«Ich suche ja nicht einen Pfarrer»

«Ich suche ja nicht einen Pfarrer»

  • Im Vor­feld der kirchen­be­hördlichen Gesamterneuerungswahlen im Herb­st 2022 wirbt Hor­i­zonte in los­er Folge für das Engage­ment als Kirchenpfleger.
  • Im zweit­en Teil dieser Rei­he sucht Brigitte Hunn aus Stet­ten nach neuen Mit­gliedern und nach Möglichkeit­en, das duale Sys­tem im Pas­toral­raum funk­tions­fähig zu erhal­ten.
  • Vielle­icht braucht ja nicht jede Kirchge­meinde eines Pas­toral­raums ihre eigene, vollbe­set­zte Kirchenpflege…

Brigitte Hunn ist nicht der Typ, der ein­fach das Hand­tuch wirft. Auch wenn sie nach 21 Jahren in der Kirchenpflege von Stet­ten zum Ende dieser Amtspe­ri­ode als Kirchenpflegerin zurück­tritt und damit auch ihr Posten als Präsi­dentin nach zwölf Jahren vakant wird. Sie ist uner­müdlich auf der Suche nach jeman­dem aus dem Kreis der 698 Stimm­berechtigten der Kirchge­meinde, der bere­it wäre, sich auf staatskirchen­rechtlich­er Ebene für die Zukun­ft und das Wohl der Gemeinde einzuset­zen.

«Wenn ich Leute für die Kirchenpflege anfrage, dann höre ich immer wieder: ‹Ach weisst du, ich bin nicht so kirch­lich. Ich gehe auch lange nicht jeden Son­ntag in den Gottes­di­enst.› Dann sage ich jew­eils: ‹Das muss du auch nicht. Ich suche ja nicht einen Pfar­rer. Wir brauchen jeman­den für die Ver­wal­tung, jeman­den, der bere­it ist, eine Auf­gabe zu übernehmen, der Inter­esse hat, sich mit den Finanzen, den Liegen­schaften oder dem Per­son­al unser­er Kirche zu befassen.›»

Sachwalterschaft vermeiden

Broschüre der Landeskirche

Die Römisch-Katholis­che Kirche im Aar­gau erläutert in ihrer neuen Broschüre «Eine starke Basis für eine starke Kirche» gut nachvol­lziehbar die ver­schiede­nen Auf­gaben ein­er Kirchenpflege. Die Broschüre lässt sich direkt von der Web­site der Lan­deskirche run­ter­laden oder auch in gedruck­ter Form über die Mailadresse bestellen.

Das Organ­isieren liege ihr, sagt die 61-jährige Ehe­frau und Mut­ter zweier erwach­sen­er Kinder. Sie leite gerne Sitzun­gen und liebe es, in einem guten Team zusam­me­nar­beit­en zu kön­nen. «Das Gefühl, dabei zu sein und mitzuhelfen, ist schön. Eben­so der Kon­takt mit den Men­schen. Durch dieses Amt lernte ich auch sehr viele Stet­ter ken­nen. Als Zuge­zo­gene fühlte ich mich durch diese Auf­gaben auch sehr schnell als Stet­terin, als Ein­heimis­che», erzählt die gebür­tige Ober­freiäm­terin, die erst durch ihre Heirat den Heima­tort Stet­ten erhielt.

Wie in den mei​sten Aar­gauer Kirchge­mein­den find­en auch in Stet­ten diesen Herb­st die kirchen­be­hördlichen Gesamterneuerungswahlen statt. Und wie in den meis­ten Aar­gauer Kirchge­mein­den, ist es auch in Stet­ten unge­heuer schwierig, geeignete Kan­di­dat­en für die freien Sitze zu find­en.

Neben Brigitte Hunn haben noch zwei weit­ere ihrer Kirchenpflegekol­legin­nen per Ende Amtspe­ri­ode ihren Rück­tritt erk­lärt. Mit dem noch verbleiben­den Kol­le­gen allein kann die geset­zlich vorgeschriebene Amt­spflicht aber nicht erfüllt wer­den. Wenn sich diesen Herb­st kein val­ables Dreierkol­legium wählen lässt, dann bleibt am Ende nur die Beauf­tra­gung eines Sach­wal­ters durch die Lan­deskirche; und das kostet. «Das wollen wir aber ver­mei­den», betont Hunn.

Umfrage nach den Ferien

Zusam­men mit ihren Amt­skol­le­gen aus Rohrdorf, Bel­likon und Kün­ten, den Schwe​stergemeinden im Pas­toral­raum am Rohrdor­fer­berg, hat sie oft darüber gesprochen, wie man der dro­hen­den Sach­wal­ter­schaft ent­ge­hen kön­nte. So kamen sie auf die Idee, dass eine Möglichkeit die gemein­same Ver­wal­tung der vier Kirchge­mein­den wäre, wie es der Luzern­er Pas­toral­raum Hürn­tal mit seinen Kirchge­mein­den Dag­mersellen und Uffikon-Buchs seit 1. Jan­u­ar prak­tiziert.

«Nach den Som­mer­fe­rien wer­den wir alle unsere Kirchge­mein­demit­glieder nach ihrer Mei­n­ung befra­gen», sagt Hunn. «Wenn sie sich eine solche Zusam­me­nar­beit vor­stellen kön­nen, pla­nen wir die näch­sten Schritte.» Nach den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen bei der Errich­tung des Pas­toral­raums und der damit ver­bun­de­nen Zusam­me­nar­beit auf pas­toraler, sieht sie ein­er ähn­lichen Koop­er­a­tion auf staatskirchen­rechtlich­er Seite sehr zuver­sichtlich ent­ge­gen.


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Christian Breitschmid
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