Kleiner Staat – grosser Apparat
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Kleiner Staat – grosser Apparat

Der neue Papst Leo XIV. ist Monarch des kleinsten Staates der Welt und gleichzeitig Oberhaupt der weltweit grössten Organisation.

Der Staat Vatikanstadt ist eine absolute Wahlmonar­chie. Ihr Staat­sober­haupt ist der amtierende Papst.

Römische Kurie

Die Kurie umfasst alle Leitungs- und Ver­wal­tung­sor­gane des Apos­tolis­chen Stuhls. Dieser ver­tritt als eigenes völk­er­rechtlich­es Sub­jekt sowohl den Staat Vatikanstadt wie die Römisch-katholis­che Kirche. Da die meis­ten Ver­wal­tungs­ge­bäude in der Nähe des Vatikan­palastes liegen, wer­den der Apos­tolis­che oder auch Heilige Stuhl und seine Ein­rich­tun­gen meist als «der Vatikan» beze­ich­net.

Mit dem Tod eines Pap­stes ver­lieren der Kar­di­nal­staatssekretär und die Leit­er der Dikas­te­rien ihre Ämter. Die Leitun­gen der Dikas­te­rien wer­den vom Papst nach sein­er Wahl neu ernan­nt oder bestätigt. Es gibt jedoch lei­t­ende Funk­tio­nen in der Kurie, die davon ausgenom­men sind, um die Hand­lungs­fähigkeit zu gewährleis­ten. Die Leitung der Kirche geht bis zur erfol­gten Wahl eines neuen Pap­stes an das Kar­di­nalkol­legium über.

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Die Kurie unter­hält auch eine Vielzahl von päp­stlichen Kom­mis­sio­nen und Akademien. Ein Auswahl:

  • Bibelkom­mis­sion
  • Kom­mis­sion für den Schutz von Min­der­jähri­gen
  • Inter­na­tionale The­ol­o­gis­che Kom­mis­sion
  • Komis­sion für die religiösen Beziehun­gen zum Juden­tum
  • Kom­mis­sion für religiöse Beziehun­gen zu den Mus­li­men
  • Akademie der schö­nen Kün­ste und der Lit­er­atur
  • Akademie der Wis­senschaften
  • Akademie der Sozial­wis­senschaften
  • Akademie für The­olo­gie
  • Römis­che Akademie der Archäolo­gie
  • Akademie für die lateinis­che Sprache

Ein­rich­tun­gen unter der Kon­trolle des Apos­tolis­chen Stuhls gibt es in der ganzen Welt. Beispiel­sweise unter­ste­hen zahlre­iche Kranken­häuser und über 50 Uni­ver­sitäten direkt dem Papst.

Papst

Staat­sober­haupt und Ober­haupt der Römisch-katholis­chen Kirche

Die Leg­isla­tive der Vatikanstadt leit­et die Haushalts- und Finanzpoli­tik des Staates. Am 1. März 2025 hat Papst Franziskus mit Sr. Raf­fael­la Petri­ni erst­mals eine Frau zu dessen Präsi­dentin und damit zur Regierungschefin ernan­nt.

Das Staatssekre­tari­at wird vom Kar­di­nal­staatssekretär geleit­et. Er gilt gemein­hin auch als der Stel­lvertreter des Pap­stes, obwohl es dieses Amt offiziell nicht gibt.

Die Behör­den der Kurie – ver­gle­ich­bar mit Min­is­te­rien – sind kol­le­gial ver­fasst und wer­den von einem Präfek­ten geleit­et. Papst Franziskus hat mit Sr. Simona Bram­bil­la für das Ordens-Dikas­teri­um erst­mals in der Kirchengeschichte eine Präfek­tin ernan­nt.

Die Kurie unter­hält drei Gericht­shöfe als ober­ste Gerichts­barkeit der Römisch-katholis­chen Kirche.

Die Ein­set­zung eines Wirtschaft­srates war 2014 ein wichtiges Ele­ment der Kurien­re­form durch Papst Franziskus. Darin sind sowohl Laien wie Klerik­er gle­ich­berechtigt vertreten.

Der Wohn- und Arbeit­sort des Pap­stes muss organ­isiert sein. Dafür sor­gen Ämter des päp­stlichen Haushalts.

In Vatikanstadt, in Rom und weltweit gibt es eine Vielzahl von Insti­tu­tio­nen, die mit dem Apos­tolis­chen Stuhl ver­bun­den sind.

Thomas Binotto
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