Lionettas Medizin

Lionettas Medizin

 Lachen beglückt, befre­it und verbindet. Der Kranken­son­ntag vom 6. März 2016 stellt den Humor und seine heilende Wirkung ins Zen­trum. Eine, die kranken Men­schen Glücksmo­mente schenkt, ist Ilona Zedi alias Lionet­ta.Lionet­ta ist keine Ärztin, aber in ihrem Köf­ferchen steckt ein äusserst wirkungsvolles Medika­ment. Sorgfältig trägt Lionet­ta es zu ihren jun­gen und alten Patien­ten, wo es seine Wirkung ent­fal­tet. Lachen heisst die Medi­zin, mit der die Clown­in ein Funkeln in die Augen und Leichtigkeit in die Herzen ihres Pub­likums zaubert.Clowns auf Haus­be­such Seit vier Jahren ist Ilona Zedi als «Huus­glon» Lionet­ta unter­wegs. Der Vere­in «Huus­glön» organ­isiert Besuche durch aus­ge­bildete Clowns bei Men­schen mit Behin­derun­gen oder chro­nis­chen und lang­dauern­den Erkrankun­gen. Die Huus­glön besuchen Patien­ten zuhause oder dort, wo sie betreut wer­den. Sie machen Haus­be­suche in allen Regio­nen der Deutschschweiz. Ilona Zedi, aufgewach­sen in Bad Zurzach, ist aus­ge­bildete Kindergärt­ner­in und Gesund­heitsclown­in. Daneben arbeit­et die 35-Jährige auch als freis­chaf­fende Clown­in. Seit sie in einem Clownkurs den Präsi­den­ten der Huus­glön ken­nen­gel­ernt hat, ist sie vom Konzept überzeugt und set­zt dafür gerne einen Teil ihrer Freizeit ein.Keine Show Der Clownbe­such bei den kranken und behin­derten Men­schen habe eine andere Qual­ität als eine Büh­nen­show, find­et sie: «Mir gefällt, dass es ein Miteinan­der ist bei dem ich nahe bei den Men­schen sein und sie ins Spiel ein­beziehen kann.» Während zum Ange­bot eines Spi­tals der Clownbe­such meist dazuge­hört, sollen von den Huus­glön vor allem jene Patien­ten prof­i­tieren, die lange Zeit zu Hause gepflegt wer­den.Sorgfältige Vor­bere­itung Die Ange­höri­gen fra­gen beim Vere­in Huus­glön um einen Besuch an, dann organ­isiert die Geschäftsstelle die Clowns, die jew­eils zu zweit vor­beikom­men. Vor dem Besuch ruft der ver­ant­wortliche Clown die Ange­höri­gen an, um sich sorgfältig vorzu­bere­it­en. Was mag die betrof­fene Per­son beson­ders? Gibt es Dinge, die er oder sie nicht machen kann und müssen Ein­schränkun­gen berück­sichtigt wer­den? Wie lange mag das kranke Kind mit­machen, wie lange soll der Besuch dauern? Trotz detail­liert­er Vor­bere­itung ist jedoch auch immer wieder Impro­vi­sa­tion gefragt, etwa wenn ein Patient einen schlecht­en Tag hat und gar nicht auf­ste­hen mag. «Aber das Impro­visieren und das Einge­hen auf die Men­schen sind ja Teil der Clown-Arbeit», erk­lärt Ilona Zedi.  «Fade­grad» Der Besuch der Clowns soll ein Augen­blick der Entspan­nung und des Loslassens für die Kranken und ihre Ange­höri­gen sein. Ilona Zedi erlebt, dass es allen Beteiligten gut tut, den All­t­ag für einen Moment zu vergessen. «Und es kommt vor, dass wir den Betreuerin­nen oder Betreuern einen neuen Zugang zum Patien­ten zeigen kön­nen.» Als Clown­in Lionet­ta hat sie ihr spezielles Pub­likum sehr schätzen gel­ernt: «Bei Men­schen mit geistiger Behin­derung kommt die Rück­mel­dung meist ‚fade­grad’, man erfährt ohne Umschweife, ob ihnen etwas gefällt oder nicht.» Sie erwäh­nt aber auch, dass ihr manche Schick­sale, beson­ders Krankheit­en und Unfälle von Kindern, noch näher gehen, seit sie sel­ber Mut­ter gewor­den ist.Nar­ren­frei­heit Immer wieder fasziniert sie, wie verbindend Humor ist: «Wenn du als Clown offen bist und Freude am Spiel hast, funk­tion­iert die Ver­ständi­gung. Ich habe gemerkt, dass speziell Men­schen mit Behin­derung sehr sen­si­bel sind und sofort spüren, ob du bei der Sache bist.» Und auch für sie als Clown­in sei es befreiend, mit den Patien­ten in diese andere Welt einzu­tauchen: «Es ist für mich eine Art Aus­bruch aus den Kon­ven­tio­nen des All­t­ags. Über­all muss man sich an Regeln hal­ten, an den Ein­sätzen als Huus­glon schätze ich darum auch die Nar­ren­frei­heit.» Marie-Chris­tine Andres Der Vere­in «Huus­glön» Der Vere­in «Huus­glön» organ­isiert Besuche durch aus­ge­bildete Clowns bei Men­schen jeden Alters, die mit Behin­derun­gen oder schw­eren Erkrankun­gen zu Hause betreut wer­den. Der Vor­stand arbeit­et ehre­namtlich, die Clowns erhal­ten eine Entschädi­gung. Stiftun­gen, Organ­i­sa­tio­nen und Einzelper­so­n­en unter­stützen den Vere­in. Der Kranken­son­ntag vom 6. März 2016 ste­ht unter dem Mot­to «Lachen verbindet, ist ansteck­end, schenkt Glücksmo­mente …». Hin­ter dem schweizweit began­genen Tag der Kranken ste­ht ein Trägervere­in, der die Bevölkerung jährlich auf ein beson­deres The­ma aus dem Bere­ich «Gesund­heit und Krankheit» sen­si­bil­isieren will.   www.huusgloen.ch / www.tagderkranken.ch    
Marie-Christine Andres Schürch
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