Zwei Jahre durchgefeiert

Zwei Jahre durchgefeiert

  • Ende April 2018 wird die katholis­che Kirche Frick 300 Jahre alt.
  • OK-Präsi­dent Rolf Hüss­er wusste von Anfang an, dass seine Pfar­rei dieses Jubiläum aus­giebig und auch ein wenig schräg feiern will.
  • Die Feier­lichkeit­en began­nen bere­its vor zwei Jahren und umfassten Vorträge, Konz­erte, den Bau eines Labyrinths und eine Jubiläum­spub­lika­tion.
  • Im Inter­view ver­rät Rolf Hüss­er, wie man Leute für ver­rück­te Pro­jek­te gewin­nt und was er anderen Pfar­reien für anste­hende Jubiläums­feiern emp­fiehlt.
 Rolf Hüss­er, die Feier­lichkeit­en zum 300-Jahr-Jubiläum der Kirche Frick haben im April 2016 begonnen. Wie kon­nten Sie das Organ­i­sa­tion­skomi­tee von der Idee überzeu­gen, ein Fest­pro­gramm über volle zwei Jahre auf die Beine zu stellen? Rolf Hüss­er: Als mich die Kirchenpflege anfragte, ob ich das OK-Prä­sid­i­um übernehmen wolle, sagte ich mir: «Dieses Jubiläum müssen wir nützen, um das vielfältige und wertvolle Wirken der Kirche zurück ins Bewusst­sein zu rufen.» Zum Glück waren die OK-Kol­legin­nen und –Kol­le­gen gle­ich­er Mei­n­ung und haben die Arbeit top­mo­tiviert angepackt.Die Idee, zwei ganze Jahre zu feiern, ist ein wenig ver­rückt, ein­ver­standen? Das stimmt. Aber ich finde es erfrischend, wenn Kirche nicht nur bit­ter­ernst und trock­en daherkommt. Für mich darf es dur­chaus auch mal etwas schräg sein. Das zeigt unser Jubiläum­sl­o­go anschaulich. Der Comicze­ich­n­er Rain­er Benz hat es ent­wor­fen. Es zeigt unsere Kirchen­pa­trone Peter und Paul, die Trä­nen lachen. Daneben, leicht schief, der Turm unser­er Kirche. Wun­der­bar!Warum ger­ade zwei Jahre? Ein zeit­genös­sis­ch­er Bericht des Bischofs erwäh­nt, dass der Grund­stein der Kirche St. Peter und Paul im Jahr 1716 gelegt wurde. Die Ein­wei­hung fand zwei Jahre später statt. Die gle­iche Zeitspanne, welche der Kirchen­bau vor 300 Jahren in Anspruch nahm, nutzte unsere Pfar­rei für die Jubiläum­sak­tiv­itäten. Zwis­chen der ersten OK-Ver­samm­lung mit allen Pfar­reigrup­pierun­gen und dem Auf­tak­tan­lass am 1. Mai 2016 blieb weniger als ein Jahr Zeit. In weni­gen Monat­en haben wir das gesamte Pro­gramm – bis und mit den Fes­tiv­itäten Ende April 2018 – ent­wor­fen. Bis heute mussten wir daran nichts ändern, es «ver­hebt».Von welchen Ideen und Visio­nen hat­ten Sie sich beim Pro­gram­men­twurf leit­en lassen? Uns Organ­isatoren waren vier Dinge wichtig. Erstens woll­ten wir, in Anlehnung an den Kirchen­bau vor 300 Jahren, etwas bauen. Zweit­ens woll­ten wir die Gemein­schaft und die Ökumene stärken. Drit­tens wün­scht­en wir uns, etwas Bleiben­des zu schaf­fen. Und nicht zulet­zt war es uns wichtig, eine Jubiläumss­chrift zu ver­fassen.Mit dem Bau eines grossen Labyrinths im let­zten Som­mer sind viele dieser Wün­sche in Erfül­lung gegan­gen. Ja. Das Labyrinth auf dem alten Fried­hof ist in gemein­samer Fronar­beit der Frick­er Bevölkerung