Der Kolumbansweg Schweiz ist eröffnet
- Von BanÂgor bei Belfast bis nach BobÂbio in ItalÂien führt der europäisÂche WeitÂwanÂderÂweg «Via ColumÂbani» auf den Spuren des irischen Mönchs KolumÂban, der im 6. JahrhunÂdert wirkÂte.
- Beim Kloster WetÂtinÂgen wurde gestern DienÂstag, 30. Juni, der SchweizÂer Abschnitt durch die IG KolumÂbanÂsweg eröffnet.
- 21 EtapÂpen auf 500 KiloÂmeÂtern von Basel bis CasÂtasegÂna umfasst der SchweizÂer Teil des KolumÂbanÂswegs.
Wer einem hisÂtorischen EreigÂnis an einem geschichtÂsträchtiÂgen Ort im atmungsakÂtivÂen Shirt und mit WanÂderÂschuhen beiÂwohnt, muss PilÂger mit Leib und Seele sein. Mehr als 40 Leute hatÂten sich am DienÂstag im RestauÂrant SterÂnen beim Kloster WetÂtinÂgen – dem ältesten Gasthof der Schweiz
– zur EröffÂnung des SchweizÂer KolumÂbanÂswegs verÂsamÂmelt. Neben einiÂgen JourÂnalÂisÂten auch eine statÂtliche Schar PilÂger, die sich freuten, ein Stück des Weges gleÂich selÂber einzuweiÂhen. Bevor die Gruppe aber den Weg vom Kloster WetÂtinÂgen zum Kloster Fahr unter die Füsse nahm, informierten die RefÂerÂenten der IG KolumÂbanÂsweg umfassend über EntsteÂhung, BedeuÂtung und Route des KolumÂbanÂsweg Schweiz.
Auf den Spuren irischer Mönche
Josef SchöÂnauer pilÂgert seit 1988. Der PräsiÂdent der PilÂgerÂherÂberge St. Gallen und MitÂglied der IG KolumÂbanÂsweg führte die ZuhörÂer in die Geheimnisse des PilÂgerns ein. «ReliÂgion ist UnterÂbrechung», zitierte er den deutschen TheÂoloÂgen Johann BapÂtist Metz. Die UnterÂbrechung des gewohnÂten AllÂtÂags auf einÂer PilÂgerÂreise schaffe Raum für exisÂtenÂzielle FraÂgen. Im GegenÂsatz zum JakobÂsweg, der ein eigentlichÂer PilÂgerÂweg ist, sei der KolumÂbanÂsweg eher «ein ErinÂnerungsweg», so Josef SchöÂnauer.Der Weg folÂgt den Spuren der irischen Mönche KolumÂban und GalÂlus, die im späten 6. JahrhunÂdert zusamÂmen mit ihren Gefährten aus dem nordirischen Ort BanÂgor nach dem KonÂtiÂnent aufÂbrachen. KolumÂban gelangte vorÂerst ins franzöÂsisÂche Luxeuil und blieb fast zwanzig Jahre dort. Schliesslich brach er wieder auf und ging durch die Schweiz ins italÂienisÂche BobÂbio, wo er im Jahr 615 starb.
Geistliche Fluglehrer
CorÂnel Dora, StiftsÂbibÂlioÂthekar in St. Gallen, schilderte anschaulich die damaÂliÂgen GlaubenÂsumÂstände: «Zur Zeit des NiederÂgangs der Antike waren die SeeÂlen der MenÂschen ‹ausÂgetrockÂnet›. Sie sehnÂten sich nach Frieden und InspiÂraÂtion.» Da faszinierten die irischen Mönche mit ihrer radikalen ReliÂgiosität, ihrer BilÂdung und nicht zuletÂzt ihrem
«exoÂtisÂchen
» Äusseren: «Die irischen MisÂsionÂare wurÂden zu geistlichen FluÂglehrern für die hiesige Bevölkerung», erkÂlärte CorÂnel Dora bildÂhaft.So verÂmitÂtelÂten KolumÂban, GalÂlus und ihre Gefährten der europäisÂchen KulÂtur auf dem KonÂtiÂnent wesentliche Impulse. Rund hunÂdert KlosterÂgrünÂdunÂgen werÂden mit KolumÂban und seinen Schülern in Verbindung gebracht. KolumÂban habe in einem Brief an Papst GreÂgor den Grossen erstÂmals die Idee eines auch den NorÂden umfassenden, christlichen Europas bezeugt, unterÂstrich CorÂnel Dora.
