Radikal gegen Missbrauch, grössere Rolle für Frauen

Radikal gegen Missbrauch, grössere Rolle für Frauen

Im Abschlussdokument der Bischofssynode zur Jugend kommen auch heikle Themen zur Sprache

Der Abschluss ist ein Anfang. Nach dreiein­halb Wochen Beratun­gen hat die Bischof­ssyn­ode zum The­ma «Jugend, Glaube und Beru­fung­sun­ter­schei­dung» Papst Franziskus ein Schluss­doku­ment übergeben. Das Papi­er geht von einem Reformbe­darf aus und spricht eine Vielzahl von The­men an. Die katholis­che Kirche müsse mehr Par­tizipa­tion und Ver­ant­wor­tung auch für Laien bieten, beson­ders für Jugendliche und Frauen, heisst es im Abschluss­doku­ment (in voller Länge, bis Redak­tion­ss­chluss nur auf Ital­ienisch: http://press.vatican.va). Das prophetis­che Bild ein­er syn­odalen Kirche sei 50 Jahre nach dem Zweit­en Vatikanis­chen Konzil noch immer nicht umge­set­zt. Für Kar­di­nal Rein­hard Marx, Vor­sitzen­der der Deutschen Bischof­skon­ferenz, ist das Abschluss­doku­ment, das die Bis­chöfe am 27. Okto­ber ver­ab­schiedet haben, eine Auf­forderung: «Ein Appell gegen Macht­struk­turen und Klerikalis­mus, gegen Miss­brauch und kirch­liche Arro­ganz.»Das Doku­ment behan­dle sex­uellen Miss­brauch durch Mit­glieder des Klerus, der all­ge­mein als Macht­miss­brauch ange­se­hen werde, mit beson­der­er Ern­sthaftigkeit, erläutert der Schweiz­er Jugend­bischof Alain de Rae­my. Es brauche «rig­orose Mit­tel der Präven­tion», heisst es im Text. Damit Seel­sorg­er glaub­würdig auftreten kön­nten, müssten sie selb­st über affek­tive und sex­uelle Reife ver­fü­gen.Der Abschnitt betr­e­f­fend Miss­brauch war umstrit­ten. Dies gilt auch für den Absatz, der die Begleitung homo­sex­ueller Per­so­n­en inner­halb der Kirche fordert. Der Text lädt dazu ein, Homo­sex­uelle als Chris­ten an sich zu betra­cht­en, ohne sich auf ihre sex­uelle Iden­tität zu konzen­tri­eren. Dieser Abschnitt habe den grössten Wider­stand her­vorgerufen, abge­se­hen von jen­em über die Syn­odal­ität und jen­em über den Platz der Frauen in der Kirche, sagt de Rae­my.Zum The­ma «Frauen in der Kirche» hält das Doku­ment fest, dass die Abwe­sen­heit der weib­lichen Stimme die Debat­te und den Weg der Kirche ver­ar­men lasse. Den Frauen stün­den eine grössere Rolle und Wertschätzung in Gesellschaft und Kirche zu. Der Text spricht in diesem Zusam­men­hang von einem «unauswe­ich­lichen Wan­del».Wie geht es nun weit­er? Von der Syn­ode und ihrem Doku­ment sei eine kreative Umset­zung der Ideen und Vorschläge vor Ort gewollt, heisst es bei Vat­i­can News. Wei­h­bischof de Rae­my will seinen Kol­le­gen in der Schweiz­er Bischof­skon­ferenz (SBK) eine Zusam­men­fas­sung des Schluss­doku­ments und sein­er Erfahrun­gen anbi­eten. «Es wird jet­zt wichtig sein, dass alles, was die SBK sagt oder tut, durch die Augen und Ohren junger Men­schen geht und dass wir ihr Feed­back darüber bekom­men, was sie davon hal­ten», sagt der Freiburg­er Wei­h­bischof. Es gehe auch ­darum, eine stärkere Beteili­gung junger Men­schen jeden Alters am Leben der Kirche, ins­beson­dere auf Pfar­reiniveau, zu fördern.cic; kath.ch/Regula Vogt-Kohler 
Redaktion Lichtblick
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