Hansruedi Rohner: Der Heiler aus Bad Zurzach

Hansruedi Rohner: Der Heiler aus Bad Zurzach

  • Der 70-jährige Han­srue­di Rohn­er arbeit­et als «geistiger Heil­er», als «Gebet­sheil­er». Mit der «Geld­mas­chine Eso­terik« will der tief religiöse Bad Zurzach­er allerd­ings nichts gemein haben.
  • Hor­i­zonte besuchte den Heil­er von Bad Zurzach und machte den Selb­stver­such.
 Es riecht nach Räucher­w­erk, als Han­srue­di Rohn­er an der Pfauen­gasse in Bad Zurzach die Türe öffnet. Der 70-Jährige behan­delt Men­schen mit chro­nis­chen Schmerzen, Burnout, schw­eren Krankheit­en, belas­ten­den Prob­le­men und Sor­gen. Men­schen aus der ganzen Schweiz und dem gren­z­na­hen Deutsch­land melden sich bei ihm.

«Den Geist kann man nicht heilen, das ist esoterisch»

Han­srue­di Rohn­er führt mich in sein Behand­lungsz­im­mer, wo er eine kleine Marien­grotte ein­gerichtet hat. Während er dort die Kerzen entzün­det, erk­lärt er: «Bevor jemand kommt, spreche ich ein Gebet und medi­tiere. Das­selbe wieder­hole ich nach der Behand­lung.»Und wie behan­delt der katholis­che «geistige Heil­er» oder «Gebet­sheil­er», so möchte sich Han­srue­di Rohn­er beze­ich­net wis­sen, seine Klien­ten? Als ein «Geis­theil­er» ver­ste­he er sich nicht, das sei eso­ter­isch. Man könne keinen Geist heilen. Und zur Frage der Behand­lung sagt er: «Unter­schiedlich. Manch­mal reicht es, zuzuhören.» Oder dann medi­tiere er mit der betr­e­f­fend­en Per­son. Auch Hän­deau­fle­gen gehöre dazu. «Das ist jedoch eher ein Hände ineinan­der leg­en», erk­lärt Han­srue­di Rohn­er. «Für eine Art Energie-Aus­tausch». Die meis­ten Men­schen wün­scht­en sich allerd­ings eine Fern­be­hand­lung, erk­lärt der gebür­tige Bad Zurzach­er mit Wohn­sitz in Fis­lis­bach. Hier­für wird zunächst tele­foniert. Dann schick­en die Hil­fe­suchen­den ein Foto. Mit diesen betet Han­srue­di Rohn­er jeden Tag.Er wolle im Grunde die Men­schen, die zu ihm kämen, darin bestärken, wieder das Pos­i­tive zu sehen. Er habe selb­st früher nur das Neg­a­tive gese­hen, erin­nert er sich. Das habe bes­timmt Stress und Schmerzen verur­sacht.

«Gott wirkt durch mich»

«Ich bin aber nicht der, der hil­ft», stellt Han­srue­di Rohn­er bald klar. Ich bin nur der Durch­gang. Jesus Chris­tus ist der wahre Heil­er», meint er. Auf die Nähe zur Eso­terik ange­sprochen, erk­lärt der «geistige Heil­er» aus Bad Zurzach: Da gibt es feine, aber deut­liche Unter­schiede, die jedoch den meis­ten gar nicht auf­fall­en. In der Eso­terik heisse es zum Beispiel: «Es atmet dich.» Für Han­srue­di Rohn­er jedoch ste­ht fest: «Jesus Chris­tus atmet dich.»Han­srue­di Rohn­er ent­deck­te seine Beru­fung während ein­er exis­ten­ziellen Leben­skrise im Alter von 42 Jahren. Eine schwere Depres­sion auf­grund chro­nis­ch­er Schmerzen brachte ihn bis in die Psy­chi­a­trie. Dort fand er zurück zum Gebet und es ent­stand das Inter­esse an The­olo­gie. Er habe real­isiert, dass es mit Grü­beln nur schlim­mer werde. Das Gebet hinge­gen ebnete Han­srue­di Rohn­er nach eigen­er Aus­sage nicht nur den Weg zurück ins Leben, son­dern zeigte ihm auch seine Beru­fung als Heil­er. Erste Erfahrun­gen mit sein­er neu ent­deck­ten Gabe sam­melte Han­srue­di Rohn­er während des Laien­the­olo­gi­es­tudi­ums. «Ich war stets ein guter Zuhör­er und meine Kurskol­le­gen mein­ten, Gespräche mit mir hät­ten ihnen enorm geholfen. Das erstaunte mich.»

Schwieriger Spagat zwischen Weltlichem und Geistigem

Ver­schiedene «See­len­führer» — so nen­nt Han­srue­di Rohn­er Bezugsper­so­n­en aus dem kirch­lichen Umfeld, die er während dieser Zeit ken­nen lernte – ermutigten ihn auf seinem Weg und bestätigten ihm, dass durch ihn wohl dur­chaus eine beson­dere Kraft wirke, die er aus seinem Glauben schöpfe. «See­len­füher?» Klingt das nicht eso­ter­isch? «Nein, unter einem See­len­führer ver­ste­hen Katho­liken auch einen Beicht­vater.» Bei ver­schiede­nen spir­ituellen Begleit­ern besuchte Han­srue­di Rohn­er zudem Exerz­i­tien – unter anderem bei Pierre Stutz, Mein­rad Gier und Toni Schall­berg­er aus Mari­aw­il bei Baden.Schwierig sei es gewe­sen, den Spa­gat zwis­chen Geistlichem und Weltlichen zu schaf­fen. Seine Frau Sil­via habe ihm hier­bei sehr geholfen, auch wenn das Ver­hält­nis zu ihr zu Beginn sehr anges­pan­nt war. «Wir haben einan­der zunächst nicht mehr ver­standen», erin­nert er sich. «Es gab Span­nun­gen. Ich habe mich ja sehr verän­dert. Trotz­dem hat sie durch die ganze Zeit hin­durch immer zu mir gehal­ten – fast als Einzige.»

Kraft tanken im Kloster

Seit sieben Jahren arbeit­et Han­srue­di Rohn­er als Heil­er. Immer wieder sei es ihm gelun­gen, Men­schen in schwieri­gen Sit­u­a­tio­nen zu helfen, erzählt er. Das sei nicht immer ein­fach. Um selb­st in der Kraft zu bleiben, zieht sich Han­srue­di Rohn­er immer wieder in ein Kloster zurück. Dies hätte ihn auch auf seinem Weg entschei­dend geprägt, meint er.
Andreas C. Müller
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