Persönliche Kontakte waren entscheidend
Als im Jahr 2014 in Irland, FrankreÂich und ItalÂien BestreÂbunÂgen in Gang kamen, einen KolumÂbanÂsweg von BanÂgor nach BobÂbio zu schafÂfen, führten perÂsönÂliche KonÂtakÂte von IG-PräsiÂdent WolfÂgang Sieber zum Kloster Luxeuil dazu, dass auch die Schweiz in dieses europäisÂche ProÂjekt eingeÂbunÂden wurde. Im Jahr 2017 wurde mit der IG KolumÂbanÂsweg ein VereÂin gegrünÂdet, der die SchafÂfung, OrganÂiÂsaÂtion, VerÂmitÂtlung und KomÂmuÂnikaÂtion des SchweizÂer TeilÂstücks bezweckt.
Entlang der Flussläufe
Die RefÂerÂenten gaben EinÂblick, wie das SchweizÂer Wegstück der interÂnaÂtionalen «Via ColumÂbani» rekonÂstruÂiert wurde. «Wir sind ausserorÂdentlich gut informiert über KolumÂban und GalÂlus, durch ihre LebensÂgeschichtÂen, die schon bald aufgezeÂichÂnet wurÂden und recht verÂlässlich sind. Sie geben auch HinÂweise zu ihren Wegen, die wir gerÂade in der Schweiz einigerÂmassen genau kenÂnen: Tuggen, Arbon, BreÂgenz und St. Gallen werÂden von ihren frühen Biographen namentlich erwähÂnt», führte der St. Galler StiftsÂbibÂlioÂthekÂer CorÂnel Dora aus. Mit einÂer gewisÂsen WahrscheinÂlichkeit, meinte WolfÂgang Sieber, seien die Mönche damals den FlusÂsläufen gefolÂgt (Details zur Route findÂen Sie im NebenÂtext).IG-MitÂglied Josef SchöÂnauer wies auf die vieÂlen Kirchen, Kapellen und Kraftorte entÂlang des SchweizÂer KolumÂbanÂswegs hin: «Der KolumÂbanÂsweg ist mit einÂer PerÂlenÂschnur verÂgleÂichÂbar. Die Perlen der SpirÂiÂtuÂalÂität laden ein, sich darin aufzuhalÂten und wirken ganzheitlich über alle Sinne.» Die zahlreÂichen hisÂtorischen QuerverbindunÂgen illusÂtriÂerte er am Beispiel des Klosters WetÂtinÂgen: «Das Kloster MagÂdeÂnau bei FlawÂil, gegrünÂdet 1244, unterÂstand dem Kloster WetÂtinÂgen. Dieses überÂsiedelte viele JahrhunÂderte später nach Mehrerau bei BreÂgenz. Alle drei Orte liegen am KolumÂbanÂsweg.»
Zusammenarbeit mit Gesundheitsland Schweiz
Eine unerÂwartete, aber stimÂmige Verbindung stellte Franz With, Vertreter der PlatÂtform GesundÂheitÂsÂland Schweiz, her. Der KolumÂbanÂsweg sei auch ein Weg der EntschleÂuÂniÂgung und daher ideÂal, um den MenÂschen Impulse zu GesundÂheit für KörÂpÂer, Geist und Seele mit auf den Weg zu geben. Seit dem frühen MitÂteÂlalÂter und ursprünglich aus den Klöstern stamÂmend, hat sich im VerÂlaufe der Zeit in der Schweiz eine nachÂhaltige NaturmediÂzin entwickÂelt. Diese Schätze sollen PilÂger auf dem KolumÂbanÂsweg Schweiz entÂdeckÂen und erleben sowie die ProÂdukÂtionÂsstätÂten besuchen könÂnen. Die PlatÂtform
www.gesundheitsland.ch gibt den WanÂderÂern eine ÜberÂsicht sowie Online-BuchungsmöglichkeitÂen für BetriebÂsÂbesichÂtiÂgunÂgen.