«Ich könnte mir kein reicheres Leben vorstellen»

«Ich könnte mir kein reicheres Leben vorstellen»

  • Am 3. Sep­tem­ber 2003 wurde Irene Gassmann als Pri­or­in des Klosters Fahr einge­set­zt.
  • Mit ein­er Ves­per am Son­ntag, 3. Sep­tem­ber 2023, feierte Pri­or­in Irene zusam­men mit ihrer Schwest­ernge­mein­schaft sowie zahlre­ichen Fre­undin­nen und Weg­be­gleit­ern das 20-Jahr-Jubiläum.
  • Ein Spät­som­mer­nach­mit­tag zu Ehren ein­er Frau, die das Leben liebt und das Kloster und seine Gemein­schaft umsichtig lenkt.

Erst ganz am Schluss des Gottes­di­en­stes ergriff Pri­or­in Irene das Wort: «Ich kön­nte mir kein reicheres Leben vorstellen», sagte sie. Sie habe ein­er­seits eine Auf­gabe, die sie fordere und fördere, eine Auf­gabe, in der sie gestal­ten und entwick­eln könne. Ander­er­seits habe sie über die ver­gan­genen Jahre ein gross­es Beziehungsnetz geknüpft. Pri­or­in Irenes Blick ging durch die vollbe­set­zte Klosterkirche: «Aus vie­len Pro­jek­ten sind Fre­und­schaften gewach­sen», stellte sie fest. Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er, Fre­undin­nen aus kul­turellen und kirchen­poli­tis­chen Pro­jek­ten, Mit­glieder des Vere­ins «Pro Kloster Fahr», Abt Urban und Pater Mar­tin aus dem Kloster Ein­siedeln und viele weit­ere Weg­be­gleit­er hat­ten in den Bänken Platz genom­men.

Goldene Fäden

«In meinem Beziehungsnetz gibt es ein paar beson­dere, gold­ene Fäden», erk­lärte Pri­or­in Irene. «Das seid ihr, liebe Mitschwest­ern. Die Stärke des Klosters Fahr ist die Gemein­schaft. Die Gemein­schaft der Schwest­ern, die das Leben lieben.» Bewusst habe sie den run­den Jahrestag ihrer Ein­set­zung als Pri­or­in mit einem Gottes­di­enst feiern wollen, um Gott für seine Führung in den let­zten 20 Jahren zu danken.

«Du bist ein Segen»

Die Mitwirk­enden am Gottes­di­enst würdigten Pri­or­in Irenes vielfältiges Wirken in den ver­gan­genen Jahren. Die The­olo­gin Hilde­gard Aepli, die das Pro­jekt «Für eine Kirche mit* den Frauen» ini­ti­iert hat und im Jahr 2014 zusam­men mit ein­er Frauen­gruppe –darunter auch Pri­or­in Irene – 1200 Kilo­me­ter bis nach Rom gepil­gert war, sagte: «Pri­or­in Irene set­zt sich ein für ihre Mitschwest­ern, für das Kloster und die Entwick­lung rund­herum und nicht zulet­zt für Refor­men in der katholis­chen Kirche.» Dabei nehme die Kirchen­frau auch Unan­nehm­lichkeit­en in Kauf, erk­lärte Aepli, und berichtete von den Blasen an den Füssen, die Pri­or­in Irene auf dem Pil­ger­weg nach Rom geplagt hat­ten. Weg­be­glei­t­erin, Fre­undin, Benedik­tiner­in und mutige Kirchen­frau: «Pri­or­in Irene, du bist ein Segen für uns alle», schloss Aepli.

Gebet ist Leben

Pater Mar­tin Werlen, Propst in St. Gerold, nahm die Worte von Psalm 2 von Sil­ja Wal­ter auf: «Leise Laute, fein und unüber­hör­bar: Mit euch, liebe Pri­or­in und Mitschwest­ern, darf man erleben, dass Gebet Leben ist.» Pater Mar­tin dank­te Pri­or­in Irene für ihr uner­müdlich­es Wirken: «Es ist beein­druck­end, wenn Men­schen treu bleiben. Vergelt’s Gott.»

Der Ein­siedler Abt Urban Fed­er­er sprach den Segen, in dem er den Wahlspruch von Pri­or­in Irene auf­nahm: «Seg­ne uns, damit wir alle das Leben zu lieben wagen.»

Der Apéro riche im Anschluss gab den gelade­nen Gästen Gele­gen­heit, Pri­or­in Irene per­sön­lich zum Jubiläum zu grat­ulieren. Die Köstlichkeit­en auf dem Buf­fet, die fro­he Stim­mung, die angeregten Gespräche und der wun­der­schön wilde Kloster­garten vor dem Fen­ster unter­strichen Pri­or­in Irenes Worte: «Ich kön­nte mir kein reicheres Leben vorstellen.»

Marie-Christine Andres Schürch
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