
Die Kraft der Propstei Wislikofen
- Immer wieder wird die PropÂstei WisÂlikofen von BesuchÂern als Ort zum InnehalÂten, EntschleÂuÂniÂgen und AufÂtanken gelobt.
- Das BilÂdungÂshaus der römisch-katholisÂchen Kirche im AarÂgau mit seinÂer reichen VerÂganÂgenÂheit scheint über eine besonÂdere Ausstrahlung zu verÂfüÂgen. HorÂiÂzonte hat dieser Kraft der PropÂstei WisÂlikofen nachgeÂspürt. Eine «Tour d’horiÂzon», in welchÂer der Glaube und das Gebet, aber auch die GeoÂbiÂoloÂgie eine Rolle spieÂlen.
Zonen mit erhöhter Energie
Die GeoÂbiÂoloÂgie benutzt den Begriff «Kraftort» für PunkÂte und Zonen mit erhöhter natürÂlichÂer Energie. Weil in der GeoÂbiÂoloÂgie die uns bekanÂnten wisÂsenschaftlichen MethÂoÂdÂen an ihre GrenÂzen stossen, wird sie als «GrenÂzwisÂsenschaft» oder ErfahrungswisÂsenschaft bezeÂichÂnet. Die waadtländisÂche BauinÂgeÂnieurin und GeoÂbiÂoloÂgin Blanche Merz leisÂtete PioÂnierÂarÂbeit bei der Erforschung von Kraftorten. In ihrem Werk «Orte der Kraft in der Schweiz» aus dem Jahr 1998 schreibt sie: «Diese Energie, die sich nicht nur fühlen, sonÂdern auch messen lässt, hat sich der MenÂsch zu allen ZeitÂen nutzbar gemacht.» Gemessen wird die Energie eines Ortes bis heute mit dem BioÂmeÂter, einÂer Scheibe mit einÂer Messskala, die Energiezustände des MenÂschen aufnÂimmt und sichtÂbar macht. Die Energie wird in BoviÂseinÂheitÂen gemessen (siehe auch untenÂsteÂhenÂden ErgänzungÂsÂtext). Als Anzeige für die BoviÂseinÂheitÂen dient ein PenÂdel, das über der Scheibe schwingt.Ein Kraftplatz mittlerer Intensität
Einen solchen KraftÂplatz, der MenÂschen Energie zuführen kann, hat die Forschungsstelle Kraft- und KulÂturÂorte Schweiz auch in der PropÂstei WisÂlikofen festÂgestellt. Die 2004 gegrünÂdete InstiÂtuÂtion testet und proÂtokolÂliert die StrahlungsinÂtenÂsität und ‑qualÂität an ausÂgewählten Orten, die sie auf ihre kulÂturelle Geschichte hin unterÂsucht. So auch die PropÂstei WisÂlikofen. StelÂlenÂleiÂtÂerin Andrea FisÂchbachÂer erkÂlärt: «Die Forschungsstelle Kraft- und KulÂturÂorte Schweiz stellt in der PropÂstei WisÂlikofen einen Ort der Kraft in der Alten SakrisÂtei fest.» Auf NachÂfrage ergänzt die ReliÂgionÂswisÂsenschafÂterin, Biografin und SchüÂlerin von Blanche Merz, es hanÂdle sich beim gefunÂdeÂnen Kraftort um einen von mitÂtlerer IntenÂsität. Eine Zahl in BoviÂseinÂheitÂen nenÂnt sie bewusst nicht, da es sich dabei um eine flexÂiÂble Grösse hanÂdle, die von mehreren FakÂtoren beeÂinÂflusst werde. Jedoch sei die Energie im VerÂgleÂich zum umliegenÂden GebiÂet an diesem Punkt konÂstant erhöht.Wichtige Kultur- und Glaubensorte
