Synesius gehört allen

Am Son­ntag, 8. Sep­tem­ber 2013, ehrt Brem­garten mit einem öku­menis­chen Gottes­di­enst seinen Heili­gen Syne­sius. Im Fokus ste­ht das 360-Jahr-Jubiläum der Über­führung der Syne­sius-Reliquien nach Brem­garten. An der anschliessenden Mat­inée-Ver­anstal­tung wer­den in Ref­erenz an das «Pro­jekt Syne­sius» Texte aus Afri­ka vor­ge­tra­gen. Zeit­gle­ich wird in der St. Anna-Kapelle die Ausstel­lung «360 Jahre Syne­sius und 10 Jahre Brem­garter Hil­f­swerk Pro­jekt Syne­sius» eröffnet.

Als im 16. Jahrhun­dert in Rom die Katakomben wieder­ent­deckt wur­den, in denen zu frühchristlich­er Zeit die Gemein­demit­glieder Roms ihre let­zte Ruhe fan­den, entwick­elte sich in Europa ein reger Reliquien­han­del. Aus der Idee her­aus, es befän­den sich unter den Toten man­nig­fache Mär­tyr­er, die bei Gott in hohem Anse­hen ste­hen und beim Gebet als Ver­mit­tler fungieren kön­nten, wur­den die in den unterirdis­chen Fried­höfen aufge­fun­de­nen Knochen in alle Welt verkauft.

Stand­haft im Glauben
Auch die Pfar­rei Brem­garten wurde mit einem Reliquien­schatz aus den römis­chen Katakomben beehrt. Am 22. Okto­ber 1978 gelangten die Reliquien eines Heili­gen Syne­sius in die Reussstadt und wer­den seit­dem in der Stadtkirche St. Niko­laus verehrt. Die Reliquien stam­men aus jen­em Reliquien­schatz der Katakomben, über den es kein Namensverze­ich­nis gibt. Als sie vor 360 Jahren den Grüften Roms ent­nom­men wur­den, erhiel­ten sie den Namen «Syne­sius» und eine dem Namen zuge­hörige Geschichte. Vom Brem­garter Syne­sius nimmt man an, er habe als Haupt­mann in römis­chen Dien­sten ges­tanden. Dies zur Zeit des auf­blühen­den Chris­ten­tums im 4. Jahrhun­dert. Zu jen­er Zeit waren die bluti­gen Ver­fol­gun­gen mehrheitlich über­standen, doch nicht die schw­eren und erbit­terten geisti­gen Auseinan­der­set­zun­gen. In diesen, so will es die Über­liefer­ung, hätte sich der Heilige Syne­sius von Brem­garten als leuch­t­en­des Beispiel her­vor­ge­tan, hätte stets aus weis­er Ein­sicht her­aus an der göt­tlichen Wahrheit fest­ge­hal­ten. Wohl auf­grund der Gabe der tief­er­en Ein­sicht her­aus wurde der Heilige Syne­sius for­t­an bei Augen­lei­den angerufen, eben­so aber auch mit der Bitte, aus dem Herzen her­aus das Wesentliche vom Unwesentlichen unter­schei­den zu kön­nen.

Öku­menis­che Feier
Der Brem­garter Syne­sius mauserte sich innert kürzester Zeit vom Stadt­pa­tron zum Schutzheili­gen der gesamten Region. Es ent­stand eine rege Wall­fahrt­stätigkeit. Regelmäs­sig erin­nerten in Brem­garten grosse Volks­feste an die feier­liche Über­führung der Reliquien. Diese Tra­di­tion wird auch in diesem Jahr fort­ge­set­zt. Am europäis­chen Tag des Denkmals wird mit einem Gottes­di­enst und ein­er Bene­fiz-Mat­inée an das denkwürdi­ge Ereig­nis erin­nert. Ziel sei es, die Feier­lichkeit­en auf eine neue gemein­schaftliche Basis zu stellen, erk­lärt Diakon und Gemein­deleit­er Ueli Hess. Aus diesem Grund wird der Gottes­di­enst am 8. Sep­tem­ber 2013 öku­menisch geführt. Dies auch in Ref­erenz an das vor zehn Jahren ent­standene, kon­fes­sion­süber­greifende Hil­f­swerk «Pro­jekt-Syne­sius». Aus der Idee her­aus, dem Reliquienkult eine neue Bedeu­tung zu geben und über die Gren­zen der Region Brem­gartens hin­aus Gutes zu tun, wurde beschlossen, sich in Afri­ka zur Lin­derung von Augenkrankheit­en zu engagieren, erin­nert sich der Lokalhis­torik­er Heinz Koch. «Afri­ka, weil dort viele Kinder infolge Malar­ia erblind­en.» Unter dem Slo­gan «Syne­sius gehört nicht nur uns, son­dern auch Afri­ka», kon­nte reich­lich Geld gesam­melt wer­den. Die Mit­tel flossen in die Unter­stützung von Augen­kliniken und Ambu­la­to­rien Sanya Juu (Tansa­nia) und Nairo­bi (Kenia). «Was als ein­ma­lige Aktion angedacht war, wurde zu einem länger­fristi­gen Engage­ment, das sich bis heute gehal­ten hat», freut sich Ueli Hess. So wird Syne­sius dieses Jahr in Brem­garten wieder gefeiert. Zwar nicht in ganz grossem Stil, dafür mit neuen Akzen­ten.
Andreas C. Müller

Mehr Infor­ma­tio­nen: www.kath-bremgarten.ch/synesius.html

 

 

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Redaktion Lichtblick
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