2015 besetz­te eine Grup­pe Asyl­su­chen­der die refor­mier­te Kir­che Saint-Lau­rent in Lau­sanne. Die refor­mier­te Kir­che des Kan­ton Waadt (EERV) kri­ti­sier­te die Akti­on von Beginn an und beschul­dig­te das «Coll­ec­tif R», das die Akti­on ver­an­lasst hat, der poli­ti­schen Instru­men­ta­li­sie­rung.Nun haben sich die in der refor­mier­ten Kir­che unwill­kom­me­nen  Kir­chen­be­setz­ter in der Kapel­le Mon-Gré in Lau­sanne nie­der­ge­las­sen. Der Pfar­rer der Pfar­rei Sacré-Cœur erklär­te gegen­über der Zei­tung «24 Heu­res»: «Ich habe sie heu­te mor­gen tief bewegt will­kom­men geheis­sen.» Er bezeich­ne­te die Migra­ti­on zudem als ein bedrän­gen­des Pro­blem und ver­wies auf das Bei­spiel von Papst Fran­zis­kus, der nach sei­nem Besuch auf der grie­chi­schen Insel Les­bos zwölf Flücht­lin­ge mit nach Rom nahm. Der Pfar­rei­rat habe sich hin­ter den Pfar­rer gestellt, teilt die Zei­tung wei­ter mir.Ganz anders tönt es bei der Katho­li­schen Kir­che im Kan­ton Waadt (ECVD). Die­se erach­tet das «Coll­ec­tif R» als kei­nen adäqua­ten Geprächs­part­ner, erklär­te der Spre­cher der ECVD, Jean-Bri­ce Wil­l­emin, gegen­über cath.ch. Das Kol­lek­tiv befin­de sich auf einem Weg der Kon­fron­ta­ti­on und des Kräf­te­mes­sens. Zum Dia­log sei es nicht bereit.

Auch andern­orts Thema

Vor eini­gen Wochen gab es auch in Basel einen Fall von Kir­chen­asyl, bezie­hungs­wei­se Kir­chen­be­set­zung. Akti­vi­sten beset­zen dort die Mat­thä­us­kir­che. Die Lie­gen­schaft unter­steht der Evan­ge­lisch-Refor­mier­ten Lan­des­kir­che Baselst­stadt. Auch in der Stadt im Drei­län­der­eck gab es gegen­sei­ti­ge Vor­wür­fe, zu wenig dia­log­be­reit zu sein. Im Zusam­men­hang mit der grund­sätz­li­chen The­ma­tik hat­te Hori­zon­te ver­schie­de­ne, im Asyl­we­sen Enga­gier­te und kirch­li­che Ver­tre­ter zu ihrer Mei­nung befragt. Die Akti­on in Basel ende­te mit der Ver­haf­tung der anwe­sen­den abge­wie­se­nen Asyl­be­wer­ber.

Nicht auf Kol­lek­tiv gewartet

Die Kir­che im Kan­ton Waadt habe nicht auf das Kol­lek­tiv gewar­tet, um im Asyl- und Flücht­lings­be­reich aktiv zu wer­den. Die Kir­che habe bereits zahl­rei­che Vor­stös­se unter­nom­men, um den Asyl­su­chen­den zu hel­fen. Wil­l­emin ver­wies auf eine «sehr pro­duk­ti­ve  Zusam­men­ar­beit» zwi­schen katho­li­scher und refor­mier­te Kir­che mit den staat­li­chen Behör­den. Die Pfar­rei Sacré-Cœur habe das Bischofs­vi­ka­ri­at über die Akti­on infor­miert. Die­ses habe sei­ner­seits der Pfar­rei sei­nen Wider­stand ange­mel­det.Den neun Män­nern und einer Frau, wel­che die Kapel­le Mon-Gré in Lau­sanne besetzt hal­ten, droht die Aus­wei­sung. Auf­grund des Dub­lin-Abkom­mens müs­sen sie in das Land zurück, wo sie ihr erstes Asyl­be­geh­ren anmeldeten. 
Anne Burgmer
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