
Islam: Sufismus
Als im mittelalterlichen Persien die Gesetzlichkeit im Islam immer ausgeprägter wurde, entstand als Gegenbewegung eine mystische Strömung. Diese leitet dazu an, Gott unmittelbar zu erleben, im Rahmen von spirituellen Übungen, zu denen Gebetsmeditationen ebenso gehören wie Musik und Tanz. Sufismus nennt sich die islamische Mystik, gelebt wird sie in Sufi-Gemeinschaften, zu denen im heutigen Iran Menschen aus allen Schichten und Berufen gehören. Es gibt sie etwa auch in der Türkei, den USA und der Schweiz. In manchen Orden werden die Angehörigen Derwische genannt. Sie sind bekannt für ihre rituellen Tänze, bei denen sie sich um sich selbst drehen, ihre Gewänder wirbeln lassen und in spirituelle Versenkung geraten.
Die Mystik hat weit über den Sufismus hinaus die persische Philosophie und Literatur beeinflusst. Ein bedeutender Sufi-Denker war im 13. Jahrhundert der Dichter Jalaluddin Rumi. Er fasste das Wesen der Mystik zusammen: «Die Seele des Gebets ist das Aufgehen des Selbst in Gott.» Bis heute wird Rumi in vielen Sprachen gelesen, in den USA gehört er zu den meistverkauften Dichtern.



