Was bewegt, sollte nicht trennen

Was bewegt, sollte nicht trennen

Der Regierungsrat und die drei Lan­deskirchen des Kan­tons Aar­gau geben abwech­sel­nd jedes Jahr zum Eid­genös­sis­chen Dank‑, Buss- und Bet­tag einen Aufruf an die Aar­gauer Bevölkerung her­aus. In diesem Jahr wird der Text des Bett­tags­man­dats von den drei Aar­gauer Lan­deskirchen ver­ant­wortet.
Stellen Sie sich vor, in ein­er Aar­gauer Ortschaft wird bekan­nt, dass neue Wohn­con­tain­er aufgestellt wer­den sollen, um Flüchtlinge aufzunehmen. Kaum ein Ereig­nis bewegt derzeit so viele Men­schen wie die Aus­sicht auf die Unter­bringung Asyl­suchen­der im Dorf oder im Quarti­er. Einige Men­schen wer­den dadurch motiviert, alles zu unternehmen, um die Platzierung von Flüchtlin­gen zu ver­hin­dern. Sie sprechen andere darauf an, die ihre Sor­gen teilen, und wer­den poli­tisch aktiv, was unser­er demokratisch ver­fassten Gesellschaft gut anste­ht und ihr Kraft ver­lei­ht.Andere Men­schen mobil­isiert die Aus­sicht auf neue Flüchtlinge, sich für diese Men­schen, aktiv einzuset­zen. Sie organ­isieren eine Betreu­ung, unter­stützen die Neulinge im unbekan­nten Schweiz­er All­t­ag, spenden Klei­der oder nähen Deck­en für die Kinder.Kaum ein anderes The­ma beschäftigt zurzeit die Men­schen in unserem Land so sehr wie die Flüchtlings­the­matik, weil sie sich Sor­gen machen. Die einen sor­gen sich um unsere Gesellschaft, unsere Kul­tur und die wirtschaftliche Sit­u­a­tion, die anderen sor­gen sich um Men­schen, die ihre Heimat ver­lassen mussten und es im Leben zurzeit beson­ders schw­er haben. Auf Verän­derun­gen im Leben reagieren Men­schen unter­schiedlich: Eine Möglichkeit beste­ht darin, sich inner­lich und äusser­lich zu dis­tanzieren. Man möchte die Welt, so wie man sie gern hat, bewahren. Eine andere Option ist, Verän­derun­gen hinzunehmen, die man nicht ver­hin­dern kann, und das Beste daraus zu machen. Die Begeg­nung mit etwas Neuem, Unge­wohn­ten kann ja das eigene Leben bere­ich­ern.Welche Art Sorge einen auch treibt, wofür man sich auch ein­set­zen möchte: Es ist wichtig, dass sich engagierte Bürg­erin­nen und Bürg­er dadurch nicht zu Fein­den machen lassen. Wir dür­fen gemein­sam dankbar sein für die Sicher­heit und Leben­squal­ität, die unser Land bietet, und wir sollen füreinan­der Sorge tra­gen, sowohl für die Men­schen, die schon lange da sind, als auch für diejeni­gen, die aus Not zu uns kom­men. Übernehmen wir eine ver­ant­wor­tungsvolle Hal­tung, indem wir uns gegen­seit­ig respek­tieren und auf gemein­same Werte ver­weisen, statt die Unter­schiede zu beto­nen.Der Staat kann die Her­aus­forderun­gen mit den vie­len Men­schen, die aus ihrer Heimat ver­trieben wur­den, nicht alleine lösen. Er ist auf pri­vate und kirch­liche Unter­stützung und Ini­tia­tiv­en angewiesen. Wenn wir den Blick dabei gemein­sam auf die verbinden­den Werte richt­en, so bewirken wir das Beste für alle Men­schen, die in unserem Land leben.Offizielles Bet­tags­man­dat 2016  
Redaktion Lichtblick
mehr zum Autor
nach
soben