ClauÂdia MenÂnen schaut skepÂtisch. Seit 2007 leitÂet sie die Geschicke der PropÂstei WisÂlikofen. Dass sich ausÂgerechÂnet in der Alten SakrisÂtei ein KraftÂpunkt befindÂen soll, erstaunt sie. Denn dieser Raum war als einÂer der letÂzten erst im 17. JahrhunÂdert an die KirchenÂfasÂsade angeÂbaut worÂden. Vorher war an dieser Stelle grüne Wiese. Jedoch ist die Alte SakrisÂtei kein düsteres UmkÂleiÂdekämÂmerÂlein. Der Raum mit seinem quaÂdratisÂchen GrunÂdriss, den KirchenÂfenÂstern und dem DeckÂengewölbe hat etwas Sakrales. Zonen mit erhöhter Energie befindÂen sich häuÂfig in SakralÂräuÂmen, wie die GeoÂbiÂoloÂgin und KraftorteÂforscherin Blanche Merz in ihrem Buch fesÂthielt. Die Forschungsstelle Kraft- und KulÂturÂorte Schweiz betont auf ihrer WebÂseite die kulÂturgeschichtliche BedeuÂtung von Kraftorten: «An den bekanÂnten Orten der Kraft fand seit der JungÂsteinzeit die EntwickÂlung unserÂer KulÂtur statt. Die Erforschung von Orten der Kraft hat nichts mit EsoÂterik zu tun. Unsere ForschungsleisÂtung ist eine rein kulÂturgeschichtliche. Ein gesellschaftlich genutzter Kraftort war ein Ort der Macht und des Glaubens. Die natürÂlichen Kräfte ermöglichtÂen HandÂlunÂgen, die der GemeinÂschaft zugute kamen. PriesÂterinÂnen und Priester leitÂeten die MenÂschen an.Kraft des Glaubens verwandelt den Raum
«Ich will die Wirkung von Kraftorten nicht verÂleugÂnen und habe solche Energien auch schon am eigeÂnen KörÂpÂer erfahren, etwa in der Emma-Kunz-Grotte und in der RanÂftkapelle», sagt ClauÂdia MenÂnen. «Das fand ich interÂesÂsant, aber nicht lebensÂbeeÂinÂflussend. Kraft, HerÂausÂfordernÂdes und HeilÂsames finde ich viel mehr im BibÂlioÂdraÂma, in der MedÂiÂtaÂtion und im AusÂtausch mit anderen MenÂschen«. Sie ist überzeugt davon, dass es einen Raum beeÂinÂflusst, was MenÂschen darin tun. «Die spirÂituellen Kurse präÂgen die PropÂstei und die KlosterÂarÂchitekÂtur fördert die spirÂituelle HalÂtung der TeilÂnehmenden. «Dass MenÂschen hier in der PropÂstei TranÂszendierenÂdes tun, beeÂinÂflusst die AtmoÂsphäre viel stärkÂer als ein geoÂbiÂolÂoÂgisÂchÂer Kraftort.» Als Beispiel nenÂnt sie den im Jahr 2014 neu angeÂbautÂen BenedikÂtÂsaal: «In den weniÂgen Jahren hat sich die QualÂität im Saal veränÂdert. Ich finde, man kann spüren, dass darin 30 bis 40 Mal im Jahr MedÂiÂtaÂtioÂnen oder BibÂlioÂdraÂma statÂtfindÂen. Die Kraft der glaubenÂden MenÂschen hat den Raum verÂwanÂdelt.»Steingewordener Glaube
