Muti­ger Impuls vor dem Wech­sel im Herbst

Muti­ger Impuls vor dem Wech­sel im Herbst

Im Herbst wählt die Aar­gaui­sche Pasto­ral­kon­fe­renz ein neu­es Prä­si­di­um. An ihrer Früh­jahrs­ta­gung stand die Füh­rungs­kul­tur in der Kir­che im Zentrum.Lei­tung und Füh­rung – kein unbe­la­ste­tes The­ma inner­halb der Römisch-Katho­li­schen Kir­che, wo Frau­en nach wie vor kei­nen Zugang zu geweih­ten Ämtern haben und der hier­ar­chi­sche Füh­rungs­an­spruch aus Rom in den Gemein­den sowohl Seel­sor­gen­de als auch Gläu­bi­ge her­aus­for­dert, die sich einer ande­ren Lei­tungs­kul­tur ver­pflich­tet füh­len. Eine Stu­die des Schwei­ze­ri­schen Katho­li­schen Frau­en­bun­des und der Gewerk­schaft Syna, die am 13. Mai 2016 publi­ziert wur­de, ergab: Die Arbeit im Team ist für Frau­en, die für die Kir­che arbei­ten, nach wie vor ein heik­ler Punkt. Unter­for­de­rung, unkla­re Rol­len und Bevor­zu­gung der Prie­ster sor­gen für Miss­stim­mung. Die Aar­gaui­sche Pasto­ral­kon­fe­renz hat an Ihrer Früh­jahrs­ta­gung vom 1. Juni 2016 in Buchs das umstrit­te­ne The­ma ange­packt und sich mit der «Kunst des Lei­tens und Sich lei­ten las­sen» aus­ein­an­der­ge­setzt.

Par­ti­zi­pa­ti­on lan­ge kein Thema

Die bei­den Erwach­se­nen­bild­ner der Fach­stel­le «Bil­dung und Prop­stei» der Römisch-Katho­li­schen Lan­des­kir­che Aar­gau, Jür­gen Hein­ze und Bern­hard Lind­ner, gestal­te­ten die­sen Fort­bil­dungs­nach­mit­tag. Jür­gen Hein­ze ging es in sei­nem Refe­rat zunächst um den Begriff der «Par­ti­zi­pa­ti­on», Bern­hard Lind­ner erar­bei­te­te her­nach den spi­ri­tu­el­len Ansatz des «Lei­tens und Sich lei­ten las­sens». Dies auf der Grund­la­ge der Bene­dikts­re­gel. Teil­nah­me oder «Teil­ha­bung» war lan­ge Zeit ein Fremd­wort in der katho­li­schen Kir­che. Wäh­rend Papst Pius X. (1903) dar­un­ter die Teil­nah­me an den hoch­hei­li­gen Myste­ri­en der Kir­che ver­stand, ging es dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil (1962 – 1965) um eine vol­le, täti­ge und gemein­schaft­li­che Teil­nah­me an der Fei­er der Lit­ur­gie.Bern­hard Lind­ner zeig­te mit Ver­eis auf die Apo­stel­ge­schich­te auf, dass Par­ti­zi­pa­ti­on in er Kir­che wei­ter gedacht ist, als ein «theo­lo­gi­scher Grund­vor­gang», den jeder Gläu­bi­ge durch die Tau­fe wahr­nimmt. Par­ti­zi­pa­ti­on gibt dem­nach jedem ein­zel­nen Gläu­bi­gen die Mög­lich­keit, sich mit sei­nen Gaben in den Pro­zess «Kir­che gestal­ten für die Zukunft» ein­zu­brin­gen.Par­ti­zi­pa­ti­on kön­ne durch ein fal­sches Lei­tungs­ver­ständ­nis ver­hin­dert wer­den, so der Erwach­se­nen­bild­ner wei­ter. «Des­halb ist eine Unter­schei­dung zwi­schen Lei­tungs­funk­tio­nen der Kir­che und der Lei­tung der Kir­che not­wen­dig». Es gehe letzt­end­lich dar­um, mit­ein­an­der Hand­lungs­fel­der neu zu erschlies­sen, in denen es mög­lich ist, sich nach eige­nen Vor­stel­lun­gen zu enga­gie­ren. Wei­ter beton­te Bern­hard Lind­ner, dass man nur nach Wer­ten füh­ren kön­ne, wenn man sei­ne eige­nen Wer­te und sich selbst gut ken­ne: «Wie ich mich selbst füh­re, so füh­re ich ande­re.»

Co-Lei­tung und Schwer­punkt Migration

An ihrer Tagung im Okto­ber die­ses Jah­res beschäf­tigt sich die Aar­gaui­sche Pasto­ral­kon­fe­renz dann mit der eige­nen Füh­rung. Andre­as Wie­land tritt als Prä­si­dent zurück, eben­so Vor­stands­mit­glied Mar­kus Schmid. Für das Prä­si­di­um ist eine Co-Lei­tung im Gespräch. Als neue Vor­stands­mit­glie­der wol­len sich künf­tig Ruth Trei­er und Mat­thi­as Vil­li­ger enga­gie­ren. Ruth Trey­er ist bei Cari­tas Aar­gau ver­ant­wort­lich für die Kirch­li­chen Regio­na­len Sozi­al­dien­ste KRSD, Mat­thi­as Vil­li­ger amtet als Jugend­ar­bei­ter in der Pfar­rei Nuss­baum­en-Sie­gen­thal.Als Gast­re­fe­rent erwar­tet die Aar­gaui­sche Pasto­ral­kon­fe­renz zudem an ihrer Herbst­ta­gung am 26. Okto­ber 2016 den Lei­ter des Schwei­ze­ri­schen Pasto­ral­so­zio­lo­gi­schen Insti­tuts, Arnd Bün­ker. Im Fokus steht das The­ma Migra­ti­on, Inte­gra­ti­on, Mis­si­on — Ver­än­de­run­gen in Gemein­de und Gesellschaft.
Andreas C. Müller
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