«Wir wollen religiösen Mehrwert bieten»

«Wir wollen religiösen Mehrwert bieten»

  • Vielerorts wur­den Gottes­di­en­ste zu Wei­h­nacht­en übers Inter­net über­tra­gen. Bei Bischof Felix Gmür schal­teten sich 700 Per­so­n­en zu, die Hor­i­zonte-Gottes­di­en­stüber­tra­gun­gen wur­den je von gegen 400 Gläu­bi­gen zuhause mitver­fol­gt.
  • Um die 5000 Zuschauer ver­fol­gten auf Tele M1 die Fernse­hgottes­di­en­ste, welche die Reformierte Kirche Aar­gau zusam­men mit der Stadtp­far­rei Peter und Paul Aarau pro­duzieren liess.
  • Die Römisch-Katholis­che Lan­deskirche im Aar­gau beteiligte sich nicht mehr am öku­menis­chen Pro­jekt.

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Über die Wei­h­nachts­feiertage hat die reformierte Lan­deskirche in Zusam­me­nar­beit mit den Christkatho­liken und der Pfar­rei Peter und Paul vier Gottes­di­en­ste aufgeze­ich­net. Obschon man mehr Geld investiert hat und im Gegen­satz zur Sit­u­a­tion im ersten Lock­down par­al­lel lokale Gottes­di­en­ste abge­hal­ten wer­den durften, ziehen Frank Worbs und Jürg Hochuli, die Ver­ant­wortlichen bei der Reformierten Kirche im Aar­gau, ein pos­i­tives Faz­it.

Die Katholische Landeskirche im Aargau machte nicht mit

«Genial, was man an Text und Musik in 30 Minuten unter­bringt», sagt Jürg Hochuli und beken­nt: «Ich bin kein Fre­und von End­los­gottes­di­en­sten.» Rück­mel­dun­gen hät­ten gezeigt, dass die Aufze­ich­nun­gen bei den Men­schen dur­chaus etwas aus­gelöst haben und dankbar angenom­men wur­den. Man sei kreativ­er gewor­den, und die Per­so­n­en vor der Kam­era hät­ten die Sit­u­a­tion bess­er gestal­ten kön­nen, sagt Frank Worbs.

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Bere­its während des ersten Lock­downs habe man – damals noch zusam­men mit der katholis­chen Schwest­erkirche, Gottes­di­en­ste fürs Fernseh­pub­likum aufze­ich­nen lassen. Die Römisch-Katholis­che Kirche im Aar­gau wollte jedoch nicht erneut mit­machen. Kirchen­rat­spräsi­dent Luc Hum­bel erk­lärt: «Wir hat­ten nach der Auswer­tung der Erfahrun­gen beim ersten Lock­down den Ein­druck, dass weniger Ange­bote, dafür qual­i­ta­tiv gute im Vorder­grund ste­hen soll­ten.» Überzeugt hät­ten den Kirchen­rat die Ange­bote des Bis­tums (Anmerkung der Redak­tion: «Live ver­bun­den» ab Bis­tum­sweb­seite). Weit­er sei zu beacht­en, dass über Wei­h­nacht­en und auch weit­er­hin Gottes­di­en­st­be­suche möglich gewe­sen seien und sind.

Die Stadtpfarrei Aarau sprang in die Bresche

Da den Reformierten eine öku­menis­che Zusam­me­nar­beit ein gross­es Anliegen war, beze­ich­net Frank Worbs nach Absage der katholis­chen Schwest­erkirche die Zusam­me­nar­beit mit der katholis­chen Stadtp­far­rei Peter und Paul in Aarau als grossen Glücks­fall. Diese habe auch die Pro­duk­tion­skosten mit­ge­tra­gen. «Ohne diese Part­ner­schaft hät­ten wir nur zwei anstelle von vier Gottes­di­en­sten über­tra­gen kön­nen», so Frank Worbs.

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Man habe seit dem Lock­down im Früh­jahr immer wieder Möglichkeit­en als Ersatz oder Ergänzung zum litur­gis­chen Ange­bot disku­tiert und umge­set­zt, erk­lärt der Aarauer Gemein­deleit­er Burghard Förster. Allein mit What­sApp-Besin­nun­gen erre­iche man mit­tler­weile 300 Per­so­n­en. «Öku­menis­che Gottes­di­en­ste haben zudem in Aarau eine grosse Tra­di­tion und wer­den geschätzt. So sind wir denn auch auf die Anfrage der Reformierten gern eingestiegen.» Und er habe nur pos­i­tive Rück­mel­dun­gen auf dieses Engage­ment erhal­ten, so Burghard Förster weit­er: «Unsere Pfar­reim­it­glieder freuten sich, ihre Kirche und die Seel­sor­gen­den auf diese Art und Weise zu erleben.»

Reformierte bleiben dran, Katholiken zurückhaltend

Bei den Aar­gauer Reformierten ist man vom dig­i­tal­en Gottes­di­en­stange­bot überzeugt und ver­han­delt bere­its mit den reformierten Kan­ton­alkirchen in Bern und Zürich über eine kün­ftige Zusam­me­nar­beit. Das Ange­bot soll dauer­haft etabliert wer­den.

Die Katho­liken sind dies­bezüglich zurück­hal­tender. Aarau zieht am ehesten einen Livestream bei einem Fest­gottes­di­enst in Betra­cht: «Für ältere Men­schen und Bewohner­in­nen und Bewohn­er von Altenheimen», so Burghard Förster. «Grund­sät­zlich wollen wir aber gerne und lieber mit den Men­schen vor Ort feiern», meint der Gemein­deleit­er. Eine Ansicht, die auch Luc Hum­bel von der Katholis­chen Lan­deskirche Aar­gau teilt. Gegenüber Hor­i­zonte sagt er: «Com­mu­nio find­et bevorzugt real statt. Virtuell ist das schwierig.»

«Heutzutage sind Bilder Pflicht»

Für die Reformierten indes ist klar: Ein­fach nur Gottes­di­en­ste abfil­men bringt es nicht. «Wir wollen religiösen Mehrw­ert bieten», so Frank Worbs. Wir wollen unter­hal­tend, sinns­tif­tend, ver­tiefend und emo­tion­al ansprechend die christliche Botschaft verkün­den.» Man habe gel­ernt, dass man in der mod­er­nen Zeit mit Bildern und bewegten Bildern arbeit­en müsse. Das werde man auch bei der Neugestal­tung der Web­seite berück­sichti­gen.

Andreas C. Müller
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