Mit dem vielfältiÂgen KurÂsangeÂbot, das spirÂituelle und tranÂszendierende ErfahrunÂgen ermöglicht, führt das BilÂdungÂshaus der katholisÂchen Kirche im AarÂgau eine lange TraÂdiÂtion fort. Die Kraft der Gebete und des Glaubens wirken in der PropÂstei seit dem Jahr 1137, als BenedikÂtinÂer aus St. Blasien das erste kleine Kloster errichteten. BernÂhard LindÂner, MitarÂbeitÂer bei BilÂdung und PropÂstei, sagt: «Die PropÂstei ist ein Kraftort durch ihre jahrhunÂdertealte christliche TraÂdiÂtion. Man steÂht quaÂsi auf dem ‚GlaubensÂboÂden’ vielÂer MenÂschen, auf ‚heiligem Boden’, da Gottes Nähe immer wieder erfahren wurde.» HorÂiÂzonte befragte PropÂstei-BesuchÂer, ob und falls ja weshalb die PropÂstei für sie ein Kraftort sei. Die grosse Mehrheit bestätigte, dass der Ort ihnen neue Energie verÂleiÂhe. Und fast alle merkÂten an, dass ihnen die alten Gemäuer ein Gefühl des AufgeÂhobenÂseins verÂmitÂtelÂten.Konflikte haben Spuren hinterlassen
Die reiche VerÂganÂgenÂheit scheint jedoch an einiÂgen Stellen die Energie des Ortes zu beeinÂträchtiÂgen, wie die Forschungsstelle Kraft- und KulÂturÂorte Schweiz in ihrem StateÂment fesÂthält: «Wie in allen geschichtÂsträchtiÂgen GebäuÂden sind auch in der PropÂstei nicht alle Plätze aufÂbauend und zum Wohlfühlen geeignet. EinÂerÂlei, ob die KonÂflikÂte die kirchÂlichen oder weltlichen MachtverÂhältÂnisse regelÂten, sie hinÂterÂliessen ihre Spuren. Die Besucherin, der BesuchÂer wird im konÂtemÂplaÂtiv-entschleÂuÂnigten RahÂmen des einÂladenÂden HausÂes lerÂnen, achtÂsam auf die KräftevÂerteilung zu reagieren und sich genau dort aufzuhalÂten, wo es ihr und ihm wohl ist.»«Ach, Gott wohnt an diesem Ort»
Auch diesÂbezüglich ist ClauÂdia MenÂnen kriÂtisch: «Wir MenÂschen könÂnen durch unsere aufÂbauende ZuwenÂdung Räume beseeÂlen – auch schreckÂliche Orte». Und das «Wohlfühlen» ist ihr viel zu banal: «Leben heisst doch lieben und geliebt werÂden, es hat mit in-Beziehung-sein zu tun. Das ist viel mehr als wohlfühlen.» Deshalb sei ihr besonÂders wichtig, dass das BilÂdungÂshaus MenÂschen in KonÂtakt bringe. Der AufenÂthalt in der PropÂstei gebe den BesucherinÂnen und BesuchÂern Kraft durch die KomÂbiÂnaÂtion von Ruhe, GeborÂgenÂheit und dem SemÂiÂnarangeÂbot. «WunÂderÂschön finde ich, wenn beim Abschied jemand sagen kann: ‚Ach, Gott wohnt an diesem Ort – und ich wusste es nicht.’» www.propstei.ch / www.kraftorte.chKraftorte-Forschung in der Schweiz
Die GeoÂbiÂoloÂgin Blanche Merz erkÂlärte in ihrem Werk «Orte der Kraft in der Schweiz», dem KlasÂsikÂer aus dem Jahr 1998: «Orte der Kraft sind als Teil eines umfassenden enerÂgetisÂchen ZusamÂmenÂspiels Quellen von KraftlinÂien, die sich über alle KonÂtiÂnente erstreckÂen. Um solche Orte festzustellen, ohne sich dabei einÂer IlluÂsion oder PhanÂtasie hinzugeben, steÂhen keine fesÂten AnalysemethÂoÂdÂen noch MessinÂstruÂmente zur VerÂfüÂgung, diese feinÂstofÂflichen Energien zu erfassen.»Eine der besten bis jetÂzt zur VerÂfüÂgung steÂhenÂden bioÂphysikalisÂchen MethÂoÂdÂen, um die globÂale vibraÂtorische QualÂität eines Ortes mit unterÂschiedlichen Werten anzugeben, ist das