Dreikönig: Kein Kollektenkampf im Aargau

Dreikönig: Kein Kollektenkampf im Aargau

  • Für Dreikönig empfehlen die Bis­chöfe die Auf­nahme des Opfers zugun­sten von Kirchen­ren­o­va­tio­nen. Doch längst nicht alle Pfar­reien hal­ten sich daran. Die Kollek­te geht teils an das Sternsinger­pro­jekt.
  • «Die Sternsinger­ak­tion gewin­nt an Boden», stellt Urban Fink von der Inländis­chen Mis­sion fest, an welche das Opfer zugun­sten ren­o­va­tions­bedürftiger Kirchen geht. «Das ist im Einzelfall für die Inländis­che Mis­sion nachteilig».
  • Im Aar­gau hal­ten sich die Pfar­reien an die bis­chöfliche Empfehlung — oder berück­sichti­gen die Inländis­che Mis­sion zumin­d­est an einem anderen Woch­enende.
1,5 Mil­lio­nen Franken sam­melten rund 11 000 Kinder als Sternsinger im ver­gan­genen Jahr schweizweit für das Sternsinger­pro­jekt in Kenia und für Kinder in aller Welt. Ein Ergeb­nis, das sich sehen lassen kann und mit dem die Inländis­che Mis­sion, die zeit­gle­ich mit den Sternsingern um peku­niäre Aufmerk­samkeit buhlt, nicht mithal­ten kann. «Um die 600 000 Franken erhal­ten wir jew­eils im Rah­men der Epiphaniekollek­te für Kirchen­ren­o­va­tio­nen», erk­lärt Urban Fink. Das sei im Ver­gle­ich zu anderen Kollek­ten ein beachtlich­es Ergeb­nis.

Gemeinsamer Brief soll beide Kollekten sichern

Gle­ich­wohl: «Die Sternsinger­ak­tion gewin­nt in der Schweiz an Boden», weiss Urban Fink. «Das ist im Einzelfall für die Inländis­che Mis­sion nachteilig, weil Kollek­ten in Gottes­di­en­sten mit Sternsingern ent­ge­gen der bis­chöflichen Empfehlung an Mis­sio gehen.» Um dem Prob­lem ent­ge­gen­zuwirken, war­ben Mis­sio und die Inländis­che Mis­sion dieses Jahr in einem gemein­samen Schreiben an die Pfar­reien dafür, dass bei­de Insti­tu­tio­nen berück­sichtigt wer­den soll­ten.Recherchen von Hor­i­zonte ergaben, dass im Aar­gau die Sol­i­dar­ität spielt. Die meis­ten Pfar­reien fol­gen der bis­chöflichen Empfehlung. Das bele­gen auch die Zahlen des Hil­f­swerks Mis­sio. Obschon die Aktion Sternsin­gen von sehr vie­len Aar­gauer Pfar­reien Zahlun­gen aus Sam­me­lak­tio­nen erhält, sind es nur wenige Gottes­di­en­stkollek­ten. Laut Siegfried Oster­mann von Mis­sio gab es im ver­gan­genen Jahr 74 Ein­zahlun­gen von Pfar­reien für die Aktion Sternsin­gen (Anmerkung der Redak­tion: im Kan­ton Aar­gau gibt es 117 Pfar­reien), 2016 sog­ar 76. Hinge­gen hät­ten 2017 schweizweit nur ger­ade 29 Pfar­reien Gottes­di­en­stkollek­te für das Sternsinger­pro­jekt aufgenom­men — im Kan­ton Aar­gau sog­ar nur ger­ade 7 Pfar­reien.

Missio hilft Kindern, die Inländische Mission beim Renovieren

Auch 2018 wer­den die Sternsin­gerin­nen und Sternsinger ihre Stimme wieder für Gle­ichal­trige in den Län­dern des Südens erheben. Im Rah­men der Aktion Sternsin­gen 2018 zeigen sie sich sol­i­darisch mit Kindern, deren All­t­ag nicht von Schule und Spiel geprägt ist, son­dern von aus­beu­ter­isch­er Arbeit. Laut Mis­sio muss jedes zehnte Kind zwis­chen 5 und 14 Jahren arbeit­en. In Län­dern wie Indi­en ist der Anteil an arbei­t­en­den Kindern und Jugendlichen noch viel höher. Viele Fam­i­lien kom­men dort nur über die Run­den, wenn ihre Kinder mitver­di­enen.Die Aktion Sternsin­gen unter­stützt 2018 die Vikas-Stiftung, die sich erfol­gre­ich gegen Kinder­ar­beit­et engagiert. Beispiel­sweise ermöglicht sie in kleinen Dorf­schulen, dass die Kinder lesen, schreiben und rech­nen ler­nen. So kön­nen sie später an staatliche Schulen wech­seln. Damit das Pro­jekt der Schul­bil­dung nach­haltig ist, hil­ft die Stiftung den Frauen und Müt­tern, sich in Selb­sthil­fe­grup­pen zu organ­isieren, umso beispiel­sweise gemein­sam Geld zu sparen und Kred­ite zu beund entschei­den zusam­men, welche der Frauen einen Kred­it bekommt, um zum Beispiel eine Ziege oder eine Kuh zu kaufen.Der­weil sam­melt die Inländis­che Mis­sion im Rah­men der diesjähri­gen Epiphanie-Kollek­te für Pfar­reien, denen das Geld fehlt, um an ihren Kirchen unbe­d­ingt notwendi­ge Ren­o­va­tion­sar­beit­en anzuge­hen. Die Inländis­che Mis­sion ruft anlässlich des Dreikönigstages Jahr für Jahr zur Sol­i­dar­ität auf und bit­tet um Spenden für diese bedürfti­gen Pfar­reien. Dieses Jahr sind es Ardon im Wal­lis, Aqu­lia im Tessin sowie Ober­dorf im Kan­ton Solothurn.

Aargauer Pfarreien berücksichtigen beide Initiativen

Eine Konkur­ren­zsi­t­u­a­tion in Bezug auf die Kollek­ten, wie es das erwäh­nte Rund­schreiben nahe legt, existiert zumin­d­est im Aar­gau nicht. Im Gegen­teil. Pfar­reien wie Eiken, Stein, Herz­nach, Kaisten, Sulz oder Zofin­gen feiern zwar am Dreikönigswoch­enende ihre Sternsinger­gottes­di­en­ste und nehmen dann auch die Kollek­te für Mis­sio auf. Doch für die Inländis­che Mis­sion wird eine Woche zuvor oder danach das Opfer aufgenom­men. «Das macht ja auch Sinn. Für Kirchen­ren­o­va­tio­nen im Sternsinger­gottes­di­enst zu sam­meln, erscheint doch ein wenig kon­trär», meint Pas­toralas­sis­tent Berthold Kessler.Für Pfar­reien wie Aarau, Baden, Brem­garten oder Muri, die keine Sternsinger mehr aussenden, stellt sich das Prob­lem gar nicht. Sie sam­meln auss­chliesslich für die Inländis­che Mis­sion. Und dann gibt es noch jene Orte, die es wie Laufen­burg hand­haben. Dort sind die Sternsinger erst eine Woche nach Dreikönig unter­wegs, weshalb an Dreikönig für die Inländis­che Mis­sion die Kollek­te aufgenom­men wer­den kann.
Andreas C. Müller
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