Immer wenn es Weihnacht wird

«Immer wenn es Wei­h­nacht wird» ist das dritte Buch von Klara Bosshart. Es enthält 19 Briefe, die alle an Lea gerichtet sind. Die Autorin nimmt uns in ihren Erzäh­lun­gen mit auf eine Reise. Sie führt uns in schneev­er­we­hte Land­schaften, in eine kleine Kirche in Frankre­ich, in den Köl­ner Dom oder in die Welt der Musik. Die Autorin lässt uns teil­haben an ihren Gedanken über die Gegen­sätze des Lebens, die Span­nung zwis­chen Him­mel und Erde. Hor­i­zonte hat Klara Bosshart an ihrem Wohnort, in Wohlen, getrof­fen. Es ergab sich eine bewe­gende Begeg­nung im Aus­tausch über das Schreiben, das Leben, über Glauben und zweifeln im Angesicht der Her­aus­forderun­gen des Lebens.

Klara Bosshart sitzt an ihrem Tisch im Essz­im­mer. Hier schreibt sie ihre Geschicht­en auf. Durch den Win­ter­garten hat man eine wun­der­bare Aus­sicht auf das Bünz­tal. Es wird Abend. Der grosse Baum auf dem Sitz­platz hat die meis­ten Blät­ter ver­loren, seine Arme streckt er zum Him­mel. Die Abend­sonne taucht die Land­schaft in glühen­des Licht. Der Him­mel scheint zu bren­nen und ver­lei­ht der Umge­bung etwas Geheimnisvolles. Und genau darum geht es im neuen Buch von Klara Bosshart, um das Wun­der­bare und Geheimnisvolle.

Eine gute Beobach­terin
Neben der Autorin sitzt Lucy hocher­hobe­nen Hauptes auf dem Stuhl. Die Katzen­dame guckt wie eine Köni­gin, die weiss, wer die eigentliche Chefin ist. «Sie ist die Zarte, Sen­si­ble», sagt Klara Bosshart, «aber auch etwas kom­pliziert». Lucy ist eine der drei Katzen­damen im Hause Bosshart. Sie bleibt in der Nähe und beobachtet, was passiert. Zip­pa und Gina, die anderen bei­den Katzen, haben sich ver­zo­gen. Klara Bosshart lächelt. Ihr Blick ist offen, weit, und sie erzählt aus ihrem Leben. Klara Bosshart beobachtet gerne, zum Beispiel, während sie in einem Café sitze und den Men­schen still zuschaut. Sie nimmt die Atmo­sphäre wahr, fühlt den Puls des Lebens. Offen und neugierig geht sie durch das Leben, spe­ichert Bilder und Erleb­nisse, Begeg­nun­gen und Erfahrun­gen in ihrem Innern und fasst diese in Worte, bevor sie in Vergessen­heit ger­at­en.

Das dritte Buch
«Immer wenn es Wei­h­nacht wird» ist das dritte Buch von Klara Bosshart. Es enthält 19 Briefe, die alle an Lea gerichtet sind. Die Autorin nimmt uns in ihren Erzäh­lun­gen mit auf eine Reise. Sie führt uns in schneev­er­we­hte Land­schaften, in eine kleine Kirche in Frankre­ich, in den Köl­ner Dom oder in die Welt der Musik. Sie lässt uns teil­haben an ihren Gedanken über die Gegen­sätze des Lebens, die Span­nung zwis­chen Him­mel und Erde. Die Sprache ist fliessend, präg­nant und die bild­haften Beschrei­bun­gen weck­en im Leser eigene Bilder und Emo­tio­nen.

Ein Schlüs­sel zur Befreiung
Geschrieben hat Klara Bosshart immer gern. «Ich kann mich schriftlich oft bess­er aus­drück­en als mündlich.» Der Aus­lös­er für ihr erstes Buch war die Diag­nose ihrer Brustkreb­serkrankung vor 16 Jahren. «Und dahin­ter sind Trä­nen und Sterne» ist ein sehr offenes, ehrlich­es Buch, das bewegt. In diesem spricht Klara Bosshart, eben­falls in Brief­form, über ihre Äng­ste, Hoff­nun­gen, über ihre Wut, aber auch ihre Lebens­freude. Eine Auseinan­der­set­zung mit dem The­ma Krebs, das nicht nur Betrof­fe­nen gut tut. Mit­tler­weile hat Klara Bosshart Dis­tanz zu dieser Krankheit. «Der Krebs gehört zu meinem Leben, aber er belastet mich nicht mehr.» Sie ist gesund und dankbar. «Ich nehme das Leben bewusster wahr. Es ist nicht selb­stver­ständlich zu leben.» Es fol­gte das Buch «Braucht das Leben einen Chef?» Gina, eine Katze, erzählt aus ihrer Per­spek­tive, was sich im Katzenall­t­ag tut und sie beobachtet die Men­schen. Im let­zten Jahr erschienen die Advents­briefe. «Schreiben ist wie ein Schlüs­sel zur Befreiung. Etwas wird freige­set­zt und bleibt nicht im Herzen steck­en», meint Klara Bosshart.

Men­sch­sein heisst nicht per­fekt sein
Klara Bosshart spricht viel von den Gegen­sätzen des Lebens. Von Licht in der Dunkel­heit oder Schuld und Gnade, Schmerz und Ver­söh­nung. Sie beschreibt in «Immer wenn es Wei­h­nacht wird» das Wei­h­nacht­so­ra­to­ri­um von Arthur Honeg­ger. Wie anfangs die dun­klen, dumpfen Töne erklin­gen ‑ohne Melodie. Und in diese Trost­losigkeit kom­men men­schliche Laute, eine zarte Melodie durch­bricht das Chaos. Klara Bosshart beze­ich­net sich als gläu­big. Aber mit Jesus habe sie Mühe, mit Gott könne sie mehr anfan­gen. Klara Bosshart bevorzugt das abstrak­te Gottes­bild wie auch das Alte Tes­ta­ment gegenüber dem Neuen. Die Autorin mag die Geschicht­en, die aus dem Leben erzählen mit allen pos­i­tiv­en und neg­a­tiv­en Seit­en. Men­sch­sein heisst, nicht per­fekt sein. Als Bespiel erwäh­nt sie das The­ma Neid, das bei Kain und Abel ange­sprochen wird. «Das ist das Leben», sagt sie ein­fach. Und immer wieder gehe es um Ver­söh­nung.

Mit dem Zweifel leben
«Das Schwierig­ste ist, mit sich sel­ber ver­söh­nt zu sein. Nicht mehr hadern über Ver­gan­ge­nes, über Geschehenes, mit dem eige­nen Lebenslauf ver­söh­nt sein.» Klara Bosshart beschreibt die Dinge ohne Wer­tung, sie lebt mir der Hoff­nung und mit dem Zweifel, sie hat keine ein­fachen Antworten auf die Fra­gen des Lebens. «Ich weiss auch nicht, was nach­her ist, es bleibt ein Geheim­nis», meint sie lächel­nd. Der Abend senkt sich über das Tal. Eine Kerze bren­nt auf dem Tisch.
Clau­dia Marek

 

Klara Bosshart-Schwaller

Immer wenn es Wei­h­nacht wird – Advents­briefe

Port­mann-Ver­lag, Erlen­bach 2012

ISBN 978–3‑906014–15‑9

Redaktion Lichtblick
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