sogenante BioÂmeÂter mit Angaben in BovismesÂseinÂheitÂen. Der franzöÂsisÂche PhysikÂer Alfred Bovis, geboren 1871 in NizÂza, arbeitÂete eine Skala aus, die nachträglich vom IngeÂnieur SimonÂeÂton geeÂicht wurde. Es ist eine mit HilÂfe des radiäsÂthetisÂchen PenÂdels verÂfahrende MethÂode, die aber subÂjekÂtiv bleibt, denn der MenÂsch ist das empfindÂlichÂste MessinÂstruÂment. Blanche Merz hielt fest, dass 6500 BoviÂseinÂheitÂen ein neuÂtraler Wert sind. Ein guter Boden, eine gute Frucht oder ein gutes NahrungsmitÂtel zwisÂchen 7000 und 9000 BoviÂseinÂheitÂen erreÂichtÂen. Was unter dem neuÂtralen Wert liegt, bedeutet Orte oder GegebenÂheitÂen, die uns Energie entziehen. Andrea FisÂchbachÂer von der Forschungsstelle Kraftorte Schweiz merkt jedoch an, dass sich die Boviswerte im VerÂlauf der verÂganÂgenen Jahrzehnte konÂtinuierÂlich erhöht haben, auf der ganzen Welt. Die Gründe dafür seien nicht bekanÂnt. Somit seien die Boviswerte, welche Blanche Merz in ihrem Buch angibt, überÂholt. Die Forschungsstelle selÂber nenÂnt für Kraftorte keine Zahlen: «Die SchwingunÂgen eines Ortes könÂnen nicht mit einem fixÂen Wert verseÂhen werÂden. JedÂer Ort ist Teil eines dynamisÂchen SysÂtems, das schwankÂende Werte aufweist. Aus diesem Grund erfassen wir die RelaÂtioÂnen von neuÂtralen und effekÂtivÂen Werten und erlanÂgen auf diesem Wege sigÂnifikante AusÂsagen.», schreibt die InstiÂtuÂtion auf ihrer WebÂseite.Die ForschungÂstelle Kraft- und KulÂturÂorte Schweiz existiert seit dem Jahr 2004. GeleitÂet wird sie von Dr. Andrea FisÂchbachÂer, ReliÂgionÂswisÂsenschafÂterin, Biografin und SchüÂlerin von Blanche Merz. Blanche Merz’ BasisÂarÂbeit wird hier weitÂergeÂführt und im Sinne der NaturÂwisÂsenschafÂterin und GeoÂbiÂoloÂgin stetig um neue ForschungsergebÂnisse erweitÂert. Das VorgeÂhen richtet sich nach wisÂsenschaftlichen KriÂteÂrien.Orte der Kraft im Aargau
Die Forschungsstelle Kraft- und Kulturorte Schweiz bietet folgende Führungen zu Kraft- und Kulturorten im Aargau an:
-Bad Zurzach mit VerÂeÂnamünÂster und eheÂmaÂliger Quelle
-KönigsÂfelden / VinÂdonisÂsa
-LinÂner Linde — der KultÂbaum
-Buschberg / MarÂtinÂsweg
-Baden / Tüfelschäller
-BremÂgarten KirchenÂbezirk
-OberÂlunkhofen — SteinkreisÂsysÂtem
-JonenÂtal
-Auw — GeburtÂsort der HeiliÂgen BernarÂda
-Kloster GnadenÂthal, NiederÂwil
-Kloster HerÂmetschwil
-SarÂmenÂstorf-Rundweg
-VillmerÂgen-TitisÂtei
-Schloss HallÂwyl-TitisÂtei
-Vom ErdÂmannli- zum BetÂtelÂstein
-HabÂsÂburg — die StammÂburg
-StaufÂberg — der alte HeiliÂgenÂberg
-StaffelÂbach — Kulthügel — KultÂsteine
-Rund um den sagenÂhaften Egelsee
-ZisÂterzienserkÂloster WetÂtinÂgen
-WetÂtinger Sulperg mit kleinÂer BaumkatheÂdrale
WeitÂere Infos auf www.kraftorte.ch