ent­standen. Finanziert wurde es vol­lum­fänglich aus Spenden. Für die zehn Bau­tage kon­nten wir einen Haufen Leute mobil­isieren und hat­ten immer gutes Wet­ter. Dabei hat­te ein­er unser­er Kirchen­pa­trone, der heilige Petrus, wahrschein­lich seine Hand im Spiel (lacht). Für mich beweist das Labyrinth ein­drück­lich, dass es möglich ist, Leute für ein Pro­jekt zu gewin­nen, wenn man es richtig organ­isiert.Gibt es dafür ein Rezept? Ver­schiedene Akteure ein­beziehen! Ein solch­es Jubiläum ist eine Chance für jedes Dorf, näher zusam­men zu rück­en. An unserem Pro­gramm haben alle mit­gewirkt: die Musikschule, die reformierte Kirche, der Män­ner­chor, die Jubla, die Diakoniegruppe, der Jodlerk­lub – um nur einige Beispiele zu nen­nen. Die Zusam­me­nar­beit zwis­chen den Grup­pierun­gen hat neue Verbindun­gen im Dorf ergeben. Auch die Zusam­me­nar­beit mit den Reformierten hat sich nochmals ver­stärkt. Das gefällt mir. Ich bin ein­er, der gerne Querverbindun­gen schafft.Was erwartet die Leserin­nen und Leser der Jubiläumss­chrift? Auch die Entste­hung dieses Buchs stand unter einem gün­sti­gen Stern. Für die Arbeits­gruppe habe ich vier Leute ange­fragt – alle vier haben auf Anhieb zuge­sagt. Die Schrift enthält Grundle­gen­des, etwa zur Bedeu­tung der Kirche für ein Dorf, span­nende his­torische Fak­ten, aber auch aktuelle Bezüge, wie Inter­views mit den jet­zi­gen und ehe­ma­li­gen Pfar­rher­ren sowie Man­dat­strägern.Welch­es war Ihr per­sön­lich­es High­light der ver­gan­genen zwei Jahre? Ich kann keinen Einze­lan­lass her­aus­pick­en. Am meis­ten gefreut hat mich, dass wir viele ver­schiedene Leute mit unter­schiedlichen Inter­essen ansprechen kon­nten. Ich bin sich­er, wir haben zur Bele­bung der Pfar­rei beitra­gen kön­nen. Aus dieser Erfahrung kann ich anderen Kirchge­mein­den nur empfehlen: Bewegt euch! Macht eine Geschichte um ein Jubiläum und nutzt die Gele­gen­heit.Der Höhep­unkt fol­gt am Woch­enende vom 28./29. April mit der «Ram­part-Chilbi» Am Sam­sta­gnach­mit­tag begin­nt das Fest um 14.00 Uhr mit Glock­en­geläute und den Turm­bläsern, die von der Mauer um die Kirche das Dorf «zusam­men­trompe­ten». Es soll ein run­dum fröh­lich­es und gemütlich­es Fest wer­den. Wir haben im Lauf der let­zten zwei Jahre auch ern­sthafte The­men bear­beit­et, aber die Chilbi ist ein Loslassen und Geniessen. Für Erwach­sene und Kinder, Frick­er und Auswär­tige. Am Son­ntag feiern wir einen Gottes­di­enst mit Bischof Felix Gmür. Den finalen Schlusspunkt dieses Jubiläums wird dann das Konz­ert des Kirchen­chores am 18. Novem­ber 2018 sein. Die Vernissage der Jubiläumss­chrift find­et am Dien­stag, 24. April 2018, um 19.30 Uhr im Ram­part­saal in Frick statt. Auf den Tag genau vor 300 Jahren, am 24. April 1718, war die Kirche Frick eingewei­ht wor­den.Das Fest­pro­gramm für die Ram­part-Chilbi und weit­ere Details find­en Sie hier 
Marie-Christine Andres Schürch
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